Prüfung im StadtgebietSankt Augustin diskutiert über mögliches Geothermie-Kraftwerk

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Am 7. August 1972 starteten die Bohrungen zur Erkundung des Bodens in Niederpleis, ein Thermalbad sollte gebaut werden.

Die Erkundungsbohrungen in Niederpleis begannen im August 1972. (Archivbild)

Die Sankt Augustiner Verwaltung prüft, ob das Warmwasservorkommen in Niederpleis wirtschaftlich genutzt werden kann. Im Gespräch ist ein Geothermie-Kraftwerk.

Die Stadtverwaltung prüft, ob das Warmwasservorkommen in Niederpleis, das seit Jahrzehnten bekannt ist, doch noch wirtschaftlich genutzt wird – als Geothermie-Kraftwerk. Das hatte Wolfgang Köhler von der   Ratsfraktion „Aufbruch!“ beantragt.

„Es werden wohl 50 Jahre vergangen sein, seit das warme Wasser auf den Wiesen von Fritz Becker durch eine Tiefenbohrung erschlossen, dann aber als nicht ergiebig genug für eine wirtschaftliche Nutzung eingeschätzt und nicht mehr weiter in Betracht gezogen wurde“, sagt Wolfgang Köhler. Die heutige Sicht darauf sei höchstwahrscheinlich eine andere.

Verwaltung prüft Potenziale der Geothermie im gesamten Stadtgebiet

Dass selbst kaltem Wasser mit Wärmepumpen noch Energie entzogen werden könne, wisse man schon lange; umso mehr müsse das aus Beckers Wiesen sprudelnde Wasser mit einer Temperatur von fast 30 Grad dafür geeignet sein. Die Fraktion „Aufbruch!“ habe sich an diesen „warmen Schatz“ in ein paar Hundert Metern Tiefe erinnert.

„Die Verwaltung prüft zurzeit Potenziale und Nutzungsmöglichkeiten der Geothermie im gesamten Stadtgebiet, insbesondere auf städtischen Liegenschaften“, bestätigt Rainer Gleß, Technischer Beigeordneter, auf Anfrage. Dafür nutze die Stadt die Daten des Geologischen Dienstes NRW. Der Rhein-Sieg-Kreis prüfe zudem die Gründung einer „Erneuerbaren Energien-Gesellschaft“ und erhebe dafür eigene Daten.

Kostspielige Probebohrungen sind in Sankt Augustin nicht notwendig

Sie basierten auf verschiedenen Kartenwerken und Bohrungen des Geologischen Dienstes und zeigten die potenziell zu erwartende Wärmeleitfähigkeit für unterschiedliche Tiefen. Von daher sei diese Datengrundlagen geeignet, eine Vorauswahl an Standorten zutreffen, die für die Erdwärmegewinnung geeignet erschienen, ohne dass kostspielige Probebohrungen notwendig wären.

„Eigentlich gibt es in Sankt Augustin und auch im Bereich der früheren Bohrung gute Potenziale“, berichtet Gleß. Man müsse nun allerdings alles genau prüfen. Das technische Dezernat der Stadt befasse sich schon länger mit diesem Thema. Weitere Prüfungen der Temperatur der Erdwärme und später die Suche nach Investoren wären die nächsten Schritte.

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