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Interview

Haie-Sportdirektor Baldys
„Die Euphorie in Köln mit der vollen Arena hat uns stark gemacht“

4 min
Matthias Baldys hat als KEC-Sportdirektor in diesem Sommer elf neue Spieler nach Köln geholt.

Matthias Baldys hat als KEC-Sportdirektor in diesem Sommer elf neue Spieler nach Köln geholt. 

Im Interview erklärt Sportdirektor Matthias Baldys, warum elf neue Spieler den KEC stärker machen sollen und wie Trainer Kari Jalonen aus der Vizemeisterschaft gelernt hat.

Matthias Baldys ist nach seiner aktiven Zeit als Jugendspieler seit 2021 wieder für die Kölner Haie tätig, seit April 2024 als Sportdirektor. Martin Sauerborn hat sich vor dem Auftaktspiel am Freitag (19.30 Uhr) gegen RB München mit dem 42-Jährigen über das neue Team des KEC unterhalten.

Herr Baldys, die Kölner Haie sind als Vizemeister aus der Saison 2024/25 hervorgegangen. Was hat der Klub aus der Spielzeit an Erkenntnissen mitgenommen?

Das Erste, was mir einfällt, sind die vielen positiven Erlebnisse, die Euphorie in Köln mit der immer vollen Lanxess Arena und unsere Playoffs. Wir haben als Klub erkannt, was wir brauchen, um bis ins Finale zu kommen. Es war gut, das zu erleben. Wir dürfen auch nicht vergessen, dass wir mit dem neuen Trainerteam und einer veränderten Mannschaft einen gewissen Prozess in die Wege geleitet haben. Als Haie gehen wir gestärkt aus dieser Saison hervor.

Trotz der Lektion im Finale mit den drei 0:7-Niederlagen gegen die Eisbären Berlin?

Das Finale hat uns unsere Grenzen aufgezeigt. Berlin war in den gesamten Playoffs herausragend. Wir waren nah dran am Titel, aber dann doch weit weg. Wir haben alles gegeben und versucht, hatten aber nicht mehr die Substanz, um genug entgegenzusetzen und mussten das am Ende auch akzeptieren. Wir standen im Finale und wollten gewinnen. Nun sind wird als Zweiter mit dem Gedanken aus der Saison gegangen, dass wir die positive Energie mitnehmen und uns für den kommenden Marathon bereitmachen.

Was brauchen die Haie, um noch näher an den Titel zu kommen?

Mit Blick auf den Kader ist ein Thema sicherlich Substanz. Unser Kader hat dazu noch mehr eine gewisse Balance über die Mannschaftsteile hinweg bekommen. Eine Balance im Sinne von gefestigten Spielern, von denen wir wissen, was sie uns bringen, und Spielern mit Entwicklungspotenzial.

Warum ist der aktuelle Kader mit elf neuen Spielern stärker als der der Vizemeister-Saison?

Es wird für uns erneut darum gehen, unseren Kader zu einer Mannschaft zu formen. Dieser Prozess beginnt jedes Jahr von neuem. Uns war wichtig, die Tiefe zu verstärken und uns dadurch mehr Möglichkeiten zu geben.

Mit Kari Jalonen haben die Haie einen in solchen Prozessen erfahrenen Trainer. Was hat er dazugelernt?

Die vergangene Saison hat Kari geholfen, die DEL mit all ihren Gegebenheiten besser kennenzulernen. Also nicht nur unsere Organisation, sondern auch die anderen Klubs, Trainer und Spieler. Das wird ihm für sein zweites DEL-Jahr sicherlich helfen. Er kann durch seinen Erfahrungsschatz mit den Situationen umgehen und hat wieder eine klare Idee von dem, was er vorhat.

Wie groß ist sein Ehrgeiz? Er ein Meistertrainer.

Ein Trainer muss grundsätzlich ehrgeizig sein. Er muss gewinnen wollen. Kari ist erfahren genug, um dabei nicht über das Ziel hinauszuschießen. Er weiß, was er tut, und sein Ehrgeiz ist ungebrochen. Ich genieße die Arbeit mit ihm und profitiere von seiner Erfahrung.

Kari Jalonen geht in sein zweites und letztes Vertragsjahr. Kommt ein drittes hinzu?

Wir gehen erstmal in die Saison und haben unseren Fokus auf die Mannschaft. Dieses Thema wird besprochen, wenn die richtige Zeit dafür gekommen ist.

Publikumsliebling Julius Hudacek ist weg, die Haie setzen wieder auf ein deutsches Goalie-Duo mit Felix Brückmann und Tobias Ancicka. Warum?

Es war am Ende keine Entscheidung gegen Huda, der einen starken Job gemacht hat und uns ins Finale gebracht hat, sondern für die nun bestehende Konstellation. Wir haben mit Tobias Ancicka einen jungen Torwart, der gezeigt hat, was er draufhat. Tobi hat mit Felix einen der beständigsten und erfahrensten DEL-Torhüter neben sich. Die beiden werden sich gut ergänzen.

Zwei Top-Transfers gibt es mit den Rechtsschützen Valtteri Kemiläinen und OIiwer Kaski in der Verteidigung. Es wird immer finnischer beim KEC.

Es geht darum, die richtigen Spieler zu finden, egal mit welcher Nationalität. Mit den beiden sind wir in der Defensive gut ausbalanciert. Es ist uns gelungen, zwei Rechtsschützen zu verpflichten, die ihre Fähigkeiten auch in der Offensive haben. Beide besitzen eine gewisse Abschlussmentalität.

Wie wichtig ist es, dass der „ewige“ Moritz Müller weitermacht?

Wenn man als Verantwortliche einem Spieler Zeit geben möchte für seine Entscheidungsfindung, dann ist das Moritz Müller. Er ist unser Kapitän, kennt den Klub wie kein anderer und ist einer von den gefestigten Spielern, die wir auf und neben dem Eis brauchen. Von daher freuen wir uns sehr, dass er auch in der Saison 2025/2026 zu unserem Kader gehört.

Im Sturm haben die Haie mit Justin Schütz und Alexandre Grenier zwei Drittel ihrer Top Reihe verloren. Warum ist die KEC-Offensive trotzdem besser aufgestellt?

Wir haben in der Offensive eine Menge Substanz und viele Möglichkeiten. Es geht um die richtige Mischung mit Stürmern, die scoren, aber auch verlässlich spielen können. Das bedeutet, dass die Spieler in allen Situationen kluge Entscheidungen treffen können. Ich bin überzeugt, dass wir mit unseren Neuzugängen auch im Angriff ausgewogen besetzt sind.