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ZivilcourageDrei Jugendliche aus Wesseling wurden zu Lebensretter

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Das Bild zeigt Luca Siepe, Joschua Orth und Marcin Kadysz und Landrat Frank Rock.

Erhielten für ihren Einsatz von Landrat Frank Rock den Preis für Zivilcourage: Luca Siepe, Joschua Orth und Marcin Kadysz.

Drei Mitglieder der Jugendfeuerwehr Wesseling halfen einem älteren Mann und informierten den Rettungsdienst.

Immer noch beschleunigt sich der Puls von Luca Siepe (17), Joschua Orth (16) und Marcin Kadysz (17), wenn sie an den Abend im vergangenen Herbst denken, an dem sie in der Nähe des Klärwerks in Wesseling einem älteren Menschen vermutlich das Leben gerettet haben. Die drei Freunde sind Mitglieder der Jugendgruppe der freiwilligen Feuerwehr in Wesseling.

Und dort haben sie auch gelernt, wie sie ihren Mitmenschen im Notfall Hilfe leisten können. Deswegen wussten die Nachwuchskräfte der Wehr ganz genau, was zu tun war, als sie an dem Novembertag im vergangenen Jahr einen älteren Mann auf dem Gehweg in Wesseling liegen sahen. Nicht lange gefackelt „Wir drei wohnen alle im selben Stadtteil“, berichtet Marcin. Es war schon dunkel, als die drei Jugendlichen gegen 18.30 Uhr in der ansonsten menschenleeren Straße mit ihren Fahrrädern im Viertel einige Runden drehten.

Mehr aus dem Augenwinkel haben sie den älteren Mann wahrgenommen, der auf dem Bürgersteig unterwegs war. „Dann lag er plötzlich quer auf dem Gehweg“, erinnert sich Marcin. Wie der Mann zu Boden kam, das hatten die Jugendlichen nicht gesehen. Das habe ihnen später der Mann selbst berichtet. Ohne zu zögern, seien sie ihm zur Hilfe geeilt. Der Mann sei ansprechbar gewesen, habe aber erschrocken gewirkt. Er sei gestolpert und schließlich gestürzt, erklärte er den drei Jugendlichen.

Wir haben ihm dann erst einmal auf die Beine geholfen und ihn gegen einen Baum gelehnt
Marcin und Luca aus Wesseling

„Wir haben ihm dann erst einmal auf die Beine geholfen und ihn gegen einen Baum gelehnt“, berichten Marcin und Luca. Beide hielten den Mann fest, während Joschua die Notrufnummer 112 des Rettungsdienstes wählte. Die drei Jugendlichen sprachen mit dem Mann und versuchten, ihn zu beruhigen. Sie fragten nach der Wohnadresse und danach, ob er vor kurzer oder längerer Zeit operiert worden sei und ob es Angehörige gebe, die informiert werden sollten. „Wir haben ihm dann geholfen, seine Tochter anzurufen“, berichtet Luca. Ohne Martinshorn, aber mit Blaulicht näherte sich schon bald der Rettungswagen.

Rückblickend seien sie noch nie zuvor so froh gewesen, einen Rettungswagen zu sehen. „Uns fiel allen ein Stein vom Herzen“, so die drei Jugendlichen. Sämtliche Informationen wie Alter, Name und die Erkenntnisse über eine vor kurzem durchgeführte Operation gaben die drei Ersthelfer an die Notfallsanitätern weiter. Später erfuhren die Jugendlichen, dass der Mann körperlich in einem sehr schlechten Zustand gewesen sei. Seine Vitalwerte wie Blutdruck, Puls, Atem und Sauerstoffgehalt im Blut seien sogar katastrophal gewesen. „Der Mann musste einige Tage im Krankenhaus bleiben“, berichtet Marcin. „Aber er hat den Sturz überlebt“, sagen die jungen Leute erleichtert.

Stolz auf den Nachwuchs bei der Feuerwehr

Nie werden sie vergessen, dass der Mann wenige Wochen nach dem Unglück bei der Feuerwache in Wesseling anklopfte und sich mit einer großen Menge Schokolade bei seinen Lebensrettern bedankte. „Wir sind sehr stolz auf so einen Nachwuchs“, betont Jugendwart Simon Botenwerfer. Das Eingreifen der Jugendlichen bestätige, dass die Ausbildung bei der Feuerwehr erfolgreich sei und dass sich die jungen Leute genau das richtige Ehrenamt für ihre Freizeit ausgesucht hätten.

Stolz auf die drei Jugendlichen ist auch Landrat Frank Rock. Das sagte er ihnen persönlich, als er kürzlich den Preis für Zivilcourage des Rhein-Erft-Kreises im Kreishaus in Bergheim überreichte. Für ihr couragiertes Verhalten erhielten Luca Siepe, Joschua Orth und Marcin Kadysz außer Urkunden auch noch jeweils einen Büchergutschein und 150 Euro. Zukunft in der Feuerwehr „Da hätte doch jeder geholfen“, sagen die jungen Nachwuchsfeuerwehrleute bescheiden.

Man könne doch einen hilflosen Menschen nicht einfach auf dem Gehweg liegen lassen. „Ihr habt alles richtig gemacht“, versicherte Rock ihnen. Die Freiwillige Feuerwehr wird auch in Zukunft ein Teil des Lebens der drei jungen Leute sein. Luca und Marcin besuchen längst schon die Lehrgänge, für den Einstieg in die aktive Löschgruppe. Luca und Joschua sind in diesem Jahr zudem mit einer Ausbildung zum Installateur ins Berufsleben gestartet. Marcin plant nach dem Abi und einer Lehre zum Kfz-Mechatroniker sogar einen Einstieg bei der Berufsfeuerwehr.