Bayer 04 Leverkusen verliert gegen Borussia Dortmund und verabschiedet Trainer Xabi Alonso und Spieler Jonathan Tah.
Bayer LeverkusenXabi Alonso „bleibt für die Ewigkeit“

Leverkusens Trainer Xabi Alonso verabschiedet sich auf der Tribüne herzlich von den Fans.
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„Adios Xabi“ dröhnte es aus allen Lautsprecherboxen der BayArena. Die 2:4 (1:2)-Niederlage gegen Borussia Dortmund war nur wenige Minuten alt, da machte sich der jetzt schon legendäre Trainer von Bayer Leverkusen auf den Weg. In dem eigens für ihn komponierten Lied huldigten die Fans dem Spanier mit Zeilen wie „Du hast uns gelehrt, wie man kämpft und wie man siegt“ oder „Das bleibt für die Ewigkeit“.
Der 43-jährige Senior konzentrierte sich aber nur auf seine finale Ehrenrunde. „Dankbarkeit“ und „Stolz“ verspüre er, brachte er treffend zu Protokoll. „Was wir zusammen in den letzten drei Jahren gemacht haben, das bleibt für immer in meinem Herz“.
Eine der letzten, richtigen Entscheidungen, die „König Xabi I.“ an der Bismarckstraße getroffen hatte, war keine sportliche: Da er mit der Bekanntgabe seines Abgangs gewartet hatte, bis die Meisterschaft (in der Vorwoche für Bayern München) entschieden war, konnte der entthronte Double-Sieger und Vizemeister 2025 „gebührend“ Abschied feiern. „Es war eine lange, bedeutsame Zeit, die wir erlebt haben, in diesem Klub und diesem Stadion“, fuhr er schon vor Betreten der ausverkauften BayArena fort.
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Es war eine lange, bedeutsame Zeit, die wir erlebt haben, in diesem Klub und in diesem Stadion.
Die Tatsache, dass er sich im Rheinland vom Trainernovizen zum Anwärter auf den größten Posten im Weltfußball, als Nachfolger von Carlo Ancelotti bei Real Madrid, entfalten konnte, deutete er auf die ihm typische Art um: „Wir alle haben uns in den vergangenen drei Spielzeiten entwickelt“, fokussierte er das Schaffen aller Leverkusener.
Ihm mussten Bilder aus dem Vorjahr, als die spektakulärste Werkself aller Zeiten, ungeschlagen die Meisterschale und auch den DFB-Pokal gewonnen hatte, in den Sinn kommen. Kein Wunder, dass dem Basken vor und nach dem Spiel die Tränen in die Augen stiegen.
Für Jonathan Tah fällt der letzte Vorhand
Auch Jonathan Tahs war nach zehn Jahren und 400 Spielen für Bayer 04 eigentlich zu emotional, um Fußball zu spielen. Charakterstark führte er nach Lukas Hradeckys Anfrage seine Werkself als „Kapitän“ ins letzte Heimspiel der Saison. Zunächst ohne Stoßstürmer Patrik Schick oder Victor Boniface spielte diese den Champions League-Aspiranten aus Dortmund an die Wand.
Während für Tah der letzte Vorhang fiel, ranken sich um Florian Wirtz weiter Gerüchte. Dessen vermeintliche Einigung mit dem FC Bayern München war in den Hinterköpfen aller Fans, als ihre Nummer Zehn früh eine Doppelchance vergab (3./5.). Nach dem vom VAR einkassierten Strafstoß nach Rami Bensebainis „Foul“ an Alejandro Grimaldo (19.) wirkte Jeremie Frimpongs Treffer nach Wirtz Vorlage zum 1:0 erst einmal befreiend (31.).
In der kollektiven Jubeltraube um Alonso entwich aber wohl zu viel Spannung. Schließlich konnten die Gäste 90 Sekunden später kontern: Karim Adeyemi bediente den Ex-Leverkusener Julian Brandt zum 1:1 (33.). Dann hätte Wirtz nach einem Querpass von Nathan Tella das 2:1 erzielen müssen, scheiterte aber am überragenden Gregor Kobel (41.). Auf der Gegenseite machte es Julian Ryerson besser und versenkte den vierten Gäste-Torschuss zum 1:2 im langen Eck (43.).
BVB crasht Alonso-Party und kann sich erneut für die Champions League qualifizieren
Die Dortmunder schwangen sich nach dem Seitenwechsel endgültig zum Xabi-Party-Crasher auf: Adeyemi zog nach Brandts Schnittstellenpass auf und davon und netzte zum 1:3 ein (73.). Gnadenlos effektiv agierte auch Serhou Guirassy, als er den neunten BVB-Torschuss zum 1:4 flach ins linke Eck setzte (77.).
Spätestens zu diesem Zeitpunkt war klar, dass der BVB seinen steilen Aufwärtstrend unter Trainer Niko Kovač fortsetzen würde und am letzten Spieltag noch die Chance besitzt, erneut in die Champions League einzuziehen.
Bayers nächste Teilnahme an der Königsklasse stand schon vor dem Spiel fest. Zusätzlich stimmungsaufhellend wirkte dann noch der Geniestreich von einer Außenrist-Flanke, die Wirtz auf den Kopf von Joker Jonas Hofmann zirkelte und der zum Endstand einköpfte (90.+2).
Double-Sieger, das haben wir alle gemeinsam erreicht und das wird uns niemand mehr nehmen.
So konnte Tah, der 2015 „als Talent gekommen“ war, und als „Double-Sieger“ gehen wird, kurz durchatmen, um alle Leverkusener mit emotionalen Worten aufzubauen und für eine Zukunft ohne ihn und Xabi Alonso zu ermutigen. „Ich kann nur Danke sagen für all die Jahre. Double-Sieger, das haben wir alle gemeinsam erreicht und das wird uns niemand mehr wegnehmen“, hielt der „Ehren-Kapitän“ fest.

Jonathan Tah verabschiedet sich nach seinem letzten Heimspiel von den Fans.
Copyright: Marius Becker/dpa
Dann richtete er den Blick in die Zukunft. Nicht für sich, weil er seinen neuen Arbeitgeber erst in Kürze bekannt geben wird, sondern für den Werksklub: „Lasst uns diese Energie, diese Positivität und dieses Miteinander in Leverkusen behalten“, hoffte auch Tah, dass die Arbeit von Sportchef Simon Rolfes und Fernando Carro weiter Früchte tragen und die Leverkusener Zukunft anders, aber mit wem auch immer auch erfolgreich werden kann.