Kölner HaieKEC-Trainer Uwe Krupp erteilt Freddy Storm ein Sonderlob

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Uwe Krupp beim Spiel der Kölner Haie

Uwe Krupp beim Spiel der Kölner Haie

Trainer Uwe Krupp lobt den dänischen Spieler Freddy Storm von den Kölner Haien für seine Flexibilität und Opferbereitschaft.

Wenn Uwe Krupp aus freien Stücken, also ungefragt, das Kollektiv der Kölner Haie hinten anstellt und einen Spieler herauspickt, um ihn mit Lob zu überschütten, muss etwas Besonderes passiert sein. „Freddy Storm verdient eine besondere Erwähnung“, sagte der Trainer nach dem 38. Spieltag in der Deutschen Eishockey Liga über seinen dänischen Musterprofi. Obwohl dieser beim 5:1-Heimsieg gegen die Schwenninger Wild Wings weder ein Tor erzielt, noch eine Vorlage geleistet hatte.

„In unserer Personalnot ist er, ohne einmal zu trainieren, in die Verteidigung gegangen und hat einen super Job gemacht“, hob Krupp nicht etwa die Offensivqualitäten des etatmäßigen Flügelstürmers heraus, sondern dessen Flexibilität und Opferbereitschaft fürs Team. „Das zeigt, was für eine Qualität er als Spieler hat. Er hilft uns in einer schwierigen Situation, wo wir so viele Verletzte haben“, fuhr der KEC-Coach fort. Tatsächlich hatte der 34-Jährige in Abwesenheit von Kapitän Moritz Müller (gesperrt), Andrej Sustr (kurzfristig angeschlagen) und Nick Bailen (länger am Knie verletzt) gezwungener Maßen defensiver gespielt.

Gibt es nun mehr Einsätze für Storm?

Und die Art und Weise, wie der Linksschütze seine ungewohnte Rolle interpretierte, begeisterte Coach Krupp einerseits und könnte ihn andererseits sogar zum Nachdenken gebracht haben, ob Storms kämpferische und spielerische Qualitäten nicht öfter derart zur Geltung kommen sollten. An der Seite von Stanislav Dietz fuhr der 1,80 Meter große und 86 Kilogramm schwere Allrounder seine Checks konsequent zu Ende und glänzte ein ums andere Mal als Spielgestalter. „Ich habe früher ab und zu schon Spiele als Verteidiger gemacht“, erinnerte der Gelobte, der die längste Zeit seiner Karriere in der Heimat und auch in Schweden gespielt hatte, ehe er während der Corona-Pandemie erst nach Ingolstadt und letzten Sommer zum KEC gewechselt war, an damalige Defensivaufträge.

Und der Offensivspezialist, der nach 38 Spielen bei 11 Toren und 7 Assists steht, ergänzte: „Natürlich ist es eine andere Situation auf dem Eis, aber Dietzi (Stanislav Dietz; Anm. d. Red.), mein Partner hat mir gut geholfen und das hat es mir einfach gemacht.“ Mit dem Spiel vor sich und mehr Scheibenbesitz, wusste der eigentlich auf Tempo gepolte Angreifer viel anzufangen und initiierte etliche KEC-Aktionen mit viel Übersicht und einem feinen Händchen. In der zum zweiten Mal in Folge (nach München) und insgesamt vierten Mal ausverkauften Lanxess-Arena stellte er also auch ohne Scorerpunkte ein Symbolbild dar.

Wie eine Mannschaft – auch dank des europaweit höchsten Zuschauerschnitts (16 900 pro Heimspiel) – mit negativen Situationen umgehen und sie ins Positive kehren kann. „Alle packen in ihrem Spiel dann fünf Prozent drauf und wir spielen als Team“, kam Storm weg von seiner eigenen Leistung und hin zum Mannschaftsgedanken, der die Haie in dieser Saison immer dann stark zu machen scheint, wenn viele Ausfälle zu kompensieren sind. „Dann kommen solche Ergebnisse zustande“, fuhr der Aushilfsverteidiger fort und freute sich über ein Fünf-Punkte-Wochenende. Schon beim 2:1-Sieg in Bremerhaven am Freitag hatten Storm und Co. den widrigen Umständen getrotzt und dem DEL-Tabellenführer auswärts in der Overtime den Extrapunkt abgenommen.

Nach zuvor vier Niederlagen am Stück gab es dann dank Storms Wandlungsfähigkeit, zwei Treffern von Louis-Marc Aubry und je einem von Justin Schütz, Alexandre Grenier und erstmals auch Hakon Hänelt, die wichtigen drei Punkte gegen Playoff-Konkurrent Schwenningen.

Auch für den letztgenannten 20-Jährigen hatte Krupp persönliche Worte übrig und würdigte so dessen Entwicklung: „Es ist immer schön, wenn einer der Jungs sein erstes Tor für uns macht“, sprach der Coach über Sturmtalent Hänelt, der schon zu Jahresbeginn im verlorenen Penaltyschießen gegen Iserlohn getroffen hatte, „die Rolle unserer U23-Spieler ist besonders und sie gehen gut damit um“, stellte der Chefcoach abschließend klar. Gerade weil diese lernwillig und fleißig seien, könnten sie in ihren Rollen wachsen und sich damit Eiszeit verdienen. Am Freitag bietet sich für den Ex-Berliner ausgerechnet bei den Eisbären die nächste Gelegenheit dazu.

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