Der Lohmarer Stadtentwicklungsausschuss diskutierte die Baupläne am Hollenberg 4, Anwohner sorgen sich um die Verkehrslage und den Wasserabfluss.
Versiegelung und VerkehrAnwohner kritisieren Bebauungsplan am Hollenberg in Lohmar

Früher eine „grüne Oase“: Das Grundstück am Hollenberg 4 in Lohmar-Donrath
Copyright: Lilian von Storch
Die jüngste Sitzung des Lohmarer Stadtentwicklungsausschuss war rappelvoll. Zahlreiche Anwohnende der Straße am Hollenberg in Donrath waren erschienen, denn unter anderem sollte über einen Antrag auf Änderung des Bebauungsplanes für das Grundstück am Hollenberg 4 abgestimmt werden.
Im April hatte der Ausschuss einen vorläufigen Plan abgelehnt, die Bebauung sei zu intensiv. Der Investor habe auf gleichbleibendem Gebäudevolumen daraufhin um 50 Prozent mehr Wohneinheiten schaffen wollen, beschreibt Eberhard Temme (CDU). Aus einem geplanten Einfamilienhaus wurde ein Doppelhaus, ein Reihenhaus mit ursprünglich drei geplanten Einheiten wurde in vier Einheiten geteilt. „Mit der Verdichtung tun wir uns schwer, dem würden wir so nicht zustimmen wollen“, sagt Temme.
Für Pläne des Investors ist am Hollenberg nicht genug Platz
Mehr Wohneinheiten würden auch mehr Autos und Stellplätze bedeuten. Dass diese in den ohnehin sehr engen Straßen am Hollenberg für zusätzliche Gefahr sorgen würden, da sind sich der Ausschuss und die Anwohnenden einig. Da er die Verkehrssituation vor Ort sehr gut kenne, sei es wichtig, die Anzahl der geplanten Wohneinheiten möglichst zu reduzieren, sagt Heinz-Gerd Pahl (CDU). Ein Gehweg von einem halben Meter Breite, den der Investor zur Straße hin anlegen müsse, sei „Pipifax“. „Es geht eigentlich darum, dass die verkehrliche Erschließung für so viele Wohneinheiten da oben gar nicht gegeben ist.“ Unfälle seien sonst vorprogrammiert.
Eine Anwohnerin macht sich Sorgen um spielende Kinder. Die Tiefgarage, die auf dem neu zu bebauenden Grundstück geplant ist, würde gegenüber von ihrem Haus enden. „Wenn die Kinder da mal Fahrrad fahren und ein Auto nicht stehenbleibt, dann sind die Kinder auf der Motorhaube.“ Dazu stellen Anwohnende die Frage, wie zusätzlich zu dieser Tiefgarage noch zusätzliche Stellplätze an der Straße geschaffen werden sollen. Der Ausweichverkehr funktioniere hier ohnehin schlecht, regelmäßig müssen Pkw über fremde Grundstücke fahren, um durchzukommen.
Es kann ja nicht sein, dass ein Grundstück, das bisher als Waldstück sehr viel Wasser aufnehmen konnte, so versiegelt wird.
Ein ganz anderer Punkt, der bei Anwohnenden für große Skepsis sorgt, ist die neue Versiegelung des Grundstücks, das früher „eine grüne Oase“ war, wie es Thomas Henning, Bewohner des Nachbargrundstücks, ausdrückt. Schon jetzt bleiben auf der Straße bei etwas stärkeren Regenfällen, die nicht einmal unbedingt als „Starkregen“ gelten, tagelang große Pfützen zurück.
„Es kann ja nicht sein, dass ein Grundstück, das bisher als Waldstück sehr viel Wasser aufnehmen konnte, so versiegelt wird“, sagt Henning. Es bestehe die Gefahr, dass Keller volllaufen. Dass auf dem Grundstück gebaut werden solle, sei sehr verständlich, so Henning: „Aber vielleicht nicht so in der Masse, vielleicht ein bisschen zurückgesetzt, und vielleicht so, dass man sich die Tiefgarage sparen kann.“
Für den Wasserabfluss gibt es klare Regeln, aber Anwohnende halten schon jetzt Sandsäcke bereit
Die Sorge um das Ablaufen des Regenwassers sei verständlich, sagt Horst Becker (Grüne), hier gebe es jedoch bestimmte Vorgaben, die auch rechnerisch geprüft seien. Auf der Tiefgarage wolle man bestimmte Substrate einsetzen, erklärt der Erste Beigeordnete Bernard Esch, „die dann deutlich aufnahmefähiger sind als der Boden“. Durch Begrünung solle außerdem ein naturnahes Bild erhalten werden.
Wegen der Größe des Grundstücks (über 1500 Quadratmeter) sei außerdem ein sogenannter Überflutungsnachweis im Bauplanverfahren vorzulegen, „der gerade auf das Thema Starkregen eingeht und nachweist, dass das Starkregenwasser nicht auf die Nachbargrundstücke abfließt, sondern auf dem Grundstück selber zurückgehalten wird“, sagt Bauamtsleiterin Kerstin Tillmann.
Die Anwohnenden sind weiterhin skeptisch. „Natürlich gibt es Vorschriften, die kenne ich alle nicht genau – ich weiß nur, dass es bei einigen Anwohnern nasse Socken gibt“, sagt Thomas Henning, „Grundsätzlich liegen da Sandsäcke draußen, das ist einfach so.“ Stärkere Regenfälle nehmen zu, und durch die Hanglage komme am Hollenberg einiges an Wasser zusammen. Dass Substrate auf einer Garage wirksam genug sein sollen, um das abzufangen, könne er sich nicht vorstellen.
Horst Becker schlug vor, bis zur nächsten Sitzung die Auflagen zur Entwässerung abschließend zu klären. Außerdem sollen die Maßgaben die Dichte der Bebauung betreffend noch nicht wie bereits skizziert festgelegt, sondern erneut ausgehandelt werden. Anwohnende Bürgerinnen und Bürger sind dazu aufgerufen, dem Ausschuss vor der nächsten Sitzung schriftliche Stellungnahmen einzureichen. Unter diesen Maßnahmen stimmte der Ausschuss dem geänderten Bebauungskonzept vorläufig zu.