Karnevalsgarden trainieren weiterAuch das Tanzen ist ein Kontaktsport

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Auf dem Rasen vor Burg Wissem trainieren die Fidelen Sandhasen. Im Freien sind die Corona-Regeln nicht so streng wie in der Halle.

Auf dem Rasen vor Burg Wissem trainieren die Fidelen Sandhasen. Im Freien sind die Corona-Regeln nicht so streng wie in der Halle.

Rhein-Sieg-Kreis – Schon bald nach Aschermittwoch beginnen für die Tanzcorps die Vorbereitungen für die nächste Karnevalssession. „Bei uns gehen die Proben in der Regel einige Wochen später wieder los“, berichtet Ferdi Büchel, Präsident und Geschäftsführer der Siegburger Funken Blaus-Weiss. Dieses Jahr allerdings machte der Corona-Lockdown einen Strich durch die Planungen. Der gesamte Trainingsbetrieb musste bei den Funken ausfallen. Das ist bei der Kinder- und Jugendabteilung noch bis zum Ende der Sommerferien so. „Dann beginnen wir langsam wieder“, so Büchel.

Kinder konnten nicht proben

Im Alter von drei Jahren geht es bei den Funken-Minis los, mit sieben folgt der Wechsel in die Jugend, ab elf Jahren gehören die Nachwuchstänzer zu den Junioren. Insgesamt sind das zurzeit 79 Aktive. „Das regelmäßige Training hat neben der sportlichen Herausforderung auch einen Gruppencharakter, dabei geht es um Kontakte untereinander und die gemeinsame Freude auf den Auftritt vor dem Publikum“, betont Büchel.

Die Erwachsenen – im Fachjargon heißen sie Senioren – trainieren schon seit einer Weile wieder. Mit 16 Jahren wechseln die Tänzer in diese Garde. Allerdings gibt es einige Beschränkungen. „Nur 20 Personen einschließlich Trainer und Betreuer dürfen wegen der Abstandsregeln gleichzeitig in die Halle der Adolf-Kolping-Grundschule sein“, berichtet Trainerin Celina Büchel. Das ergebe sich aus der Grundfläche. Die Truppe umfasst aber 48 Tänzer. Deswegen wird in mehreren Gruppen nacheinander trainiert. Dazwischen muss die Halle immer 15 Minuten durchgelüftet und alle Gegenstände desinfiziert werden.

Viele Hebepaare verheiratet

Die Fidelen Sandhasen aus Troisdorf haben die gleichen Probleme. „Zum Glück sind bei uns viele, die beim Tanzen Hebepaare bilden, miteinander verheiratet oder fest zusammen“, berichtet René Rössel. Sonst müsste auf einen Abstand von 1,5 Metern in der Halle geachtet werden, die Anzahl der Personen sei hier auf 30 beschränkt.

Die Truppe hat aber eine Lösung gefunden. „Bei schönem Wetter können die 15 Hebepaare und 30 Tanzmädchen auf der Wiese bei Burg Wissem trainieren“, berichtet Rössel. Dabei seien die Abstandsregeln nicht so streng, solange sich die Tänzerinnen und die Paare nicht untereinander mischen. „Tanzen ist auch ein Kontaktsport“, sagt Trainerin Susi Oberhäuser über die Vorschriften. „Wenn die Fußballer das auf dem Rasen dürfen, ist das für unsere Garde auch erlaubt.“

Der Nachwuchs trainiert in der Halle, die Gruppen werden wegen der Abstandsregeln gesplittet und die Zeiten aufeinander abgestimmt. „Leider kann nicht jeder wirklich jede Woche trainieren“, bedauert René Rössel.

Abwarten angesagt

Vereine oder andere jecke Zusammenschlüsse, die erst gegen Jahresende mit den Proben für den immer umjubelten Auftritt auf ihren Sitzungen beginnen, haben diese Probleme noch nicht. „Wir warten ab, was in den nächsten Wochen passiert“, sagt Ina Malissa vom Stammtisch Elferrat Frohgemut Eischeid.

Allerdings hat sie wenig Hoffnung, dass Karneval so gefeiert wird „wie sonst immer.“ Es werde sicher Beschränkungen geben. Das merken die Funken und die Sandhasen schon jetzt. Veranstalter hätten durchaus schon nach Stornierungen der Auftritte gefragt. „Wir haben zu den einladenden Karnevalsgesellschaften ein gutes Verhältnis uns bestehen nicht auf Vertragserfüllung“, betont Büchel.

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„Dann kommen wir einfach ein Jahr später.“ Ähnlich äußert sich Rössel: „Es nutzt nichts, wenn die Gesellschaften finanzielle Probleme bekommen. Wir sind keine Profis und daher nicht auf die Einnahmen angewiesen.“ Allerdings habe man Kosten für Kostüme, Schuhe „und was noch alles zum Auftritt gehört“. Wenn nun zwei Jahre lang die Auftritte ausfielen, müsse man sich etwas überlegen.

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