Siegburger InnenstadtViele kommen zum Einkaufsbummel in die Stadt

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Siegburg_Einkaufsbummel

Die Zahl der Menschen im Rhein-Sieg-Kreis ist weiter gewachsen.

Siegburg – Das Festtagsmenü ist verputzt, die „Stille Nacht“ tönt nicht mehr aus den Lautsprechern, Rodeln geht nicht im Regen – zwischen den Jahren, wo die Zeit stillzustehen scheint, ist ein Bummel eine willkommene Abwechslung. Vom Markt bis zum Kaufhof war die Siegburger Innenstadt durchaus belebt, es wurde mehr gekauft als umgetauscht, das ergab eine kleine Umfrage der Redaktion.

„Wir brauchen mal wieder Kleidung und fassen die Sachen vorher gern an, das geht ja nicht, wenn man bestellt“, sagt Vanessa Carbona (31), die mit ihrem Mann Vito (33) und den Söhnen aus Windeck gekommen ist. Der vierjährige Emilio und der zweijährige Matteo wollten unbedingt Eisenbahn fahren, was lag da näher als ein Ausflug in die Einkaufsstadt Siegburg? Luft schnappen, Flair erleben, mit krönendem Abschluss am Crêpestand.

Stopp am Glühweinstand

Geschenke stehen bei Renate Marenbach aus Neunkirchen-Seelscheid auf dem Zettel. Geschenke nach dem Fest? „Ja“, sagt die 66-Jährige lachend. Das jüngste Enkelchen hat Silvester Geburtstag, die Tochter Neujahr. Mit ihren Mann Udo legt sie aber zwischendurch einen Stopp am Stand von Ralph Bauer vor dem Kaufhof ein: „Der Glühwein und der Punsch sind richtig gut“, schwärmt die Buchhalterin.

Auch von den 2G-Bändchen, die die Kontrolle des Impfstatus an den Ladentüren erheblich vereinfachen, ist sie begeistert: „Einfach praktisch.“

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Vor Weihnachten waren Bettina Panier und Jaqueline Döhler shoppen – und nach Weihnachten wieder. Das seien ihre Tage, sagen die Schwestern strahlend. Weil Panier (69) in einem Elektro-Rollstuhl sitzt und damit nicht Bus fahren kann, nutzen die Lohmarerinnen die nötigen Arzttermine für den Boutique-Besuch im Anschluss, schildert Döhler (67): „Dann hat meine Schwester Anspruch auf einen Krankentransport.“

Bettina Panier begutachtet ein Jäckchen: „Ziemlich rosa.“ Tipp der Schwester, die eine dunkle Maske trägt: „Mit Schwarz ist das ein Eye-Catcher.“

Weihnachtsgeschäft lief sehr schlecht

Umsätze lagen unter denen von 2020

Negativrekord: 80 Prozent der Einzelhändler in der Region sind unzufrieden mit dem Weihnachtsgeschäft, das ergab eine Umfrage des Einzelhandelsverbandes Bonn-Rhein-Sieg-Euskirchen (EHV) vom 27. Dezember. Die Umsätze seien im Vergleich zum Weihnachtsgeschäft 2019/2020 um 45 Prozent zurückgegangen und lägen noch unter denen des Vorjahres.

Nach Einschätzung des EHV-Vorsitzenden Jannis Vassiliou schenkten die Menschen nach wie vor Geld und Gutscheine. Der Online-Handel habe ein Hoch erreicht, das sich nach Corona wieder nach unten einpendeln werde. „Der Verbraucher sehnt nach einem Bummel und Einkaufen ohne Einschränkungen. Er wird froh sein, die Innenstädte wieder erobern zu dürfen. (coh)

Verband vertritt 8500 Unternehmen

Der regionale Einzelhandelsverband vertritt 8500 Unternehmen mit etwa 46.000 Beschäftigten. Deutschlandweit gibt es 450.000 Einzelhändler, die mit drei Millionen Mitarbeitern einen Umsatz von rund 535 Milliarden Euro jährlich erwirtschaften. (coh)

Ein Teil der Geschenkgutscheine, die bei Schoenenbergs in Troisdorf unterm Baum lagen, soll heute in den Kassen des Einzelhandels landen. Die beiden Söhne machen indes lange Gesichter. „Die Pokemon-Karten sind überall ausverkauft“, erzählt Mutter Kristina. Vater Michael trägt einen pinkfarbenen Beutel, darin nur Haushaltssachen.

Aber es geht ja noch weiter, gerade hat es aufgehört zu regnen. Der Bummel durch Siegburg sei für die vierköpfige Familie eigentlich nur die zweitbeste Lösung, verrät Kristina Schoenenberg: „Wir wären lieber in die Soccerhalle gegangen oder zum Badminton. Aber beim Sport in Innenräumen gilt ja jetzt 2G plus. Da hätten wir uns vorher alle testen lassen müssen.“

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