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1. FC Köln„Ich liebe es, die Qual der Wahl zu haben“

4 min
Auf dem Sprung in den ersten Spieltagskader des 1. FC Köln: Neuzugang Cenk Özkacar.

Auf dem Sprung in den ersten Spieltagskader des 1. FC Köln: Neuzugang Cenk Özkacar.

Der 1. FC Köln bestreitet sein erstes Pflichtspiel der Fußball-Saison 2025/26 im DFB-Pokal bei Drittligist Jahn Regensburg und geht als klarer Favorit in die Erstrunden-Partie.

Lukas Kwasniok wollte die erste große Entscheidung seiner Amtszeit eigentlich selbst der Öffentlichkeit mitteilen. In Köln ist es aber nun mal so, dass Wände Ohren haben können und so war die Exklusiv-Nachricht des neuen Trainers des 1. FC Köln am Freitagmorgen schon eine alte. „In Bezug auf das Kapitänsamt wisst ihr ja schon alles. Das ist das Schöne in Köln, wenn man die Mannschaft informiert und die Dinge dann zügig in der Öffentlichkeit kommuniziert werden“, erklärte Kwasniok mit einem leicht säuerlich, süffisanten Lächeln.

Der 44-Jährige bestätigte dann, was alle schon wussten. Marvin Schwäbe ist nicht nur als Torwart die Nummer eins, er wird auch die Kapitänsbinde auf das Feld tragen. Am Sonntag (15.30 Uhr/Sky) allerdings nicht. Ron-Robert Zieler ist Schwäbes erster Stellvertreter im Tor und auch beim Kapitänsamt. Kwasniok hat den Weltmeister von 2014 also zum Pokal-Torwart des FC ernannt. Zieler wird am Sonntag in Regensburg im FC-Kasten stehen und die Mannschaft im ersten Pflichtspiel der Saison aufs Feld führen.

Es gibt kein Zurück mehr.
Lukas Kwasniok, Trainer 1. FC Köln

Der FC-Coach hat sich in der Kapitänsfrage insgesamt für eine Art Gewaltenteilung entschieden. Timo Hübers muss die Binde nach nur einem Jahr zwar wieder abgeben, ist aber als Abwehrchef gesetzt. Und der bisherige Vize-Kapitän Eric Martel ist als Sechser erster Ansprechpartner für den Schiedsrichter auf dem Feld. „Die beiden haben eine Topvorbereitung gespielt, eine 1a mit Sternchen“, lobte Kwasniok, der im neuen schwarzen Ausweichtrikot des FC zur Pressekonferenz im Rheinenergiestadion erschien.

Der Trainer wollte bezüglich seiner Entscheidung zwei Dinge klarstellen: „Wir haben das beste Torhüter-Duo der vergangenen Zweitliga-Saison. Beide Jungs stellen richtig etwas dar, sind Kanten, wahre Männer, die mit ihrer Lebenserfahrung Druck standhalten können. Die beiden helfen mit ihren Persönlichkeiten der Mannschaft und dieses Verhalten wollte ich neben der Leistung der beiden als Torhüter belohnen.“

Ein großer Faktor war zudem die Vertragssituation von Hübers und Martel. Die Arbeitspapiere beider Stammspieler laufen zum 30. Juni 2026 aus. „Wenn Hübi und Erik Kapitäne geblieben wären, hätten wir ab Oktober, November ganz viele Fragen beantworten müssen. Etwa, wann der Kapitän denn nun seinen Vertrag verlängert und ob man mit einem Kapitän in die Rückrunde gehen kann, dessen Vertrag ausläuft. Mit unserer Entscheidung haben wir diese Thematik umgangen und so zwei Fliegen mit einer Klappe erledigt“, erklärte Kwasniok.

Wiedersehen mit Trainer-Kumpel Michael Wimmer

„Erfolgreich erledigen“, möchte der FC-Coach auch die erste Pflichtspiel-Prüfung in Regensburg. „Es gibt jetzt kein Zurück mehr. Regensburg ist unangenehm zu bespielen, aber wir wollen zeigen, was wir draufhaben und haben die Überzeugung, als Bundesligist unter Beweis zu stellen, dass wir zurecht in die zweite Runde einziehen.“

Kwasniok hat aus der Vorbereitung mitgenommen, dass sich seine Mannschaft die „Intensität“ erarbeitet hat, die es in jedem Spiel braucht – egal in welchem Wettbewerb und egal gegen welchen Gegner. Er trifft dabei am Sonntag auf einen langjährigen Weggefährten. Mit Jahn-Trainer Michael Wimmer hat sich Kwasniok schon in der U17 und U19 duelliert. Und beim Fußballlehrer-Lehrgang haben die beiden ein Zimmer geteilt. „Wir kennen uns aus dem Effeff. Da stehen zwei nicht ganz so sportliche Typen an der Seitenlinie und ich freue mich drauf.“

Während die Besetzung der Trainerbank bei den Geißböcken definitiv geklärt ist, darf über die Aufstellung des FC gerätselt und diskutiert werden. Klar ist, dass der jüngste Neuzugang Rav van den Berg noch nicht so weit ist, nachdem er drei Wochen lang nur individuell trainieren konnte und erst am Donnerstag erstmals mit der Mannschaft auf dem Platz gestanden hatte. Der andere neue Innenverteidiger des FC, Cenk Özkacar, ist da schon ein Stück weiter. Für den Türken reicht es möglicherweise in Regensburg für einen Kaderplatz.

Nur 18 Spieler reichen nicht, aber 25 sind einen Tick zu viel.
Lukas Kwasniok, Trainer 1. FC Köln

Lukas Kwasniok wird allerdings eine Reihe erster, harter Personalentscheidungen treffen müssen. Was auch daran liegt, dass sein Kader aktuell noch 25 Spieler umfasst. „Ich liebe es, die Qual der Wahl zu haben und wir werden andere Spielertypen als gegen Atalanta brauchen“, kündigte der Trainer Startelf-Änderungen gegenüber dem 4:0 bei der Generalprobe gegen Bergamo an.

Bei ihm gibt es zwar keine Stammelf, aber einen Kern von bis zu sechs Spielern, die „jede Woche auflaufen“ werden, solange ihre Leistung stimmt. Auf der anderen Seite, das machte Kwasniok am Freitag unmissverständlich klar, wird sich der FC noch von einer Reihe von Spielern trennen müssen: „Wir werden uns zusammensetzen und das Thema vertiefen und am Samstag wird es erste Kader-Entscheidungen geben, sodass Tendenzen erkennbar sein werden. Nur 18 Spieler reichen nicht, aber 25 sind einen Tick zu viel.“


Voraussichtliche Aufstellungen:

Jahn Regensburg: Gerhardt; Wurm, Strauss, Seidel; Bauer, Geipl, Kühlwetter, Stolze, Beckhoff, Asante; Hermes. —1. FC Köln: Zieler; Schmied, Hübers, Krauß; Sebulonsen, Martel, Johannesson, Lund; Waldschmidt, Kaminski; Ache. —SR.: Dingert (Lebecksmühle).