Meine RegionMeine Artikel
AboAbonnieren

Kölner Haie rüsten aufElf Neuzugänge sollen den Meistertraum wahr machen

4 min
Einer von elf Neuen im Team der Kölner Haie: Der Kanadier Nate Schnarr (l.) soll die Flexibilität im Sturm erhöhen.

Einer von elf Neuen im Team der Kölner Haie: Der Kanadier Nate Schnarr (l.) soll die Flexibilität im Sturm erhöhen.

Nach der Vizemeisterschaft in der DEL-Saison 2024/25 haben die Kölner Haie ihren Kader deutlich verstärkt. Mit einem erfahrenen deutsch-finnischen Defensivblock und breiter aufgestellter Offensive greift der achtfache Deutsche Meister nach dem Titel.

Die Kölner Haie gehören wieder zur Spitze des deutschen Eishockeys. Und zwar nicht nur, was die Zuschauerzahlen betrifft, die in der Saison 2024/25 mit einem Besucherschnitt von 17.829 pro Heimspiel in der LanxessArena für einen erneuten Rekord sorgten, sondern auch sportlich. Der Vizemeisterschaft in der vergangenen Spielzeit soll nun der nächste Schritt folgen. Dafür haben die Haie ihre Kader mit elf Neuzugängen weiter aufgemöbelt und sich vor allem in der Verteidigung erheblich verstärkt. Die Rundschau wirft zwei Tage vor dem Auftaktspiel der DEL-Saison 2025/26 am Freitag (19.30 Uhr/MagentaSport) gegen den EHC RB München einen Blick auf die einzelnen Mannschaftsteile der Haie und gibt eine Prognose ab, was für den achtfachen deutschen Meister möglich ist.

Tor

Der achtfache Meister setzt wie zu Beginn der vergangenen Spielzeit auf ein deutsches Duo und hat sich mit Felix Brückmann (34) reichlich Erfahrung aus Mannheim geholt. Die Hoffnung ist, dass Tobias Ancicka (24) verletzungsfrei bleibt, nachdem er sich in der Saison 2024/25 gleich im ersten Spiele gegen die Eisbären Berlin die Hand gebrochen hatte. Ancicka soll als Nummer eins des KEC konstant die Leistungen abrufen, die ihn zum Nationaltorwart gemacht haben. „Tobi hat unser volles Vertrauen. Wir sind überzeugt von unserem Gespann und sehen uns im Tor sehr gut aufgestellt“, erklärte Sportdirektor Matthias Baldys die Entscheidung gegen einen erfahrenen, ausländischen Goalie.

Abwehr

Die Haie haben sich von Adam Almquist und dem nachverpflichteten Otso Rantakari getrennt. Den Abschied von Almquist machten sich die Kölner nicht leicht, weil der Schwede alle Erwartungen erfüllen konnte. Baldys und Jalonen ging es mit Blick auf die neue Saison aber darum, die Offensiv-Power aus der hinteren Reihe und damit das Powerplay unberechenbarer zu machen und zu stärken. Zudem mangelte es an Rechtsschützen.

Alles zum Thema Lanxess Arena

Mit Valtteri Kemiliänen und Oliwer Kaski sind Baldys zwei Topverpflichtungen gelungen, die nicht nur viel Erfahrung, sondern als Rechtsschützen auch Sieger- und Scoring-Mentalität mit nach Köln bringen. „Kaski und Kemiläinen sollen uns mit ihrer Abschluss-Qualität helfen. Es wird darum gehen, dass sie sich schnell an unser System gewöhnen und dementsprechend in diesem funktionieren und mannschaftstaktische Themen gut umsetzen. Unsere Finnen kennen sich gut, haben auch schon zusammengespielt, sodass wir von unserer neuen Konstellation in der Verteidigung überzeugt sind“, sagte Sportdirektor Baldys. Zusammen mit ihrem Landsmann Veli-Matti Vittasmäki, dem „ewigen Hai“ Moritz Müller (38) und dem stark verbesserten Brady Austin verfügen die Haie über fünf stabile, verlässliche Verteidiger. Länger verzichten müssen die Haie auf Nationalspieler Jan-Luca Sennhenn, der sich in der Vorbereitung schwer an der Schulter verletzt hat. Die Youngster Luca Münzenberger, Sten Fischer und Maximilian Glötzl komplettieren die KEC-Defensive, die die stärkste seit Jahren sein dürfte.

Angriff

Die Haie haben mit Justin Schütz einen ihrer wichtigsten Stürmer an Adler Mannheim verloren. Der Nationalspieler war nicht nur bester Torjäger, sondern auch ein wichtiger Faktor in der Kabine. Da auch Alexandre Grenier (Augsburg) keinen neuen Vertrag erhielt, ist die Top-Formation um Center Gregor MacLeod gesprengt.

Von den Neuverpflichtungen könnten Nate Schnarr, Patrick Russell, Tanner Kero oder auch Eigengewächs Dominik Bokk neu an die Seite des Kanadiers rücken. Die Kölner wollen im Angriff variabler werden und haben sich von Josh Currie (nach Graz) getrennt, der in der vergangenen Saison zusammen mit Vittasmäki als Königstransfer galt. „Das war eine schwere Entscheidung. Josh bringt vieles mit, von dem, was wir uns wünschen, hat einen Riesenbeitrag geleistet und sich in den Dienst der Mannschaft gestellt. Wir haben aber aufs große Ganze geschaut und mit Blick darauf, wie sich die Mannschaft entwickelt hat und wohin sie sich entwickeln soll, haben wir entschieden, einen anderen Weg zu gehen“, erklärte Matthias Baldys.

Kari Jalonen verfügt über eine Reihe von Spielern, die sowohl als Center als auch auf dem Flügel stürmen können. Der KEC soll schwerer ausrechenbar sein – und tiefer besetzt. Die Neuzugänge Dominik Uher und Ryan MacInnnis sind klassische Rollenspieler für die beiden hinteren Reihen und bringen reichlich Physis in die Offensive. Da die Haie mit Juhani Tyrväinen von einem Verbleib überzeugen konnten, sind sie auch im körperlichen Bereich breiter aufgestellt. Dazu kommen mit dem vor der Saison mit einem deutschen Pass ausgestatteten Louis-Marc Aubry, Maxi Kammerer, Parker Tuomie und Frederik Storm vier erfahrene DEL-Profis hinzu, die Jalonen mehr Optionen geben und bei den Youngstern Robin van Calster, Marco Münzenberger und Kevin Niedenz den nächsten Entwicklungsschritt fördern können.

Prognose

Die Kölner Haie haben ihre Schwachstellen der vergangenen Saison behoben und sich prominent und in der Breite verstärkt. Wächst das Team wie im vergangenen Jahr zusammen und funktioniert das Torhüter-Duo Ancicka/Brückmann, ist dem KEC zuzutrauen, wieder in die Phalanx von Berlin, Mannheim, München und Ingolstadt vorzustoßen und sogar den ganz großen Wurf zu landen. Faustpfand bei diesem Unternehmen ist Trainer Kari Jalonen, der weiß, wie Meisterschaften gewonnen werden und der in seinem zweiten Jahr in Köln die DEL viel besser einschätzen kann.