Kölner HaieAlexandre Grenier leistet sich fatale Kurzschlussreaktion

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Nicht zu bremsen: Haie-Stürmer Alexandre Grenier (r.) attackiert den bereits auf dem Eis liegenden Nürnberger Hayden Shaw.

Nicht zu bremsen: Haie-Stürmer Alexandre Grenier (r.) attackiert den bereits auf dem Eis liegenden Nürnberger Hayden Shaw.

Die Kölner Haie bleiben trotz zweier Niederlagen Tabellensechster, müssen sich aber über ihren Stürmer Alexandre Grenier ärgern.

Wenn die Hauptrunde der Deutschen Eishockey Liga (DEL) mit ihren 52 Spieltagen auf die Zielgerade abbiegt und sich alle 14 Klubs beim Kampf um die zehn Playoffplätze in die bestmögliche Position bringen wollen, ist der Kopf in besonderem Maße gefragt. Für die Kölner Haie konnte dies nach einem fast 1 500 Kilometer langen Roadtrip erst Richtung Berlin (4:5 in der Overtime gegen die Eisbären), über Leipzig nach Nürnberg (3:4 gegen die Ice Tigers im Penaltyschießen) und zurück nach Deutz, in doppeltem Sinne gelten.

Was sich zwischen den Ohren von Alexandre Grenier abgespielt hatte, als dieser in der Schlussphase des Sonntagsspiels nach einem Hüftcheck von Hayden Shaw austickte und den Nürnberger erst mit dem Schläger aufs Eis brachte und dort mit Faustschlägen bearbeitete, blieb sein Geheimnis. Auf jeden Fall hatte der 32-jährige Stürmer seinem Team am 40. Spieltag einen Bärendienst erwiesen. Wurde er von den Referees für seine fatale Kurzschlussreaktion doch in die Kabine geschickt und musste zusehen, wie sein Team zum Ende der regulären Spielzeit und zu Beginn der Verlängerung vier Minuten Unterzahl überstehen musste.

Krupp nimmt Grenier in Schutz

„Ich habe den Auslöser nicht gesehen“, konnte Uwe Krupp nichts zu der Unbeherrschtheit des Kanadiers sagen. Der Trainer ignorierte den Fakt, dass Greniers Herunterstellung drei Punkte in den Schlussminuten ebenso unmöglich machte, wie den Extrapunkt in der Overtime und nahm den bei 34 Punkten (10 Tore, 24 Assists) stehenden Angreifer auch nach Maxi Kammerers, Tim Wohlgemuths und Frederik Storms Fehlversuchen im Penaltyschießen in Schutz: „Es wird irgendeinen Grund gehabt haben“, ging der Ex-Profi von einer vorangegangenen, verbalen Provokation Shaws aus: „Es ist ein Eishockeyspiel. Da wird gesprochen, zwischen den Spielern gibt es auch Kommunikation“.

Wie die Kommunikation zwischen Trainer und Spieler intern weiterlief, blieb natürlich geheim. Allerdings lieferte Krupp einen Hinweis, dass das Gespräch zwischen Grenier und ihm nicht so unkritisch vonstattengegangen sein dürfte, wie die ersten Kommentare nach Spielschluss in Nürnberg. „Jedes Spiel ist unheimlich eng und die Punkte sind schwer zu bekommen“, stellte der Haie-Coach die Bedeutung jedes einzelnen Zählers im Playoff-Rennen klar.

Thuresson erneut am Kopf verletzt

Weil der direkte Konkurrent aus Wolfsburg zeitgleich beim Letzten in Iserlohn verloren hatte, gingen die Kölner auf Platz sechs in die neue Woche. Das bedeutet weiter die direkte Qualifikation für das Viertelfinale, die aber auch deswegen gefährdet bleibt, weil die Verletztenliste des KEC nicht kürzer, sondern länger wird. Mit Andreas Thuresson zog sich ein an dieser Stelle vorbelasteter Angreifer in einem Zweikampf in Berlin erneut eine Gehirnerschütterung zu und ist zumindest für das Auswärtsspiel am Freitag in München fraglich.

Da er nach der ersten Kopfverletzung sechs Wochen fehlte, muss ein Ersatz für den Schweden in Erwägung gezogen werden. „Da wird drüber diskutiert und dann wird eine Entscheidung fallen“, stellte Krupp die intensivere Beobachtung des Transfermarkts (bis zur Schließung des Fensters Mitte Februar) klar.

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