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Rhein-SiegWie fünf Feuerwehren gemeinsam gegen Waldbrände vorgehen

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So ausgerüstet gehen Feuerwehrleute bei den Löscharbeiten im Wald vor.

So ausgerüstet gehen Feuerwehrleute bei den Löscharbeiten im Wald vor.

Bereits bei Flächenfeuern von bis zu 100 Quadratmetern leisten sich im Osten des Kreisgebietes die Feuerwehren gegenseitig Unterstützung.

Waldbrände sind für die Feuerwehren im Rhein-Sieg-Kreis logistisch aufwendig und extrem kräftezehrend. Die Städte Siegburg, Troisdorf, Sankt Augustin, Hennef und die Gemeinde Eitorf haben deswegen eine Übereinkunft getroffen, sich bei Waldbrandlagen gegenseitig unterstützen. Kern des Konzepts sind kleine, geländefähige Fahrzeuge, die schneller vorankommen als große Löschfahrzeuge.

„Die Systeme zu Waldbränden stammen aus den 90er Jahren. Man fährt mit großen Fahrzeugen in den Wald und legt lange Schläuche. Dort fahren sie sich fest oder landen in einer Sackgasse, aus der sie nur schwer wieder herauskommen“, erklärt Torsten Becker, Leiter der Siegburger Feuerwehr. Jährlich flögen Feuerwehrleute nach Guarda in Portugal, um sich fortbilden zu lassen. „Die kommen wieder und sagen, was wir alles kaufen müssen.“

Schon bei kleineren Waldbränden kommen Kräfte mit ihrem geländefähigen Fahrzeug dazu

Im Süden Europas verlaufen Waldbrände weitaus extremer als hierzulande. „Die meisten Feuer bei uns sind auf den Boden beschränkt – noch. Wir sind überzeugt, dass bald häufiger Vollfeuer auftreten, die die Baumkronen erfassen“, sagt Becker. Löschhubschrauber vom Land seien teuer. „Und in Nordrhein-Westfalen gilt: Die Kommune, die sie bestellt, muss sie bezahlen.“

Einige der Fahrzeuge haben eine mobile Löscheinheit an Bord.

Einige der Fahrzeuge haben eine mobile Löscheinheit an Bord.

Daher müsse die Feuerwehr „vor die Lage kommen“, wie es im Feuerwehr-Jargon heiße. „Wir machen die Ausbildung gemeinsam und haben die Alarm- und Ausrückeordnung angepasst. Schon bei kleineren Waldbränden kommen Kräfte mit ihrem geländefähigen Fahrzeug dazu.“

Das heißt, bereits bei Flächenfeuern von bis zu 100 Quadratmetern leisten sich im Osten Eitorf, Hennef und Sankt Augustin gegenseitig Unterstützung, im Westen Siegburg, Troisdorf und Sankt Augustin. „Bei größeren Lagen fahren die Einheiten auch nach Westen beziehungsweise Osten“, berichtet Becker. Die Einsatzkonzepte des Rhein-Sieg-Kreises blieben davon unberührt.

Die Feuerwehren Siegburg, Troisdorf und Sankt Augustin verfügen über ein mehr oder weniger baugleiches Quad mit 250 Litern Wasser und einer kleinen Spritze an Bord. Solche Modelle nutzt auch die Bergwacht in Bayern. Aus Eitorf kommt ein Pick-up mit der gleichen Ausstattung und weiterem Equipment zur Waldbrand-Bekämpfung, etwa Harken und Feuerpatschen. Schon seit 2016 steht das mittlere Löschfahrzeug der Stadt Hennef im Dienst, stationiert in Stadt Blankenberg und extra schmal, damit es durch den Torbogen im Dorf passt.

„Die Fahrzeuge fahren keinen sogenannten Bereitstellungsraum an, wo sie normalerweise warten, bis sie gebraucht werden, sondern sie kommen direkt zur Einsatzstelle“, sagt Jürgen Bensberg, Feuerwehr-Chef in Eitorf. „Schon jetzt unterstützen sich die Kommunen gegenseitig, aber vor allem mit Wasserzügen. In Hennef und Königswinter stehen große Tanklöschfahrzeuge mit 14.000 Litern Wasser an Bord. Wenn es brennt, stellen wir kleine Becken in der Nähe zum Brandort auf, die wir durch einen Pendelverkehr oder Schläuche befüllen können“, erklärt Becker.

Mit den geländefähigen Fahrzeugen aber sei es möglich, näher an den Brandort heranzufahren. „Die großen Fahrzeuge kommen langsamer voran oder stoßen gegen herabhängende Äste. Zudem sind die Quads mit 50.000 Euro wesentlich günstiger als ein Hilfeleistungslöschfahrzeug, die zehnmal so viel kosten“, schildert Becker. Natürlich verfügten alle Autos über Blaulicht und Martinshorn. Er hat sie ausgiebig getestet: Das kleine Quad erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 100 Kilometern pro Stunde.