Förderung im FokusGutenbergschule in Sankt Augustin feiert 50-jähriges Bestehen

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Theateraufführung bei der Feier 50 Jahre Gutenbergschule. Kinderschauspieler und Kinderschauspielerinnen halten Schilder hoch und schauen in die Kamera.

Das Theaterstück „Johannes zu Gutenberg“ führten Kinder und Jugendliche beim Festakt zum Jubiläum auf.

Die Gutenbergschule feiert ihr 50. Jubiläum – und die Schüler zeigten, was sie alles drauf haben.

Eigentlich ist die Schule schon älter: 1964 wurde, damals noch in Siegburg, die Gutenbergschule gegründet. Mit 37 Schülerinnen und Schülern begann der Betrieb, der ab Mai 1973 an der Pauluskirchstraße in Sankt Augustin fortgesetzt wurde. Dort feiern am Freitag Kinder und Jugendliche, Lehrkräfte und Eltern das 50-jährige Bestehen.

Was als „Sonderschule“ begann, trägt mit der Bezeichnung Förderschule längst im Namen, was den Pädagogen wichtig ist: „Jeder Mensch hat Potenziale“, betont Schulleiter Florian Heinick. Das Menschenbild habe sich gewandelt. Von den „armen behinderten Kindern“ sei zum Glück nicht mehr die Rede, stattdessen schaue man nun auf die Fähigkeiten.

Vielfalt spielt an der Gutenbergschule eine große Rolle

„Viele Schülerinnen und Schüler können sich hier besser entwickeln“, sagt Heinick. Eine Einschätzung, die Schülersprecherin Vivien teilt: „Hier werden meine Bedürfnisse berücksichtigt.“ Nach wie vor bestehende Vorurteile kann sie gut überhören; ihr Amtskollege Arman aus der 10a kann sich an blöde Sprüche nicht erinnern.

220 Schülerinnen und Schüler besuchen derzeit die Schule mit den Förderschwerpunkten Lernen, emotionale und soziale Entwicklung und Sprache; Trägerin ist die Stadt Sankt Augustin. 98 Kinder und Jugendliche haben einen Migrationshintergrund, 20 Nationen sind vertreten. Diese Vielfalt spiele auch im Schulalltag eine Rolle, betont der Rektor; ein sichtbares Zeichen sind die bunten und vielsprachigen „Willkommen“-Schilder am Eingang.

Von links: Schülersprecher Arman, Schulleiter Florian Heinick und Schülersprecherin Vivien stehen vor einem Begrüßungsschild, das Begrüßungen in verschiedenen Sprachen darstellt.

Ein vielsprachiges „Willkommen“ empfängt Besucher der Schule. Vom Jubiläum erzählen Schülersprecher Arman, Schulleiter Florian Heinick und Schülersprecherin Vivien (v.l.).

In 15 Klassen wird unterrichtet, der Besuch ist von Klasse 1 bis Klasse 10 möglich. Im Durchschnitt besuchen zehn bis 14 Kinder die Klassen der Unter- und Mittelstufe, 14 bis 17 Jugendliche sind es in den höheren Klassen. 30 Lehrerinnen und Lehrer unterrichten jeweils zu zweit; hinzu kommen Fachkräfte im Offenen Ganztag, Sozialpädagoginnen und Koordinatorinnen der Bonner „Jugendfarm“ für den gebundenen Ganztag.

Die Gutenbergschule ist für Schülersprecher Arman „wie eine Familie“

„Es gibt so viele Dinge neben Mathe und Deutsch“, betont Schulleiter Heinick. In monatlichen Vollversammlungen kommt das zur Sprache: Da werden Probleme besprochen, Erfolge gemeinsam gefeiert. „50 gute Dinge“ sind das Jahresthema, das sich die jungen Menschen selbst gesetzt haben. Florian Heinick freut sich über den engen Austausch mit vielen Kooperationspartnern wie DLRG, Feuerwehr, Erziehungsberatung oder Jugendamt außerhalb der Schule. Umgekehrt sei auch die Schule mit ihrer Expertise immer wieder als Ratgeber gefragt.

Gleichwohl betont Florian Heinick die „große Durchlässigkeit“ zu den Regelschulen. Der Weg in eine Förderschule sei bei allen Vorzügen der individuellen Unterstützung keine Einbahnstraße. „Die Rückschulung ist ein Kernthema“, sagt er, „ich bin ein Freund der Inklusion.“ Ohne die Förderschulen aber sieht er die Gefahr, „dass Kinder am Rand runterkippen“. An der Pauluskirchstraße sei Schule „eher wie eine Familie“, sagt Schülersprecher Arman. „Man kann den Lehrern auch als Freund Sachen sagen, und die nehmen sich Zeit, darüber zu reden.“ 

Die Gutenbergschule, Pauluskirchstraße 12, Sankt Augustin-Ort, öffnet am Freitag, 12. Mai, 15 bis 18 Uhr, die Türen für ihr Jubiläumsfest.


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