Um die 80 Birkerinnen und Birker waren der Einladung von Bürgermeister Matthias Schmitz ins Bürgerzentrum gefolgt, um darüber zu sprechen, was mit der Alten Schule in ihrem Dorf passieren soll. Schon der Titel der Informationsveranstaltung „Die Alte Schule Birk – ein Knotenpunkt des öffentlichen Lebens und Haus der Ortsgesellschaft“ verrät einiges über die Wünsche der Bürgerschaft, die die Stadt hier aufgreifen möchte.

Mit der Veranstaltung wolle man ergebnisoffen in die Zukunft blicken, sagte Bürgermeister Matthias Schmitz, „und letztendlich alle mitnehmen“. Die Entwicklung der Alten Schule wird als Pilotprojekt im Rahmen des Aktivierungsprozesses „Das Gute Leben selbst gemacht! Knotenpunkte des öffentlichen Lebens“ der Regionale 2025 Bergisches Rheinland begleitet.

An Motivation fehlt es in der Birker Bürgerschaft nicht

Das Büro „Startklar a+b“ unterstützt die Stadt Lohmar. Die „startklar“-Mitarbeitenden Joachim Boll und Kerstin Asher zeigten am Beispiel der Villa Much Möglichkeiten für die Projektgestaltung auf, diese wurde beispielsweise zu einem Begegnungszentrum umgestaltet. Bis Frühjahr 2026 soll das Vorhaben für die alte Schule in Birk geklärt werden, um dann Förderungsmittel beantragen zu können.

Um die Möglichkeiten der Gestaltung eines Ortes wie der Birker Schule mit geballter Kompetenz umsetzen zu können, brauche man die Expertise aus dem Ort, machten Boll und Asher deutlich. Die Stadt und das Planungsbüro suchten daher bei der Infoveranstaltung auch nach „Mitmacherinnen und Mitmachern“ aus der Bürgerschaft. An der Bereitschaft soll es nicht scheitern. Mehrere Gruppierungen in Birk haben sich bereits mit der Zukunft des Gebäudes beschäftigt.

„Wir haben in Birk ein ausgesprochen gutes Vereinsleben und eine vielfältige soziale Struktur. Das entwickelt sich aus dem Interesse und Engagement heraus, und wenn das noch ein Gebäude bekommt, wo man sich treffen kann, ist das umso besser“, sagte Johannes Böhnke von der Lohmarer Seniorenvertretung.

Seit die neue Grundschule am Ortsrand gebaut wurde, steht die denkmalgeschützte alte Schule im Birker Zentrum leer. Dass es vielen Bürgerinnen und Bürgern ein Anliegen ist, das historische Gebäude zu erhalten, zeichnete sich bereits in den Zukunftswerkstätten der Stadt Lohmar ab.

Das leerstehende Gebäude hat schon mehrere Vandalismusschäden

Mehrere Birkerinnen und Birker fürchten auch im Zuge der geplanten Bauprojekte in der Ortsmitte um den Erhalt des dörflichen Charakters in Birk. In der Alten Schule sehen viele die Chance, einen neuen Begegnungsraum unter anderem für Vereine zu schaffen. „Das Gebäude soll sich zu einem Ort entwickeln, der sich langfristig an den Bedürfnissen der wachsenden Ortsmitte orientiert und das gemeinschaftliche Miteinander stärkt“, sagte Bürgermeister Matthias Schmitz.

Aktuell sieht das Gebäude jedoch so aus, als sei hier lange nichts passiert. Die alte Schule ist eingezäunt, da sie schon etliche Vandalismusschäden hat: eingeschlagene Scheiben, zertrümmerte Schulmöbel, die noch immer in der Schule stehen. Eine ehemalige Lehrerin, die hier unterrichtet hat, meldete sich zu Wort und erzählte, dass ihre ZWAR-Gruppe (Zwischen Arbeit und Ruhestand) sich schon im September der Sache habe annehmen wollen und hier mit der Stadt im Austausch gestanden habe.

„Wir waren ja sogar bereit, als ZWAR-Gruppe hier mit zu schleppen, anzupacken und zu putzen. Das wurde uns aber untersagt, mit dem Satz, ‚nein, das dürfen Sie nicht, das macht das Schulamt‘“. Auch eine andere Anwohnerin fragte, was dagegenspreche, wenn Bürgerinnen und Bürger eigenständig aktiv würden und die alte Schule leerräumten. Dafür erntete sie Applaus im Bürgerzentrum.

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„Ich will jetzt gar nicht mit Themen wie Verantwortlichkeiten, Haftung oder Versicherungspflichten kommen“, antwortete Kerstin Tillmann, Amtsleiterin der Stadtplanung. Ihr sei wichtig zu betonen: „Es ist nicht so, dass seit September nichts passiert ist.“ Das neue Projekt habe man gerade nach dem Gespräch mit der ZWAR-Gruppe an den Start gebracht, um weiterzukommen und in diesen Prozess möglichst viele Interessenten zu integrieren. Sie wünsche sich, dass die Menschen aus Birk sähen, dass die Stadt Lohmar hier möglichst schnelles Handeln anstrebe, was aber nicht so einfach sei: „Das ist vielleicht auch so eine deutsche Gründlichkeit, dass gewisse Strukturen geschaffen werden müssen.“

Durch ein Formular haben die Besucherinnen und Besucher der Informationsveranstaltung nun die Möglichkeit, über den weiteren Verlauf der Planung informiert zu werden oder im Verantwortungskreis mitzuwirken. Bürgerinnen und Bürger sowie Vereine, die nicht an der Informationsveranstaltung teilnehmen konnten, können sich jederzeit bei der Stadt Lohmar melden.