Vor der mit Spannung erwarteten Innenministerkonferenz lehnt der 1. FC Köln unverhältnismäßige Eingriffe der Politik beim Thema Stadionsicherheit ab. Beim Einsatz von Pyrotechnik macht Vizepräsident Jörg Alvermann deutliche Unterschiede.
StadionsicherheitVorstand des 1. FC Köln setzt auf Dialog

Fans von Eintracht Frankfurt hatten beim Gastspiel in Köln am 22. November unter anderem Raketen und Böller gezündet.
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Vor der am Mittwoch beginnenden Innenministerkonferenz hat Jörg Alvermann, Vizepräsident des 1. FC Köln, den Zusammenhalt der Vereine gegen mögliche politische Maßnahmen beim Thema Stadionsicherheit hervorgehoben. „Es ist beeindruckend, zu sehen, wie die Clubs, die auf dem Rasen Gegner sind, hier Seite an Seite stehen“, erklärte Alvermann. Der Jurist machte zudem deutlich, dass der FC bei der aktuellen Diskussion auf einen Dialog mit Fans, Verbänden und Politik setze. „Es ist uns ein zentrales Anliegen, dass alles getan wird, damit unsere Positionen deutlich werden – im konstruktiven Gespräch.“
Unverhältnismäßige Eingriffe lehne der FC entschieden ab. „Bei den Maßnahmen, die vonseiten der Innenministerkonferenz geplant waren, ist das ein oder andere aus unserer Sicht an den Fakten zum Thema Sicherheit im Stadion vorbeigegangen“, kritisierte Alvermann, der anfügte: „Wir glauben, dass wir mit Fakten überzeugen können: Wir haben stark gestiegene Besucherzahlen in den Stadien, die nicht dazu geführt haben, dass es stärkere sicherheitsrelevante Vorfälle in den Stadien gibt.“
Wir werden Pyrotechnik nicht vollständig aus den Stadien eliminieren können – durch welche Maßnahmen auch immer.
Die geplanten Schritte einzelner Innenminister – darunter Gesichtserkennung oder personalisierte Tickets – seien nicht geeignet, um die eigentlichen Probleme zu lösen. „Wir reden hier über nicht geringe Grundrechtseingriffe. Diese müssen geeignet und verhältnismäßig sein. Das sind sie aus meiner Sicht nicht“, betonte Alvermann. Den Austausch mit NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU) bezeichnete der FC-Vizepräsident als hilfreich: „Wir haben ihn vonseiten des 1. FC Köln als klaren, aber auch konstruktiven Gesprächspartner kennengelernt. Ich sehe die Hardliner nicht in NRW.“
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Beim Thema Pyrotechnik machte Alvermann deutliche Unterschiede. Am Beispiel des jüngsten Heimspiels gegen Frankfurt, bei dem Eintracht-Fans Böller und Leuchtraketen gezündet hatten, sagte er: „Wir haben gesehen, welche Maßnahmen von Fans gefährlich sind: Böller und Raketen, die die Hand verlassen. Das ist nicht das, was wir in den Stadien sehen wollen, und wird vom FC und der aktiven Fanszene in Köln verurteilt.“ Ziel sei es jedoch nicht, Pyrotechnik in Gänze zu beseitigen. Vielmehr sollten Gefahren minimiert werden. „Wir werden Pyrotechnik nicht vollständig aus den Stadien eliminieren können – durch welche Maßnahmen auch immer“, meinte Alvermann.
In seiner neuen Rolle als Mitglied des DFB-Kontrollausschusses möchte er zudem an einer Überarbeitung des Strafenkatalogs mitwirken. „Es geht nicht darum, dass keinerlei Strafen mehr ausgesprochen werden. Aber sie müssen verhältnismäßig sein und dem jeweiligen Gefährdungspotenzial Rechnung tragen“, sagte der 54-Jährige.

