Kölner Haie selbstbewusstFormstark in die Auswärtsserie

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Kölner Hai Maximilian Kammerer bejubelt sein Siegtor zum 2:1 Sieg in der letzten Spielsekunde.

Kölner Hai Maximilian Kammerer bejubelt sein Siegtor zum 2:1 Sieg in der letzten Spielsekunde.

Vier Siege in Folge konnten die Kölner Haie in der laufenden Saison der Deutschen Eishockey Liga (DEL) feiern. Gegen die Nürnberg Ice Tigers konnten sie zuletzt 2:1 punkten. Der Aufwind tut gut – denn vor ihnen liegt eine lange Auswärtsserie. 

Maxi Kammerer blieb sich auch im Moment des kollektiven Jubels treu. Sein Siegtreffer in sprichwörtlich letzter Sekunde war erst wenige Minuten alt, als der Torjäger der Kölner Haie den 2:1-Heimerfolg gegen die Nürnberg Ice Tigers in gewohnt nüchtern-sachlicher Art einordnete. Dabei wurde deutlich, dass auch der dritte späte Sieg in Folge keine größere Verwunderung bei Kammerer auslöste. Vielmehr sah sich der 26-Jährige in seiner hohen Meinung bestätigt, die er sich vom aktuellen Haie-Team gebildet hat. „Wir haben dieses Jahr schon öfters gezeigt, dass wir Charakter haben und immer an uns glauben. Das steckt einfach in unserer Mannschaft“, erklärte der Linksschütze.

Wir haben dieses Jahr schon öfters gezeigt, dass wir Charakter haben und immer an uns glauben. Das steckt einfach in unserer Mannschaft.
Maxi Kammerer, Kölner Haie

Doch selten in der Saison 2022/23 der Deutschen Eishockey Liga (DEL) war der Kölner Glaube an die eigenen Qualitäten auf eine derart harte Probe gestellt worden wie am Sonntag. Nach der frühen Führung durch Nick Bailens Kontertor (6.) hatten die Haie erst 66 Sekunden vor Schluss den Ausgleich hinnehmen müssen. Daniel Schmölz staubte bei gezogenem Goalie zum 1:1 ab.

Dem KEC drohte nach 60 zähen Minuten der Gang in die Verlängerung und der Verlust von mindestens einem Zähler, ehe die mehr als 17 000 Zuschauer in der Lanxess Arena ein unglaubliches Drama erlebten. Es begann bei einer Restspielzeit von sieben Sekunden mit einer Strafe gegen den Nürnberger Topstürmer Gregor MacLeod. Die folgende Überzahl nutzten die Hausherren, um die Arena in ein Tollhaus zu verwandeln. Nach einem eigentlich schon abgeblockten Angriff brachte Nick Baptiste die Scheibe von der rechten Seite nochmal vors Tor, Maxi Kammerer hielt die Kelle rein – und drin war der Puck exakt 0,3 Sekunden vor der Sirene.

Alles zum Thema Uwe Krupp

„Die Liga ist extrem eng. Wir wissen, wie wichtig jeder Punkt ist“, atmete Maxi Kammerer nach dem vierten Sieg in Folge und der Rückkehr in die Top-Sechs tief durch. Sein Trainer sprach von einem Arbeitssieg. „Man merkt uns schon an, dass wir das achte Spiel in 16 Tagen gespielt haben. Auch heute haben wir uns wieder mühsam ins erste Drittel reingekämpft“, resümierte Uwe Krupp, dem die Erleichterung ebenfalls anzumerken war: „Ich freue mich über die drei Punkte. Das war ganz wichtig, um im Rennen zu bleiben.“ Zudem sprach er seinem Team ein Kompliment aus: „Ich bin stolz auf die Mannschaft, gerade wie sie sich durch die Phase mit engen Spielen gegen starke Gegner durchgekämpft hat.“

Der aktuelle Zwischenspurt nach Monaten der Unbeständigkeit kommt umso passender, da die Haie im Februar ausschließlich in der Fremde gefordert sind. Terminengpässe der Lanxess Arena haben zur Folge, dass der KEC neun seiner letzten zehn Spiele der regulären Saison auswärts bestreiten muss. Erst zum Hauptrunden-Abschluss am 5. März spielen die Kölner wieder daheim. „Es werden interessante Spiele, bei denen es um alles geht. Aber wir sind gut drauf“, nimmt Maxi Kammerer die Herausforderungen des Spielplans kämpferisch an.

Seitenhieb Richtung Clubführung

Vor dem Start in die entscheidende Hauptrundenphase erneuerte Uwe Krupp derweil seinen Ruf nach personeller Nachbesserung. „Jeder kennt meine Einstellung dazu. Ich hätte lieber schon im September Spieler verpflichtet“, betonte der Haie-Coach, dessen Team in den vergangenen Monaten immer wieder mit personellen Problemen zu kämpfen hatte. Zugleich setzte Krupp einen Seitenhieb in Richtung Clubführung, indem er über die bislang ausgebliebenen Nachverpflichtungen sagte: „Wir sondieren den Markt, das ist glaube ich die Terminologie, die benutzt wird. Wir werden das weiter diskutieren.“ Dabei wäre zusätzliches Personal erforderlich, meint Krupp: „Es ist nicht so wichtig, ob wir auswärts oder zuhause spielen. Aber wenn die Masse an Spielen kommt ohne Pausen zur Regeneration, treten Verletzungen auf – und die musst du im Endspurt irgendwie kompensieren können.“

Zunächst einmal ist der Haie-Coach aber froh, dass die jüngste Terminhatz vorerst ein Ende hat. Die fünfwöchige Auswärtstour startet erst am Freitag in Wolfsburg. „Die Woche wird uns guttun“, sagte Krupp. „Wir brauchen jetzt mal etwas Pause, damit wir neu angreifen können.“


Restprogramm

Wegen Terminproblemen der Lanxess Arena bestreiten die Kölner Haie neun ihrer letzten zehn Hauptrundenspiele in der Fremde. Das Programm im Überblick:

  • 3.2.: Wolfsburg (auswärts)
  • 12.2.: München (auswärts)
  • 14.2.: Ingolstadt (auswärts)
  • 19.2.: Bremerhaven (auswärts)
  • 21.2.: Mannheim (auswärts)
  • 24.2.: Iserlohn (auswärts)
  • 26.2.: Straubing (auswärts)
  • 28.2.: Frankfurt (auswärts)
  • 3.3.: Schwenningen (auswärts)
  • 5.3.: Bietigheim (heim)
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