Abo

Kölner HaieMeisterlicher KEC liefert Torspektakel ab

4 min
Es gab einiges zu feiern: Die Haie erzielten gegen Nürnberg sieben Treffer.

Es gab einiges zu feiern: Die Haie erzielten gegen Nürnberg sieben Treffer.

Die Kölner Haie haben 17.919 Zuschauern beim 7:4 gegen Nürnberg ein höchst unterhaltsames Eishockeyspiel geboten. 

Die Kölner Haie spielen aktuell nicht nur erfolgreich, sie wissen auch ihr Publikum bestens zu unterhalten. Beim   7:4 (3:0, 3:2, 1:1) des deutschen Eishockey-Vizemeisters gegen die Nürnberg Ice Tigers erlebten 17.919 Zuschauer in der Lanxess-Arena Spektakel mit elf Toren. Der KEC sprang mit dem Heimsieg vor der Partie am Sonntag (19 Uhr) bei Fischtown Pinguins Bremerhaven auf Platz drei der Deutschen Eishockey Liga (DEL) und unterstrich mit einer teilweise meisterlichen Leistung seine Titelambitionen.

Haie-Coach Kari Jalonen hatte im 25. Hauptrundenspiel mal wieder die Qual der Wahl. Mit Ausnahme von Kapitän Moritz Müller, der noch vor Weihnachten sein Comeback geben möchte, und Frederik Storm, der zum zweiten Mal Vater geworden ist, standen dem Finnen alle Spieler zur Verfügung. Als überzähliger Importspieler blieb deshalb zum zweiten Mal in dieser Saison Nate Schnarr außen vor.

Die Frage, ob die Kölner ihren kanadischen Penalty-Spezialisten brauchen würden, war eigentlich schon nach 20 Minuten beantwortet. Ob die Haie durch die fünf Tage Pause nach ihrer 4:3-Finalrevanche bei den Eisbären Berlin beflügelt waren oder durch die Nachricht, dass der Schwede Thomas Berglund zur nächsten Saison ihr neuer Trainer wird, sei mal dahingestellt. Sie brannten jedenfalls vom ersten Bully an ein Eishockey-Feuerwerk ab.

Haie treffen viermal im Powerplay

Der Vizemeister schnürte die Ice Tigers mit gnadenlosem Forechecking ein und legte an der Scheibe ein höllisches Tempo vor.   Der erste Treffer war der KEC-Paradereihe vorbehalten. Patrick Russell und Gregor MacLeod kombinierten Tanner Kero frei, der direkt zum 1:0 verwandelte (4.).   Die Haie blieben auf dem Gaspedal und schlugen in ihrer Paradedisziplin zu. Nachdem das erste Powerplay noch keinen Ertrag gebracht hatte (5.), schlug der von MacLeod perfekt freigespielte Russell im zweiten mit seinem 18. Saisontreffer zu (12.). Es war das 25. Überzahltor der Kölner in der Hauptrunde.

Und DEL-Topscorer MacLeod hatte weiter Freude am Toreauflegen. Der Kanadier     bediente im dritten KEC-Powerplay von rechts   Dominik Bokk mit einer Schärfe, die der   Stürmer mit einer brachialen Direktabnahme von links zum 3:0 unter die Latte weiterleitete (19.).

Die Nürnberger, die Haie-Goalie Janne Juvonen durch Cole Maier nur vor eine ernsthafte Prüfung gestellt hatten (15.), waren mit dem Zwischenstand gut bedient, denn Oliwer Kaski (10.), Louis-Marc Aubry (11.) und Kevin Niedenz (16.), der sein erstes DEL-Tor verpasste, hatten die größten von einigen   guten Möglichkeiten.

Der Rausch des ersten Drittels verursachte bei den Haien in der Pause aber einen kleinen Kater, den Nürnberg in Überzahl zum 3:1 durch Brett Murray nutzte (23.). Nach zehn Minuten waren die Hausherren wieder einigermaßen nüchtern. Brady Austin krönte eine am Jalonen-Brett entworfene Bully-Kombination mit dem 4:1 (33.). Dann zeigte Dominik Bokk seine Stockkünste und pflückte einen Kaski-Schuss aus der Luft, um ihn dann elegant zum 5:1 einzuschieben (34.).

Wie gut wir uns verstehen, sieht man nicht nur im Powerplay.
Dominik Bokk, zweifacher Torschütze der Kölner haie

Eine fragwürdige Strafe gegen Juhani Tyrväinen ließ die Gäste hoffen, denn Owen Headrick und Charly Gerard machten aus der daraus entstandenen doppelten Überzahl für die Gäste in 23 Sekunden zwei Tore zum 5:3 (37.). Die Haie hatten aber noch einen in petto. Kaski traf im Powerplay 0,08 Sekunden vor der Sirene zum 6:3 (40.).

Das Schaulaufen konnte nun für beide Teams beginnen. Tyrväinen markierte beim 7:3 den vierten Powerplaytreffer (45.) und Verteidiger Kaski seinen vierten Scorerpunkt. Nürnberg legte durch Tyler Spezia noch sein viertes Tor nach (49.) und trug so beim ersten Einsatz von Goalie Evan Fritzpatrick seinen Teil zu diesem Spektakel bei. „Das erste Drittel hat den Ausschlag gegeben, danach haben wir nicht so gutes Eishockey gespielt“, fand Doppelpacker Dominik Bokk Haare in der Suppe, lobte aber die Teamchemie: „Wie gut wir uns verstehen, sieht man nicht nur im Powerplay.“


Statistik:

Kölner Haie: Juvonen; Kaski, Austin; Kemiläinen, Sennhenn; Fischer, Vittasmäki; Glötzl; Russell, MacLeod, Kero; Bokk, Aubry, Tuomie; Niedenz, Tyrväinen, Niedenz; Van Calster, MacInnis, Uher. — SR.: Schrader/Hunnius. — Zuschauer: 17.919. — Tore: 1:0 Kero (3:43/MacLeod, Russell), 2:0 Russell (11:54/Aubry, MacLeod, PP1), 3:0 Bokk (18:34/MacLeod, Kemiläinen), 3:1 Murray (22:11/PP1), 4:1 Austin (32:10/Kammerer, Kaski), 5:1 Bokk (33:26/Kaski, Austin), 5:2 Headrick (36:01/PP2), 5:3 Gerard (36:24/PP1), 6:3 Kaski (39:59/Tyrväinen, PP1), 7:3 Tyrväinen (44:32/Kero, Kaski, PP1), 7:4 Spezia (48:50). — Strafminuten: Köln 8; Nürnberg 10.