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Eishockey-PlayoffsBei den Kölner Haien fehlt aktuell die Balance

Lesezeit 4 Minuten
Bedrückte Gesichter bei den Haien mit Louis-Marc Aubry nach der 3:7-Niederlage gegen Adler Mannheim.

Bedrückte Gesichter bei den Haien mit Louis-Marc Aubry nach der 3:7-Niederlage gegen Adler Mannheim.

Die Kölner Haie wollen die 3:7-Heimniederlage gegen Adler Mannheim in Spiel vier des Playoff-Viertelfinals schnell abhaken und Spiel fünf am Freitag in Mannheim gewinnen.

Moritz Müller wirkte etwas ratlos. Auf die Frage, warum sich in den bisherigen vier Spielen des Playoff-Viertelfinals zwischen den Kölner Haien und Adler Mannheim stets das Auswärtsteam durchsetzte, hatte der Kapitän des KEC keine schlüssige Antwort parat. „Ich finde, dass wir diese Saison zu Hause sehr stark waren. Und ich merke auch, dass die Stimmung in der Kabine vor den Spielen die richtige ist. Aber die Spiele laufen eben so“, sagte Müller nach der 3:7-Pleite am Dienstagabend vor mehr als 17 000 Zuschauern in der Lanxess Arena.

Durch die zweite Niederlage im zweiten Heimspiel der „best-of-seven“-Serie verpasste es die Mannschaft von Trainer Uwe Krupp, die Tür zum Halbfinale weit aufzustoßen. Stattdessen entwickelt sich das Traditionsduell der Deutschen Eishockey Liga (DEL) beim Stand von 2:2 zur erwartet langen Angelegenheit, die über mindestens sechs Duelle gehen wird. Nach dem fünften Spiel am Freitag (19.30 Uhr) in der Kurpfalz hat der Gewinner am Sonntag (14 Uhr, beide Magenta Sport) in Köln ein Matchballspiel. Steht die Serie dann noch immer remis, kommt es am 28. oder 29. März (genauer Spieltermin noch offen) in Mannheim zum alles entscheidenden siebten Spiel.

Ich bin davon überzeugt, dass wir am Freitag bereit sein werden, in Mannheim wieder ein gutes Auswärtsspiel zu zeigen.
Uwe Krupp, Haie-Chefcoach

Uwe Krupp war darum bemüht, das aus Kölner Sicht gründlich misslungene vierte Spiel schnell abzuhaken. „Ich interpretiere nicht allzu viel in das Spiel hinein“, erklärte der Haie-Coach, ohne mit der Wimper zu zucken. Er sprach seiner Mannschaft vollständige Rückendeckung aus: „Ich habe absolutes Vertrauen in die Jungs. Sie haben sich die ganze Saison über in Spiele zurückgekämpft und aus Niederlagen ihre Lektion gezogen.“ Weshalb Krupp fest daran glaubt, dass den Haien der nächste Auswärtscoup gelingen kann: „Ich bin davon überzeugt, dass wir am Freitag bereit sein werden, in Mannheim wieder ein gutes Auswärtsspiel zu zeigen und die Serie so lange wie möglich durchzuziehen.“

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Dafür bedarf es einer deutlichen Steigerung gegenüber dem weitgehend chancenlosen Auftritt am Dienstag. „Es war von Anfang an nicht das Spiel, das wir uns erhofft hatten. Wir sind früh in Rückstand geraten und haben den Faden verloren. Mannheim hat seine Chancen eiskalt ausgenutzt. Und dann haben wir lange gebraucht, um einen Weg ins Spiel zurückzufinden. Und immer, wenn wir einen Weg gefunden haben, haben wir wieder einen Fehler gemacht. Es war ein gebrauchter Tag für uns“, fasste Moritz Müller zusammen.

Adler sind diesmal sehr effektiv

Die Haie hatten nach ihrem schwächsten Drittel der bisherigen Viertelfinalserie zügig mit 0:3 (16.) im Hintertreffen gelegen. „Du kannst dir nicht erlauben, drei Tore so schnell abzugeben“, ärgerte sich Trainer Krupp. Nach dem Anschlusstreffer durch Müller (26.) drängte der KEC in seiner stärksten Phase auf das 2:3, fing sich prompt aber das vierte Gegentor (29.). Auch nachdem Nick Baptiste (2:4/42.) und Mark Olver (3:5/46.) abermals verkürzten, hätte es noch einmal spannend werden können. Doch die in Sachen Effektivität klar verbesserten Adler lieferten Antworten im Stile eines Spitzenteams (44., 51., 55.).

Wir wissen, wie wir in Mannheim spielen müssen, um erfolgreich zu sein.
Moritz Müller, Haie-Kapitän

„Wir sind nach dem frühen Rückstand hier und da ins Risiko gegangen und haben unsere Struktur verlassen, um offensiv etwas zu erzwingen. Nachdem wir den Anschluss gefunden hatten, waren wir wieder offen für ein Gegentor. Die Balance hat nicht gepasst“, analysierte Kapitän Müller. Uwe Krupp sah das ähnlich: „Wir haben uns immer mal wieder herangekämpft, in den entscheidenden Momenten aber zu viele Fehler gemacht, um nochmal ernsthaft heranzukommen.“ Zudem war Mirko Pantkowski diesmal nicht der gewohnte Rückhalt. Der Haie-Goalie, bei den beiden Erfolgen in Mannheim noch einer Sieggaranten, gab bei den Gegentoren zum 0:1 und 0:3 eine unglückliche Figur ab. Nur einmal, beim 3:8 Mitte Februar in Ingolstadt, hatte der KEC defensiv noch anfälliger agiert. „Es klingt vielleicht wie eine Floskel. Aber wie du verlierst, ist nicht so relevant. In der Serie steht es jetzt 2:2“, richtete Müller den Blick lieber nach vorn.

Der Haie-Kapitän glaubt unverändert ans Weiterkommen: „Wir wissen, wie wir in Mannheim spielen müssen, um dort erfolgreich zu sein. Das müssen wir von Anfang an umsetzen“, forderte Müller. Wichtig sei nun, „Spiel vier schnell abzuhaken und die Seite umzuschlagen. Wir haben gezeigt, dass wir Mannheim besiegen können. Und es war im Vorhinein klar, dass es eine lange Serie wird.“ Eine Serie der Auswärtsteams.

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