Rückkehr in der Corona-Krise?Henneferin arbeitet im Irak für Hilfsorganisation

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Nur mit Atemschutzmaske und Handschuhen dürfen Rafaela Krey (2.v.r.) und ihre Kolleginnen und Kollegen das Haus verlassen.

Nur mit Atemschutzmaske und Handschuhen dürfen Rafaela Krey (2.v.r.) und ihre Kolleginnen und Kollegen das Haus verlassen.

  • Seit eineinhalb Jahren arbeitet Rafaela Krey für eine Hilfsorganisation in Kurdistan.
  • Sollte sie während der Corona-Krise zurück nach Hennef kommen?
  • Sie hat sich dagegen entschieden. Ihre Geschichte.

Hennef – Im Irak bleiben oder zurück nach Deutschland gehen? Diese Frage stellte sich jüngst für Rafaela Krey. Die Henneferin, Tochter von Hotelier Erjo Krey, hat nach dem Abitur an der Gesamtschule Meiersheide in Köln Rettungsingenieurwesen studiert und arbeitet seit zwei Jahren bei einer internationalen Hilfsorganisation. Seit anderthalb Jahren ist sie in Erbil in der Autonomen Region Kurdistans im Irak. Sie hat sich entschieden, dort zu bleiben.

„Normalerweise fliege ich alle drei Monate nach Deutschland um meine Familie zu besuchen“, berichtet die 28-Jährige. Als die Corona-Pandemie ausbrach, wurde ihr für März geplanter Urlaub gestrichen. Seit Mitte März seien die Restaurants, Cafés und Fitnessstudios geschlossen, auch Autofahren sei nicht mehr erlaubt.

Wer ohne Sondergenehmigung unterwegs ist, dem droht Gefängnis

„Das ist für die Kurden im Irak besonders schwierig, weil hier alles mit dem Auto angefahren wird; in Erbil sind seitdem noch mehr Checkpoints als sonst in der Stadt verteilt“, beschreibt Rafaela Krey die Situation. Wer ohne Sondergenehmigung Auto fahre, dem drohe Gefängnis.

Die Henneferin wohnt mit Kolleginnen und Kollegen zusammen. Nur um das Nötigste zu erledigen, etwa für Einkäufe, dürften sie aus der Wohnung. „Aber ohne Gesichtsmaske und Handschuhe werden wir gar nicht erst aus dem Gebäude gelassen“, erzählt Krey.

Schnell sei der Wohngemeinschaft klar gewesen, eine Tagesroutine beibehalten zu müssen. „So machen wir morgens Yoga, dann Kaffee, und dann arbeiten wir zusammen im Wohnzimmer, das wir in ein Büro umfunktioniert haben.“

Das Arbeiten von der Wohnung aus klappe gut. Allerdings müssten Projekte, wie der Wiederaufbau von Häusern oder kulturelle Programme zur Stärkung des sozialen Zusammenhalts, ruhen.

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Für positive Stimmung sorge ein Kochplan: Jede und jeder sei mal an der Reihe, wobei man verschiedene Speisekulturen – „von Kebab syrischer Art über Hamburger bis hin zu selbst gemachtem Sushi“ – ausprobiere. An sonnigen Tagen gehe es außerdem in den Garten.

Als vor drei Wochen alle Flughäfen im Irak geschlossen wurden, hatten Rafaela Krey und ihre Mitstreiter 24 Stunden Zeit, um zu entscheiden, ob sie den Irak verlassen wollten. Dafür sprachen eine schlechte Gesundheitsversorgung und die Sorge um die Angehörigen zu Hause; dagegen die zweiwöchige Quarantäne in Deutschland sowie die Frage, wann ein Zurückkommen möglich ist, und das Risiko, die Arbeitsstelle zu verlieren.

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