Deutsche Eishockey LigaKölner Haie enttäuschen in Wolfsburg

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Kein schöner Abend: Haie-Trainer Uwe Krupp musste in Wolfsburg die nächste Niederlage mitansehen.

Kein schöner Abend: Haie-Trainer Uwe Krupp musste in Wolfsburg die nächste Niederlage mitansehen.

Die Kölner Haie haben nach einer enttäuschenden Leistung in Wolfsburg verloren und wahrscheinlich das Ticket ins Playoff-Viertelfinale verspielt.

Es ging um sehr viel, aber die Kölner Haie zeigten viel zu wenig. Das Team von Trainer Uwe Krupp musste am drittletzten Spieltag der Hauptrunde in der Deutschen Eishockey Liga eine verdiente 0:5 (0:1, 0:2,0:2) bei den Wolfsburg Grizzlys einstecken. Es dürfte vor der Partie am Sonntag (14 Uhr/MagentaSport) beim ERC Ingolstadt der entscheidende Rückschlag im Kampf um ein direktes Ticket für das Playoff-Viertelfinale gewesen sein. Der KEC hat als Tabellenachter vier Punkte Rückstand auf die Schwenningen Wild Wings auf Rang sechs.

Die Haie mussten neben Andreas Thuresson, Maximilian Glötzl und Mark Olver auf Fredrik Storm Verzichten. Der Stürmer hatte sich beim 3:2-Derbysieg in Düsseldorf verletzt. Dafür kehrte Verteidiger Stanislav Dietz nach Krankheit zurück. Die Kölner erwischten eine guten Start und hatten durch ihren Topscorer Gregor MacLeod nach 1:20 Minuten eine Topchance. Der Kanadier fand frei Grizzly-Goalie Hannibal Weitzmann aber keine Position, um gut abschließen zu können. Anstatt in Führung zu gehen, lag der KEC wenig später zurück. Alexandre Grenier und Nick Bailen spielten zu ungenau und waren so weit aufgerückt. Wolfsburg konterte mit Drei gegen Eins und kam durch das 21. Saisontor von Spencer Machacek zum 1:0 (4.).

Nick Bailen wieder mit zwei Fehlern

Der Gegentreffer verunsicherte die Kölner, die im Kampf um einen Platz unter den besten Sechs zunehmend ungenau und nervös agierten. Bei einem Wolfsburger Lattentreffer hatten die Gäste Glück (7.), das ihnen dann bei einem Abschluss von Verteidiger Jan-Luca Sennhenn fehlte. Ex-Hai Weitzmann parierte mit dem Schoner. Trotz dieser Großchance schmeichelte das 0:1 den Haien nach dem ersten Drittel. Die Grizzlys waren das bessere, weil strukturierter und selbstbewusster aufspielende Team.

Der zweite Durchgang begann mit guten Chancen für Brady Austin (21.) auf Kölner und Darren Archibald (22.) auf Wolfsburger Seite. Die Haie gingen nun deutlich engagierter zu Werke, ihr Auftritt blieb aber fehlerbehaftet. Als Verteidiger Jan-Luca Sennhenn die Scheibe im Angriffsdrittel abgab, bestrafte Archibald diesen Lapsus konsequent und schloss einen Konter im Nachschuss mit dem 2:0 für die Hausherren ab (25.). KEC-Keeper Tobias Ancicka musste gegen Julian Chrobot (26./30.) und Jean-Christophe Beaudin (29.) sogar dreimal den dritten Gegentreffer verhindern.

Moritz Müller ist enttäuscht und stinksauer

Die uninspirierten Kölner suchten den Anschluss, kamen gegen verbissen und diszipliniert verteidigende Grizzlys aber zu keinen Chancen. Das Team von Ex-Haie-Coach Mike Stewart musste nur auf die Fehler des Gegners warten. Und wieder war es Bailen, der Wolfsburg den Gefallen tat. Der US-Verteidiger vertändelte den Puck hinter dem eigenen Tor, so dass Peter Mueller gegen den unaufmerksamen Marc-Louis Aubry auf 3:0 erhöhen durfte (39.).

„Wolfsburg spielt Playoff-Eishockey mit Mann gegen Mann. Wenn man nicht bereit ist, das läuferisch und in den Zweikämpfen anzunehmen, liegt man hier 0:3 hinten“, reagierte  KEC-Kapitän Moritz Müller bei MagentaSport nach dem zweiten Drittel enttäuscht und stinksauer auf sein Team.

Wir waren nicht bereit.
Jan-Luca Sennhenn, Haie-Verteidiger

Der Frust über die eigene, indisponierte Leistung war den Haien anzumerken. Zwei Strafen zu Beginn des Schlussdrittels machten ein Aufbäumen noch schwerer. Zudem fehlte Youngster Hakon Hänelt, der sich bei einem unglücklichen Zusammenprall so verletzte (33.), dass er noch während des Spiels ins Krankenhaus musste. Es passte ins Kölner Bild dieses gebrauchten Abends, dass Tim Wohlgemuth frei vor Weitzmann nur den Pfosten traf(48.). Der Wölfe-Goalie sah noch das 4:0 durch Andy Miele (59) und 5:0 von Beaudin (60.), blieb bis zur Schluss-Sirene ohne Gegentor und durfte sich mit seinem Team über das Viertelfinal-Ticket freuen.

Köln muss dagegen wohl den Umweg über die Pre-Playoffs gehen und versaute sich am Ende auch noch das Torverhältnis gegenüber Schwenningen. Die mitgereisten Haie-Fans hatten die „Schnauze voll“ und Jan-Luca Sennhenn fasste die heftige Niederlage kurz und prägnant zusammen: „Wir waren nicht bereit.“


Statistik des Spiels:

Kölner Haie: Ancicka; Sieloff, Müller; Bailen, Austin; Sustr, Dietz;   Sennhenn; Grenier, Aubry, Kammerer; Wohlgemuth, MacLeod, Schütz; Bast, McIntyre, Hänelt; Lindner, Proft, van Calster. – SR.: Kopitz/Frano. – Zuschauer: 3995. – Tore: 1:0 Machacek (3:57), 2:0 Archibald (24:21), 3:0 Mueller (38:01), 4:0 Miele (58:13), 5:0 Beaudin (59:51). –Strafminuten: Wolfsburg 4; Köln 8.

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