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Bayer 04 LeverkusenFlorian Wirtz ist der „150-Millionen-Euro-Mann“

Lesezeit 3 Minuten
Florian Wirtz steht unmittelbar vor einem Wechsel zum FC Liverpool.

Florian Wirtz steht unmittelbar vor einem Wechsel zum FC Liverpool.

Bayer Leverkusen und der FC Liverpool sollen sich auf den Mega-Transfer von Florian Wirtz geeinigt haben.

Jetzt aber wirklich! Oder? Übereifrige Fans fotoshoppen Florian Wirtz seit Wochen ins Trikot des FC Liverpool, täglich jagt eine Wasserstandsmeldung die nächste – doch nun ist es offenbar so weit. Mit seinem „Here we go“ läutete Transfer-Guru Fabrizio Romano die finale Phase eines Kaugummi-Wechsels ein, der mit einer astronomischen Ablöse alle in Deutschland gekannten Grenzen sprengen würde.

Neben Romano, dessen typischer und von Fans heiß erwarteter Social-Media-Post im bizarren Fußball-Geschäft mittlerweile als Gütesiegel für Millionen-Deals gilt, berichtete auch Sky am Dienstagabend von einer grundsätzlichen Einigung zwischen Bayer Leverkusen und Liverpool – 150 Millionen Euro inklusive Boni. The Athletic berichtete, dass die Reds so viel Geld nicht bieten wollen, das Portal der New York Times schreibt von einem Angebot über 134 Millionen Euro aus der Vorwoche.

Beide Klubs sollen noch über die Zahlungsmodalitäten verhandeln, der Medizincheck stehe ebenso aus. Sollte das Wirtz-Paket letztlich auf die kolportierten 150 Millionen Euro anschwellen, wären dies aberwitzige Zahlen, mit denen sich der deutsche Nationalspieler hinter Neymar (222 Millionen Euro) und Kylian Mbappé (180 Millionen Euro) auf Rang drei der Liste der ewigen Rekordtransfers weltweit eintragen würde. Doch damit nicht genug. Einerseits wäre der 22-Jährige, der in Leverkusen noch einen Vertrag bis 2027 besaß, damit der teuerste Transfer der Bundesliga-Geschichte. Der Rekord liegt bislang bei einem Gesamtpaket von 135 Millionen Euro für den Wechsel des Franzosen Ousmane Dembélé von Borussia Dortmund zum FC Barcelona im Sommer 2017.

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Havertz war 2020 im Vergleich ein Schnäppchen für Chelsea

Aber auch die englische Premier League hat keinen größeren Deal gesehen, Rekordhalter ist Enzo Fernandez, der 2023 für 121 Millionen Euro von Benfica Lissabon zum FC Chelsea gegangen war. Die 80 Millionen Euro, welche die Blues 2020 für Kai Havertz, den noch teuersten deutschen Fußballer, nach Leverkusen überwiesen, wirken dagegen wie ein Schnäppchen.

Fünf Jahre später hob das Bohei um Wirtz den Transfer-Wahn in den vergangenen Wochen auf ein für den traditionsbewussten Fußball-Markt Deutschland auf ein neues Level. Bayern München wollte ihn unbedingt, und Vereinspatron Uli Hoeneß war diesbezüglich nicht gerade defensiv, ehe sich der deutsche Meister Ende Mai die Niederlage im Ringen um Deutschlands wohl größtes Talent eingestehen musste.

Dieser Plot-Twist, das „Nein“ zum FC Bayern, obwohl zu Beginn des Monats alles klar schien, wäre die perfekte Wende für die vorletzte Folge, wenn diese, wie man im branchenüblichen Jargon mittlerweile sagt, „Transfer-Saga“ eine Netflix-Serie wäre. Doch seit diesem 24. Mai weist das große Finale einige Längen auf, während das Publikum längst zu wissen meint, wie die Geschichte ausgeht.

Selbst DFB-Sportdirektor und Ex-Bayer-Boss Rudi Völler, der Wirtz gerade erst mit der Nationalmannschaft in der Nations League kicken sah, äußerte am DAZN-Mikrofon „das Gefühl, dass es über die Bühne gehen wird.“ Es sei bei „solchen Transfers“ eben auch „oft so, dass es auch immer eine Weile dauert, bis man sich dann letztendlich geeinigt hat“. Und bis dahin ergötzt sich die Fußball-Welt weiter am ganz normalen Transfer-Wahnsinn. (sid)