Der neue Coach des Fußball-Landesligisten erklärt, worauf es im Abstiegskampf ankommt und warum er in Hennef nicht über vier Mittelrheinliga-Minuten hinauskam.
30-Jähriger folgt auf Michael Theuer1. FC Spich verpflichtet Trainer Leonard Barth

Leonard Barth soll den Fußball-Landesligisten 1. FC Spich zum Klassenerhalt führen.
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Die Antwort heißt Leonard Barth (30). Der zuletzt beim Fußball-Bezirksligisten SV Deutz 05 II angestellte Trainer übernimmt das Kommando beim 1. FC Spich – und folgt damit auf den (einen Spieltag vor dem Hinrundenende) entlassenen Michael Theuer (49). „Wenn ein solcher Traditionsverein anklopft, muss man nicht lange überlegen“, erklärt Barth. Angesichts der einzigartigen Rahmenbedingungen auf den Spicher Höhen könne man „getrost von einem schlafenden Riesen sprechen. Vorerst liegt unser ganzer Fokus aber auf der Rückrunde: Wir wollen mit aller Macht den Abstieg aus der Landesliga verhindern.“
Auf die Frage nach dem Wie hat Theuers Nachfolger eine simple Antwort parat: „Die Jungs müssen Bock haben zu verteidigen. Das eigene Tor zu beschützen, ist das Allerwichtigste.“ Die Null muss stehen – mit dieser Prämisse führte Barth die Deutzer Reserve binnen zweier Jahre von der B-Klasse in die Bezirksliga, ehe er Anfang November zurücktrat.
Gierig zu verteidigen, ist keine Frage der Spielklasse. Es ist eine Frage der Einstellung
Inspiration holte er sich aus dem Land des Catenaccio-Fußballs: „Ich habe mir unzählige Serie-A-Spiele von Inter Mailand angeschaut und war schlichtweg begeistert von der Art und Weise, mit welcher Hingabe dieses Team Abwehrarbeit verrichtet.“ Natürlich könne man einen europäischen Topklub nicht mit einem deutschen Amateurteam vergleichen: „Aber gierig zu verteidigen, ist keine Frage der Spielklasse. Es ist eine Frage der Einstellung.“
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Eine Einstellung, die Barth als Spieler den Weg bis in die Oberliga ebnete. Beim FC Hennef 05 sollte er in der Saison 2018/19 allerdings nicht über einen Kurzeinsatz hinauskommen. „Damals gab es für mich kein Vorbeikommen an Yannick Genesi und Marius Ehrenstein“, räumt Barth ein. Seine ersten vier Mittelrheinliga-Minuten am elften Spieltag in Vichttal (3:0) sollten gleichzeitig seine letzten sein. Denn nachdem sich der Innenverteidiger im Training einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, beendete er seine aktive Karriere und schlug bei seinem langjährigen Verein SC Brühl früh die Trainerlaufbahn ein.

Linus Salm verlässt den 1. FC Spich zur Winterpause.
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Eine Laufbahn, die nun das dritte spannende Kapitel bereithält. In Spich will Barth nicht nur sein fußballerisches Know-how einbringen, sondern auch sein Händchen für Innendesign. „Wir werden die Kabine etwas umgestalten“, verrät er. Nicht zuletzt eine große Ablagefläche im Zentrum der Umkleide, ein Fernseher für Videoanalysen und ein neuer Schuhschrank sollen demnach installiert werden. „Ordnung und Disziplin sind auch abseits des Platzes unverzichtbar“, betont Barth. „Dafür müssen aber zunächst die nötigen Strukturen geschaffen werden.“
Ralf Winiarz hofft auf eine sorgenfreie Saison
Eine Denkweise, die bei den Spicher Verantwortlichen offensichtlich gut ankam. Sportchef Ralf Winiarz bezeichnet den neuen Trainer als „akribischen Arbeiter mit Weitblick. Leo legt zudem großen Wert auf Kameradschaft und was bei einer jungen Mannschaft ganz wichtig ist: Als Gesamtschullehrer (für Sport und Religion, Anm. d. Red.) versteht er die Sprache der Jugend. Wir sind überzeugt davon, dass er eine Einheit aus der Mannschaft formen wird.“
Obwohl Offensivtalent Linus Salm (21) die Spicher im Winter verlässt, hält der 57-Jährige den Kader nach wie vor für „stark genug, um eine sorgenfreie Saison zu spielen. Wir wollen uns schnellstmöglich aus dem Tabellenkeller befreien.“ Das torlose Remis zum Jahresabschluss gegen den Herbstmeister FSV Neunkirchen-Seelscheid (mit Winiarz als Interimstrainer an der Seitenlinie) habe „gezeigt, welches Potenzial in dieser Truppe steckt. Das war ein richtig engagierter Auftritt, gerade in puncto Defensivarbeit.“ Ein Auftritt ganz nach dem Geschmack des neuen Trainers.
