LanxessArena ist belegtHaie spielen zuerst auswärts

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Moritz Müller, Mirko Pantkowski und Carter Proft von den Kölner Haien müssen in die Pre-Playoffs.

Moritz Müller, Mirko Pantkowski und Carter Proft von den Kölner Haien müssen in die Pre-Playoffs.

Die Kölner Haie müssen den Umweg über die erste Playoff-Runde nehmen, um ins Viertelfinale der deutschen Eishockey-Meisterschaft zu gelangen.

„Tanzmariechen“ betreiben auch Leistungssport. Deswegen entbehrten die hämischen Kommentare, die zu Wochenbeginn in einigen Online-Medien zu lesen waren, jeder Logik. Dass die Kölner Haie ihr erstes Playoff-Spiel wegen der deutschen Meisterschaften im karnevalistischen Tanzsport nicht in der Lanxess-Arena bestreiten können, sondern am Sonntag (14 Uhr) auswärts in die Best-of-three-Serie starten werden, ist nicht den besten Gardetänzerinnen und Tänzern des Landes anzulasten. Deren Verband hatte den Austragungsort in Deutz schon ein Jahr im Voraus reserviert.

Der KEC, der so gerne unter die Top-Sechs der Deutschen Eishockey Liga gekommen wäre, um sich die Pre-Playoffs zu ersparen, musste umdisponieren. In Absprache mit der Deutschen Eishockey Liga (DEL) und den möglichen Gegnern ERC Ingolstadt und Nürnberg Ice Tigers, sowie den Hallenbetreibern, gibt der Tabellensiebte seinen vermeintlichen Vorteil also zunächst ab und bestreitet erst Spiel zwei, am Mittwoch, 13. März, um 19.30 Uhr, vor eigenem Publikum in Deutz. Falls nötig steigt einen Tag später auch das finale Duell um den Einzug unter die Top-Acht in der Lanxess Arena (19 Uhr oder 19.30 Uhr).

„Das war nicht das, was wir uns vorgestellt haben“, nahm Moritz Müller Bezug auf die verpasste direkte Qualifikation für das Playoff-Viertelfinale, „aber jetzt ist es so und es bringt nichts, den Kopf in den Sand zu stecken. Wir werden die Situation so annehmen und das Beste herausholen“.

Seine Zuversicht konnte der Kapitän aus einer ähnlichen Situation von vor zwei Jahren ziehen. In den Pre-Playoffs 2022 hatten die Haie das Heimrecht mit den damals besser postierten Ingolstädtern getauscht und sowohl das erste Spiel in Köln als auch Partie Nummer zwei an der Donau gewonnen. Ob es nun wieder zum Duell mit den Panthern kommen wird, entscheidet sich am letzten Hauptrunden-Spieltag, wenn der KEC die einen Punkt und neun Tore schlechter dastehenden Adler Mannheim empfängt und zeitgleich das Duell der neuntplatzierten Ingolstädter gegen die einen Rang und zwei Zähler schlechter dastehenden Nürnberger steigt.

Das war Playoff-Eishockey von beiden Mannschaften.
Uwe Krupp, Chefcoach Kölner Haie

Nicht nur, weil sein Team den Vizemeister von 2023 am Sonntag mit 5:3 schlug, sondern auch die positiven Bilanzen von je drei Siegen aus vier Spielen gegen Ingolstadt und Nürnberg, lassen Uwe Krupp ebenfalls optimistisch auf die entscheidende Phase der Saison blicken. „Das war Playoff-Eishockey von beiden Mannschaften“, attestierte der Trainer seiner Belegschaft den richtigen Fokus in Ingolstadt.

Anders als zwei Tage zuvor beim bodenlosen 0:5 in Wolfsburg, verteidigte das Kölner Kollektiv strukturiert, eng an den Gegenspielern und fuhr gute Forechecks. Und das obwohl mit Frederik Storm, Mark Olver und Hakon Hänelt drei Stürmer fehlten. „Dann ist es aufwendig und ich freue mich für die Jungs. Sie haben hart gearbeitet, ihren Job gemacht und zum richtigen Zeitpunkt die Tore erzielt. Anders als in den letzten Spielen hilft das natürlich auch“, lobte Krupp seine effektive Offensive.

Storm und Hänelt vor Rückkehr

Nicht nur im ersten Drittel, als Stanislav Dietz Führung (15.) von Panther Stachowiak zwar egalisiert worden war, Louis-Marc Aubry aber nur neun Sekunden später antwortete (18.), killten die Haie das gegnerische Momentum. Auch im Mitteldrittel verloren sie nach Jan Nijenhuis zweitem Ausgleich nicht den Faden, sondern kamen durch Nick Bailen (25.) und Justin Schütz (34.) zum dritten und vierten Tor.

Wichtig erschien vor allem der geplatzte Knoten bei Bailen. Nach einer Flaute von zwölf Partien hatte der amtierende „Verteidiger des Jahres“ das 3:2 markiert und seine Form zur rechten Zeit angehoben. Insgesamt habe man gesehen, dass „wir sehr gutes Eishockey, auch über 60 Minuten spielen können“, schürte Schütz als bester DEL-Goalgetter die Hoffnungen auf einen positiven Playoff-Verlauf.

Allerdings dürfe sich das Team nicht auf dem Sieg am vorletzten Spieltag ausruhen. Schon am Freitag, wenn es zum Hauptrunden-Finale gegen Mannheim um Platz sieben geht, sollten Schütz und Co. das positive Gefühl konservieren. „Den Sieg dürfen wir nicht überbewerten“, fokussierte der 27-Tore-Stürmer das Duell mit den Adlern (19.30 Uhr/Magenta Sport). Seine verletzten Kollegen Hänelt und Storm könnten dann zurückkehren: „Wir müssen schon bereit sein, es ist jetzt keine Zeit mehr, sich auszuruhen“. So oder so ähnlich dürften auch die karnevalistischen Tanzsportlerinnen und Sportler ihren Fokus vor dem 10. März 2024 setzen.

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