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Kölner HaieKari Jalonen nimmt seinen zweiten Anlauf

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Kari Jalonen geht in seine zweite Saison als Cheftrainerder Kölner Haie.

Kari Jalonen geht in seine zweite Saison als Cheftrainer der Kölner Haie.

Die Kölner Haie starten als Vizemeister mit großen Ambitionen in die neue Saison der Deutschen Eishockey Liga. Trainer Kari Jalonen hält sich gewohnt bedeckt.

Kari Jalonen wird in seinem Leben kein Lautsprecher mehr. Der finnische Trainer der Kölner Haie ist zwei Tage vor dem Saisonauftakt in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) mal wieder die Ruhe selbst und sieht den nahezu ausverkauften Heimspielen gegen den EHC RB München (Freitag, 19.30 Uhr) und Meister Eisbären Berlin (Sonntag, 16.30 Uhr/ beide Magenta Sport) mit Vorfreude entgegen. Von Druck, den der Vizemeister spüren könnte, weil er in der anstehenden Spielzeit den entscheidenden Schritt nach vorne machen will und den ersten Meistertitel seit 2002 nach Köln holen möchte, ist bei dem 65-jährigen Cheftrainer rein gar nichts zu spüren.

„Wir hatten im vergangenen Jahr zum Auftakt mit Berlin und Mannheim auch gleich zwei Topgegner. Es ist gut, sich gleich den starken Teams zu stellen und natürlich eine Herausforderung für uns“, ließ sich Jalonen am Mittwoch nicht zu irgendwelchen Sprüchen verleiten. Immerhin ist es das erste Wiedersehen mit den Eisbären nach den deprimierenden drei 0:7-Niederlagen in der Playoff-Finalserie der vergangenen Saison.

Vier Ausfälle zum Saisonstart

Dieser zweite Platz und die Art und Weise der Niederlagen hat die Haie-Verantwortlichen dazu veranlasst, ihren Kader für die anstehende Spielzeit breiter aufzustellen. „Geschäftsführer Philipp Walter, Sportdirektor Matthias Baldys und ich haben darüber nachgedacht, dass wir mehr Spieler brauchen. Aktuell sieht es so aus, als wäre es der richtige Schritt, das auch so umzusetzen. Wir haben neun Verteidiger und 15 Stürmer und die brauchen wir, denn es gibt immer Verletzungen, auch wenn niemand Verletzungen möchte“, beschreibt der Haie-Coach die Probleme, die die Kölner im vergangenen Jahr womöglich den Titel gekostet haben.

Schon vor dem ersten Punktspiel am Freitag fehlen dem erfahrenen Finnen vier Spieler verletzt. Verteidiger Jan-Luca Sennhenn wird nach seiner Schulter-Operation noch länger ausfallen und durch Sten Fischer oder Luca Münzenberger ersetzt. Im Sturm fallen für das erste Wochenende Neuzugang Dominik Uher sowie Parker Tuomie und Robin van Calster aus.

Neuzugang Tanner Kero darf sofort spielen

Was auch bedeutet, dass Tanner Kero gleich zum Auftakt spielen wird. Der 33-jährige US-Amerikaner ist zwar erst am Wochenende mit seiner Frau und seinen drei Kindern nach Köln gekommen und hat erst zweimal mit der Mannschaft trainiert, er wird als Stürmer aber gleich gefordert sein. „Es ist nicht die beste Situation für ihn und auch nicht für uns. Es hat gedauert, den richtigen Spieler zu finden, obwohl wir die ganze Zeit auf dem Markt unterwegs gewesen sind“, erklärt Jalonen und ergänzt: „Es ist nicht optimal, weil er in der Vorbereitung keine Spiele gespielt hat. Aber es ist es nun mal so. Tanner wird am Flügel stürmen und wir müssen noch schauen, ob er auch schon in Unterzahl für uns spielt.“

Kero, der in der vergangenen Saison auf seiner ersten Europa-Station für das schwedische Topteam HV71 Jönköping gespielt hat, ist der letzte von elf Sommer-Neuzugängen der Haie. „Wir sind ein bisschen schneller geworden. Wir haben mehr Spieler, die Tore erzielen können, und wir haben jetzt drei Rechtsschützen in der Verteidigung“, zählt der KEC-Coach die Fortschritte im Vergleich zum Vorjahr auf und kündigt an, sein Spielsystem im Detail zu verändern. .

Es gibt nicht so viele Spieler, die mehr als 20 Tore pro Saison erzielen.
Kari Jalonen, Trainer Kölner Haie

Obwohl er es nicht offen ausspricht, ist Kari Jalonen ein Verfechter davon, die Last des Scorings auf möglichst viele Schultern zu verteilen. Er baut dabei auch auf seine beiden Landsleute Valtteri Kemiläinen und Oliwer Kaski, die als Verteidiger und Rechtsschützen für neue Offensiv-Impulse sorgen sollen. Als er auf den Verlust seiner beiden besten Torjäger Justin Schütz (Adler Mannheim) und Alexandre Grenier (Augsburg Panther) angesprochen wird, bleibt der Trainer gelassen: „Es gibt nicht so viele Spieler, die mehr als 20 Tore pro Saison erzielen. Hoffentlich haben wir ein paar Jungs dabei, die so oft treffen können.“

Ansonsten bleibt Jalonen ein Trainer, der lieber weniger als irgendetwas sagt. Ihn nach einem Saisonziel zu fragen, ist vergebliche Liebesmüh und auch zu der Entscheidung, wer im Tor für die ersten Spiele die Nase vorn hat, will er sich nicht äußern. Er habe noch nicht entschieden, ob Tobias Ancicka oder Neuzugang Felix Brückmann starten werde. So ist er der Haie-Coach vor seinem zweiten Anlauf, die Kölner Titelsehnsucht zu stillen.