Gespräch mit dem BürgermeisterJugendlichen in Siegburg fehlt der Platz in der Stadt

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Neue Räume für ein Selbstverwaltetes Jugendzentrum Siegburg (SJZ), das 2018 schloss, wünschen sich die Jugendlichen. (Archivfoto)

Siegburg – Ohne Rückzugsorte wissen die Jugendlichen nicht wohin, Frust und im Zweifel auch Streit mit dem Ordnungsamt entstehen. Das wurde beim ersten Jugendgespräch mit dem Siegburger Bürgermeister Stefan Rosemann klar. Die Jugendlichen konnten mit ihm online über ihre Sorgen sprechen. Fast alle waren sich einig: Für sie gibt es kaum Platz in der Stadt.

Für Denis aus Siegburg-Deichhaus ist fehlender Raum ein Grund, weshalb Jugendliche Streit mit Ordnungskräften bekommen: „Warum werden wir von den Ordnungsbeamten und der Polizei gehasst, womit haben wir das verdient?“

Siegburg: Jugendliche hätten keinen Rückzugsort

Bei Kontrollen an öffentlichen Plätzen, an denen sich Jugendliche träfen, gebe es immer wieder Reibereien, die laut Denis gerade vom Ordnungsamt ausgingen: „Das kann nicht sein, dass wir von denen beleidigt werden. Die fragen Zwölfjährige, wo sie ihre Drogen versteckt haben, und beschimpfen uns als Penner und Asoziale.“ Für ihn sei ein Problem, dass die Jugendlichen keinen Rückzugsort hätten, gerade nicht in der Corona-Zeit: „Wir sitzen da, ganz normal vor der Ausgangssperre, vor 22 Uhr, auf dem Spielplatz oder so, weil wir einfach sonst keinen Platz haben. Wir streiten uns wirklich jeden Tag mit den Ordnungsbeamten. Das hatten wir schon vor der Corona-Krise. Wir wollen einfach in Ruhe gelassen werden.“

Bürgermeister Rosemann versuchte zu vermitteln: „Ich habe schon mit Mitarbeitern der Ordnungsdienste gesprochen. Auch die haben keinen leichten Job, bekommen viel Hass ab.“ Er wolle keine Seite verteidigen, es komme eben auf den Einzelfall an. Denis bot der SPD-Bürgermeister ein klärendes Gespräch zwischen den Beamten und den Jugendlichen im Siegburger Jugendzentrum an.

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Siegburger Bürgermeister Stefan Rosemann

Für Gesprächsstoff sorgte auch das Selbstverwaltete Jugendzentrum Siegburg (SJZ). Nach 25 Jahren hatte die Stadt 2018 eine Raumnutzung des SJZ nicht verlängert. Laut Stadt-Sozialarbeiter Jürgen Spengler wurden die Räume zur Unterbringung von Flüchtlingen benötigt. Seither ist es still geworden um den Jugendtreff.

Dana, die sich schon seit acht Jahren im SJZ engagiert, stellte klar, die Jugendlichen stünden in den Startlöchern, das SJZ wieder aufzubauen. Den Verein gebe es noch, nur ein Raum müsse her. Außer dem Jugendzentrum Siegburg sei das SJZ einer der wenigen Orte zur freien Entfaltung für die Stadtjugend gewesen, erklärt Dana: „Das war alles sehr frei, jeder konnte sich einbringen. Für mich war das SJZ das Beste, was mir in der Jugend passieren konnte.“

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Bürgermeister Rosemann stellte zum Thema SJZ klar, dass bei einer Selbstverwaltung sowohl das Recht zu Bestimmen als auch die Pflicht zur Verantwortung bestehe. Beim ersten SJZ habe es etwa Streit mit Nachbarn gegeben. „Ich finde die Idee eines selbstverwalteten Jugendzentrums toll, aber es muss auch funktionieren.“ Wenn eine richtige Planung zustande komme, stehe einer Unterstützung für das Projekt durch die Stadt aber nichts im Wege.

Rosemann ging auch in anderen Punkten auf die Jugendlichen zu, etwa bei der Frage nach neuen Skateparks, legalen Graffiti-Wänden oder auch einem Kinder und Jugendparlament. „Die Mitsprache der Jugend darf sich nicht nur auf ein paar wenige Sprechstunden beschränken“, resümierte Rosemann.

Für ihn und die Jugendlichen sei klar, dass der Termin zur Einbindung der Siegburger Jugend wiederholt werden müsse.

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