Kölner HaieWundenlecken nach dem Derby gegen Düsseldorf – Blick geht nach vorn

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Mit einem Marsch vom Dom zur Lanxess Arena stimmten sich die KEC-Fans auf das erste Derby der Saison ein.

Mit einem Marsch vom Dom zur Lanxess Arena stimmten sich die KEC-Fans auf das erste Derby der Saison ein.

Trotz des Derbyfrustes herrscht Zuversicht bei den Kölner Haien, die sich auf dem richtigen Weg sehen. Am Donnerstag geht es bereits nach Iserlohn.

Eine Niederlage gegen den Erzrivalen schmeckt von Natur aus bitter. Wenn sie obendrein das Ende eines Traumstarts bedeutet, ist die Ernüchterung noch mal ein Stück größer. So geschehen bei den Kölner Haien, die durch das 3:4 nach einem irrwitzigen Penaltyschießen gegen die Düsseldorfer EG erstmals in der Saison 2023/24 der Deutschen Eishockey Liga (DEL) als Verlierer dastanden.

„Jeder war enttäuscht in der Kabine“, berichtete Trainer Uwe Krupp, nachdem DEG-Stürmer Kevin Clark als einziger von 14 Schützen seinen Penalty verwandeln konnte. Während bei den Landeshauptstädtern große Erleichterung über den ersten Saisonsieg herrschte, musste der KEC nach drei beeindruckenden Auftakterfolgen die ersten Verlustpunkte hinnehmen.

Die Kölner Enttäuschung stand in engem Zusammenhang mit dem Spielverlauf, schließlich hatte der KEC vor 18.600 Zuschauern in der ausverkauften Lanxess Arena eine 3:1-Führung noch spät hergegeben. Nach zwei weitgehend ausgeglichenen Dritteln, in denen Carter Proft (12.) die Düsseldorfer Führung durch Kohen Olischefski (9.) egalisiert hatte, sahen die Gastgeber zu Beginn des dritten Abschnitts schon fast wie der Sieger aus. Mit den Überzahltreffern von Louis-Marc Aubry (41.) und Maxi Kammerer (43.) hatte sich das Krupp-Team in eine gute Ausgangsposition versetzt. Allerdings verpassten es die Kölner, bei doppeltem Powerplay (45.) die frühzeitige Entscheidung herbeizuführen. „Bei Fünf-gegen-drei solltest du treffen“, haderte Aubry. „Wir hatten die Chance, das Spiel zuzumachen. Das haben wir nicht gemacht. Daraus müssen wir lernen.“

Kapitän Moritz Müller hadert mit späten Strafzeiten

Stattdessen ging der Schuss nach hinten los. Als Andreas Thuresson und Andrej Sustr vermeidbare Strafen kassierten, verkürzte Clark in doppelter Düsseldorfer Überzahl auf 2:3 (54.). Zwei Minuten später belohnte der Ex-Kölner Luis Üffing die starke Moral der DEG mit dem Ausgleich. „Wenn du 3:1 führst, darfst du es am Ende nicht mehr aus der Hand geben“, ärgerte sich Haie-Kapitän Moritz Müller, der die Hinausstellungen gegen Thuresson und Sustr als mitentscheidend bezeichnete: „Wir haben zu viele Strafen genommen. Das hat uns den Rhythmus gekostet.“ Danach hätten sich die Kölner „zu sehr hinten reingestellt. Wir haben nicht mehr konsequent nach vorne gespielt und am Ende die Nüsse kassiert“.

Der Enttäuschung über die Derby-Niederlage zum Trotz schlug Moritz Müller einen sachlichen Umgang mit dem ersten Dämpfer an. „Es muss jedem klar sein, dass wir nicht durch die Saison marschieren und jedes Spiel gewinnen. Das muss die Mannschaft begreifen, das muss das Umfeld begreifen“, erklärte der Nationalverteidiger, der den Blick nach vorne warf: „Es wird ein langes Jahr. Wir spielen gutes Eishockey. Nun geht es darum, weiterzumachen.“ Zustimmung erhielt Müller von Stürmer Louis-Marc Aubry: „Unsere Energie war heute nicht so gut. Dennoch haben wir einen sehr guten Saisonstart hingelegt. Wir können positiv bleiben.“

Trainer Uwe Krupp ist mit dem Saisonstart zufrieden

Uwe Krupp stufte den Derby-Auftritt der Haie als wechselhaft ein. „Es waren Sachen dabei, die mir gefallen haben. Und es waren Sachen dabei, an denen wir arbeiten müssen“, resümierte der Kölner Trainer, der seine Mannschaft einen „Prozess“ durchlaufen sieht: „Dass wir das Spiel am Ende clever über die Zeit bringen müssen, gehört zu den Sachen, die wir als Mannschaft herausfinden müssen.“ Insgesamt ist Krupp jedoch „zufrieden, wie die Mannschaft in den ersten Wochen gearbeitet hat. Wir zeigen zu viele gute Sachen, um durch ein Spiel unzufrieden zu sein“.

Mit zehn von zwölf möglichen Punkten sieht Krupp die weiterhin an der Tabellenspitze positionierten Haie auf „dem richtigen Weg“. Dieser wird am Donnerstag (19.30 Uhr) bei den Iserlohn Roosters einer traditionell schwierigen Prüfung unterzogen. „Dann müssen wir hellwach sein“, forderte Krupp.

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