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HandlungskonzeptStadt Troisdorf plant zehn Einzelprojekte in Oberlar

Lesezeit 3 Minuten
Eine Straßenkreuzung mit Ampel, Autos und Bäumen.

Mehr Aufenthaltsqualität und mehr Sicherheit für Radfahrer wollen die Planer für die Sieglarer Straße erreichen.

Im Ausschuss wurden zehn Einzelvorhaben und ein möglicher Zeitplan vorgestellt.

Seit 2019 arbeiten Fachleute an einem Integrierten Handlungskonzept für Troisdorf-Oberlar. Dessen Ziele und die nächsten sowie in größerer Entfernung liegenden Schritte erläuterten Vertreter der beauftragten Büros im städtischen Ausschuss für Stadtentwicklung und Denkmalschutz.

Den Auftakt zur Umsetzung dürfte der Oberlarer Platz markieren: 40 Anregungen hatten Teilnehmerinnen und Teilnehmer einer öffentlichen Veranstaltung eingebracht, zwei Varianten wurden mit Interessierten aus dem Stadtteil diskutiert. „Freiraum für Alle“ ist die mehrheitlich bevorzugte Lösung überschrieben, die den Platz neu organisiert. Spielplatzflächen werden integriert, ein Wasserspiel ist als zentrale Attraktion vorgesehen.

Mehr Bäume, weniger Parkplätze in Troisdorf

Die angrenzende Straße soll verkehrsberuhigt werden, eine „Flutmulde“ mit je nach Niederschlag wechselndem Wasserpegel könnte die Biodiversität stärken. Einem Verlust von 23 Parkplätzen stünde ein Plus von 22 Bäumen gegenüber, sollte tatsächlich diese Lösung in Angriff genommen werden. 

Am Oberlarer Platz soll die Umsetzung des Konzepts beginnen. Dafür gibt es zwei Entwurfsvarianten.

Am Oberlarer Platz soll die Umsetzung des Konzepts beginnen. Dafür gibt es zwei Entwurfsvarianten.

Die vielen Bäume entlang der Sieglarer Straße nennt die Bestandsaufnahme als Stärke. Gleichwohl gibt es eine Vielzahl von Wünschen für die zentrale Verkehrsachse des Stadtteils: Hier soll – wie übrigens auch auf der Lindlaustraße – der Fahrradverkehr sicherer werden. Auf den bislang oft sehr schmalen und nicht barrierefreien Gehwegen sollen Fußgänger in Zukunft besser flanieren können. Gern würden die Befragten auch den Schwerlastverkehr aus der Ortsmitte verbannen.

Für die schmalen Gehwege gibt es alternative Pläne.

Für die schmalen Gehwege gibt es alternative Pläne

„Es geht sehr stark um Aufenthaltsqualität und Versorgungsfunktion“, sagte im Ausschuss Jutta Wakob vom Büro LILL + Sparla. Sie schlug eine alternierende Straßenführung vor, die auch Parken, Gastronomie und kleine Grünflächen einbindet. An der Kreuzung mit der Landgrafenstraße sollen Fußgänger die Straße besser überqueren können. Ein Trinkwasserbrunnen und eine Bank könnten dazu einladen, hier auch mal Pause zu machen.

Am südlichen Ende der Sieglarer Straße könnte ein dreigeschossiger Neubau entstehen

Am südlichen Ende der Sieglarer Straße könnte ein dreigeschossiger Neubau entstehen

Einen „grünen Ortseingang“ sehen die Planer schon jetzt am südlichen Ende der Sieglarer Straße, könnten sich dort aber auch ein mehrgeschossiges Bürogebäude vorstellen. Seniorenwohnen, Gastronomie und Dienstleistung könnte ein Neubau an der Ecke Sieglarer und Lindlaustraße aufnehmen; auf einem kleinen Platz davor „konsumfreie Angebote“ wie Sitzgruppe oder ein öffentlicher Bücherschrank. Unter der Überschrift „Betreutes Wohnen – mittendrin“ steht der Vorschlag, an der Ecke Sieglarer Straße/ In der kleinen Heide ein Gebäude für inklusive Wohnprojekte zu errichten.

Im südlichen Teil der Straße gehört auch die Trennung des Radverkehrs von der Fahrspur für motorisierte Fahrzeuge zu den Plänen: Auf einer Seite der Straße soll demnach eine 2,50 Meter breite Trasse für Fahrräder angelegt werden, auf beiden Seiten die Gehwege 1,80 Meter breit sein. „Wir verlieren Parkplätze und Bäume“, räumte Jutta Wakob ein, Geschäftsführerin bei LILL + Sparla. Zugleich aber wachse in der Lindlaustraße die Zahl der Bäume und Stellplätze, wenn die Pläne verwirklicht werden.

Eine Idee für den Platz vor der katholischen Kirche: eine lange Tafel für Gemeinsamkeit

Eine Idee für den Platz vor der katholischen Kirche: eine lange Tafel für Gemeinsamkeit

Dem Ziel, im Ortsteil mehr Begegnung möglich zu machen, dient die Planung für das Kirchenumfeld: Ein langer Tisch könnte zusätzlich die Gemeinschaft stärken, wo schon jetzt in der Kirche Heilige Familie regelmäßig ein gemeinsames Mittagessen angeboten wird. Das alte Feuerwehrhaus indes kommt wohl als Begegnungszentrum nicht infrage: Zu hoch sei der Aufwand für den nötigen Umbau, hieß es im Ausschuss.

„Es wird ein Marathon“, betonte Sebastian Horstkötter vom Büro DSK Stadtentwicklung und machte klar, dass schnelle Lösungen nicht zu erwarten seien. Die bislang zehn ermittelten Einzelvorhaben passten in unterschiedliche Förderprogramme; bei einer Anmeldung des Projekts Oberlarer Platz im September sei eine Bewilligung im Frühjahr 2026 und ein Baubeginn ein Jahr später möglich. Die anderen Vorhaben reihten sich dann im Anschluss ein. Horstkötters „denkbare Zeitschiene“ endet im Jahr 2031.