American Football in KölnCologne Falcons ziehen Team zurück

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Die Cologne Falcons müssen aus finanziellen Gründen aufhören.

Die Cologne Falcons müssen aus finanziellen Gründen aufhören.

Köln – Als Martin Hanselmann am Freitag seinen Blick über die Dächer Kölns schweifen ließ, schüttelte er immer wieder ungläubig den Kopf. „Ich wundere mich, dass die Leute in dieser Stadt so wenig hilfsbereit sind“, sagte der Trainer der Cologne Falcons mit leiser Stimme. Kurz zuvor war im 39. Stock des Kölnturms der Rückzug des Vereins aus der German Football League (GFL) beschlossen worden. „Das finanzielle Risiko war zu groß. Der Vorstand hat nicht die Aussicht gesehen, das fehlende Geld bis Monatsende auftreiben zu können“, berichtete Hanselmann nach einem Krisengipfel mit Clubchef Oliver Over und Sportdirektor Lukas Kempkes.

Anfang März war den Cologne Falcons der Hauptsponsor weggebrochen. Der Berliner Wirtschafts- und Finanzstiftung, die den Club mit 500 000 Euro unterstützen wollte, wird von der Staatsanwaltschaft gewerbsmäßiger Betrug und ein Verstoß gegen das Kreditwesengesetz vorgeworfen. Seitdem hatten die Falcons vergeblich versucht, den Mindestbetrag von 200 000 Euro, der nach Angaben von Martin Hanselmann für die Durchführung einer Erstliga-Saison nötig gewesen wäre, aufzutreiben. Bis Freitag hatten sich die Falcons Zeit gegeben, das Finanzloch zu stopfen. Doch bei Ablauf der Deadline hatten sie laut Hanselmann lediglich 100 000 Euro zusammen. Ein Schreiben an Oberbürgermeister Jürgen Roters war ebenso erfolglos geblieben wie Anfragen bei namhaften Unternehmen wie der Sparkasse Köln-Bonn oder der Rheinenergie.

„Eine Welt zusammengebrochen“

Martin Hanselmann zeigte sich erschüttert. „Ich bin sehr frustriert. Für mich ist am Freitag eine Welt zusammengebrochen“, erklärte der Headcoach der Falcons, der seine Mannschaft über den sofortigen Rückzug aus der GFL informierte. Seit dem 4. März hatte sich das Team in der Vorbereitung auf die neue Saison befunden. Durch den Rückzug des Erstligateams fallen zum Monatsende  sechs Arbeitsplätze auf der Geschäftsstelle der Falcons weg. Verbandsstatuten schreiben zudem vor, dass als Strafe auch die zweite Mannschaft, die in der Oberliga spielt, zwangsabsteigen muss.

Es ist gerade mal ein halbes Jahr her, da sah die Welt bei den Cologne Falcons noch ganz anders aus. Mit dem Einzug ins Playoff-Halbfinale war ihnen  der größte Erfolg der bisherigen Vereinsgeschichte gelungen. Erst in der Vorschlussrunde mussten sich die Kölner gegen den späteren Deutschen Meister Braunschweig geschlagen geben. Für die kommende Spielzeit hatten  sie sich vorgenommen,  ein ernstes Wort bei der Vergabe des German Bowl mitzureden. Auch abseits des Platzes schmiedeten die Falcons mit dem geplanten Bau eines Trainingszentrums im Schatten  des Rheinenergie-Stadions ehrgeizige Pläne. „Die nötigen finanziellen Mittel dafür hätten wir“, verkündete Falcons-Boss Oliver Over im September voller Vorfreude. So schnell können sich die Zeiten ändern.

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