Mäßiger StartKölner Haie sind eine Mannschaft mit zwei Gesichtern

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Kölner Haie im Stadion (Archivbild) 

Köln – Die Kölner Haie haben die Sommerpause genutzt, um ihren Kader auf Vordermann zu bringen. Zehn Zugänge haben der Mannschaft von Trainer Uwe Krupp einen neuen Anstrich verliehen. Sie sollen dafür sorgen, dass der achtfache Meister der Deutschen Eishockey Liga (DEL) nach Jahren der sportlichen Tristesse bei der Vergabe der vorderen Tabellenplätze wieder ein gewichtiges Wörtchen mitredet. Wie stark das runderneuerte Team wirklich ist, lässt sich nach den ersten Eindrücken der Saison 2022/23 allerdings noch nicht so recht beurteilen.

Bei den zwei Siegen und zwei Niederlagen zum Start in die neue Spielzeit zeigte der KEC wie so oft in der Vergangenheit zwei verschiedene Gesichter. Dem vielversprechenden 6:3 im Eröffnungsspiel über das Schwergewicht EHC Red Bull München folgte ein ernüchterndes 2:5 bei den Augsburger Panthern, ehe mit dem 3:2 nach Verlängerung gegen den letztjährigen Playoff-Halbfinalisten Grizzlys Wolfsburg auch im zweiten Heimspiel ein nicht zwingend zu erwartender Sieg gelang. Doch schaffte es der KEC erneut nicht, den Schwung aus einem Erfolgserlebnis mitzunehmen. Mit dem 2:4 bei den Nürnberg Ice Tigers kassierten die Kölner am Freitag im zweiten Auftritt bei einem eher durchschnittlich einzuschätzenden Kontrahenten die zweite Niederlage.

Noch viel Arbeit vor sich

Fünf von möglichen zwölf Punkten stellen – gemessen an den deutlich gestiegenen Ansprüchen des Clubs – eine eher mäßige Ausbeute dar. Der holprige Beginn verdeutlicht, dass Uwe Krupp und sein Team trotz eines bereits gut funktionierenden Powerplays noch viel Arbeit vor sich haben, bis eine stimmige Zusammenstellung aller Reihen gefunden ist und die Rädchen wie gewünscht ineinandergreifen. Dazu gehört auch, dass sich Star-Einkauf Nick Bailen zu dem erwarteten Unterschiedsspieler entwickelt. Aktuell steht der aus der russische Topliga KHL gelockte Offensivverteidiger bei zwei Vorlagen und in der Plus-Minus-Statistik bei -3.

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Die saisonübergreifend fünfte Niederlage im Frankenland in Folge führte der Haie-Coach auf die schwache Chancenverwertung zurück. „Nürnberg war effizient. Wir haben aus unseren Möglichkeiten nicht genug gemacht und zu viel liegengelassen“, haderte Krupp, der seinen Schützlingen in Sachen Einstellung keinen Vorwurf machte: „Wir haben ein intensives Spiel gesehen. Es war alles dabei, was zum Eishockey gehört. Ich bin zufrieden mit der Art und Weise. Die Mannschaft hat hart gekämpft und nie aufgegeben.“

Im letzten Drittel nur noch wenig Spielfluss

Zweimal war es den Haien gelungen, nach einem Rückstand zurückzubeißen. Auf die Nürnberger Führungen durch Ryan Stoa (4.) und Tyler Sheehy (28.) hatten Alexander Oblinger (17.) und Mark Olver (38.) jeweils eine Antwort parat. Das postwendende 3:2 per Schnellangriff durch Gregor MacLeod (38.) bezeichnete Krupp jedoch als „entscheidend für das weitere Spiel“ und ärgerte sich: „Das war eine Unachtsamkeit von uns.“

Im letzten Drittel kam nur noch wenig Spielfluss zustande. Die von Beginn an hitzig geführte Auseinandersetzung eskalierte sieben Minuten vor Schluss, als sich direkt vor der Haie-Bank eine Schlägerei entzündete, bei der Nürnbergs Daniel Schmölz und der Kölner Zach Sill mit ausgezogenem Handschuh zu den Hauptprotagonisten avancierten. Dass der KEC in doppelter Unterzahl aus der Boxerei hervorging, sorgte für Unverständnis bei Uwe Krupp, der sichtlich verärgert mit den Schiedsrichtern diskutierte. „Aus der Erfahrung der letzten Jahre lohnt es sich insbesondere finanziell nicht, sich dazu zu äußern“, kommentierte der Haie-Coach vielsagend.

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Allerdings waren die Gäste auch an eigenen Undiszipliniertheiten gescheitert. Die doppelte Zwei-Minuten-Strafe für Louis-Marc Aubry, der erst das Bein stehen ließ und dann auch noch auf einen Gegenspieler losging, war überflüssig (50.). Überhaupt kassieren die Haie bislang zu viele Hinausstellungen. 42 Strafminuten in vier Spielen sind kein Ruhmesblatt. Danjo Leonhardt sorgte mit einem Empty-Netter schließlich für die Entscheidung (60.).

Zum zweiten von drei Auswärtsspielen in Folge sind die Haie am Mittwoch (19.30 Uhr, Magenta Sport) bei den Schwenninger Wild Wings gefordert. Dort kommt es zum brisanten Wiedersehen mit Stürmer Sebastian Uvira, von dem sich der KEC im Sommer nach acht Jahren trotz gültigen Vertrages getrennt hatte. Ins Tor dürfte Mirko Pantkowski zurückkehren, nachdem Debütant Oleg Shilin in Nürnberg eine recht unglückliche Figur abgegeben hatte.

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