Der Bau- und Sanierungsausschuss kehrt zu alten Plänen für ein separates Gebäude zur Schülerverpflegung zurück.
„Wir planen ein Miteinander“Bildungscampus Neuenhof in Siegburg bekommt neues Mensagebäude

Schulzentrum Neuenhof, Mensagebäude, rechts im Hintergrund der Neubau für den Bildungscampus
Copyright: Andreas Helfer
Auf dem Neuenhof wird jetzt doch eine separate Mensa gebaut, während der Theaterschatz komplett die alte Schulkantine in Beschlag nehmen kann. Das hat nach einer Sondersitzung des Schulausschusses der Bau-Sanierungsausschuss beschlossen, bei Gegenstimmen der FDP und Enthaltung des BSG.
Die Kommunalpolitik trägt damit den Vorstellungen sowohl der Realschule als auch der Gesamtschule Rechnung, die die Streichung eines neuen Mensagebäudes vehement kritisiert hatten. Vor allem, da öffentlich geworden war, dass die Stadtverwaltung die beiden Schulen nicht in die Entscheidung einbezogen hatte. Der Verzicht auf die Mensa hätte eine Einsparung von fünf Millionen Euro bedeutet. Vom Tisch ist jetzt auch ein Kiosk, der ausschließlich vom Schulhof aus zugänglich gewesen wäre.
Pause vom stressigen Unterrichtsalltag
Gehört wurden im Ausschuss auch Schülerinnen: Eine Realschülerin monierte, die Planung habe die Priorität nicht auf die Schulen gelegt. Die Mensa sei nicht nur ein Ort, um zu essen, sondern auch, um zusammenzusitzen und eine Pause vom stressigen Unterrichtsalltag machen zu können. „Durch eine längere Bauzeit würden wir länger in einer Baustelle leben, darunter müssen wir sowieso schon länger leiden.“ Eine Mitschülerin schlug vor, die Mensa auch für Ausstellungen zu nutzen.
Realschulleiterin Iris Gust hob die unzureichenden Kapazitäten einer in den Theaterschatz integrierten Mensa hervor, die nur ein Drittel der gewohnten Größe erreichen würde: „Unsere klare Präferenz sind zwei getrennte Gebäude.“ Wenn die derzeitige Mensa nicht ausgelastet sei, dann spreche das dafür, dass es ein qualitativ hochwertigeres Angebot geben müsse, das den „Ausflug in die nahegelegenen Discounter“ unnötig mache.

Theaterleiter René Böttcher im Gebäude der alten Mensa.
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Gesamtschulleiter Jochen Schütz lobte, was die Stadt ursprünglich geplant habe, sei aus seiner Sicht etwas „Großartiges, Tolles und Einzigartiges in der Bildungslandschaft des Rhein-Sieg-Kreises und darüber hinaus“. Die Idee eines Campus, eines attraktiven Orts für den Stadtteil, in dem Sozialleben stattfinden solle, habe ihn begeistert, als er das erste Mal davon gehört habe.
Immobilie in eher traurigem Zustand
Er sei lange genug Schulleiter in einer Immobilie „in eher traurigem Zustand“ gewesen. Schulen und Theater seien Institutionen, die nicht ohne weiteres zusammenkämen, aber gut zusammen passten. Man müsse gemeinsam agieren können, ohne dass Stress auftrete. Die Mensa sei nicht nur eine „Abfütterungseinrichtung, sondern ein Aufenthalts- und Sozialraum“. Schon jetzt sei die Mensa „ein sehr wichtiger Ort“ für Schülerinnen und Schüler.
Theaterleiter René Böttcher argumentierte ähnlich: „Wir planen nicht nur Räume, wir planen ein Miteinander, das über die Stadt- und Kreisgrenzen hinaus seinesgleichen sucht.“ Theaterbetrieb könne aber in einem gemeinsamen Gebäude nie stattfinden, wenn Schüler essen. Vormittags würden oft Besucher empfangen. Auch ein Ton- und ein Kamerastudio dürften nicht entfallen, wenn man kulturell und künstlerisch gemeinsam etwas machen wolle. Eine separate Mensa sei eine „Superlösung für alle am Campus“.
Astrid Thiel (Die Grünen) kritisierte, im Dezember sei suggeriert worden, dass die Schulen in die Planungsänderung einbezogen worden seien. Umso wichtiger sei es, jetzt zu einem Ergebnis zu kommen. Susanne Haase-Mühlbauer (CDU) ergänzte, die Schüler hätte man schon viel früher hören müssen, dann wäre alles viel einfacher gewesen. „Wir wissen jetzt, in welche Richtung es gehen sollte.“
FDP hinterfragt Finanzierbarkeit
Sabine Nelles (SPD) betonte, Schule müsse auch Schutzraum sein und klar, wer die Schule und wer das Theater besuchen wolle. Wichtig sei daher auch eine Trennung der Toilettenanlagen. Thomas Obst (FDP) mahnte: „Wir müssen die Finanzierbarkeit hinterfragen.“ Ein Theater für fünf Millionen Euro könne sich die Stadt nicht leisten.
Bürgermeister Stefan Rosemann ging auf die Vorgeschichte ein: „Dass ein größeres Raumangebot besser als ein kleines ist, liegt auf der Hand.“ Aber die Kommunalaufsicht habe damals gefordert, Einsparpotenzial zu finden, damit der Haushalt nicht weiter in Schieflage gerate. Man habe einen Weg gewählt, den man für vertretbar gehalten habe. „Das ist keine leichtfertige Entscheidung gewesen.“
Realisiert wird jetzt eine Planung aus dem Dezember 2021. Diese sieht im nordwestlichen Teil des Geländes neben dem Kreisverkehr ein Campus-Restaurant vor, das mit Schulgebäude und Theater einen Platz, eben einen Campus, umschließt. In der Stadtverwaltung sollen zur Gegenfinanzierung Einsparmöglichkeiten gesucht werden.