Nach Derbysieg in DüsseldorfKölner Haie dürfen wieder auf die Top-Sechs hoffen

Lesezeit 4 Minuten
Wiedergutmachung geglückt: Kapitän Moritz Müller und der KEC feiern den Prestigeerfolg in der Landeshauptstadt.

Wiedergutmachung geglückt: Kapitän Moritz Müller und der KEC feiern den Prestigeerfolg in der Landeshauptstadt.

Wie in den vergangenen beiden Jahren entwickelt sich der Hauptrunden-Endspurt für die Kölner Haie zu einem Herzschlagfinale. Für den direkten Einzug ins Viertelfinale sind wohl drei Siege nötig.

Die Kölner Haie haben es zuletzt gerne spannend gemacht. Gerade mal ein Jahr ist es her, da gelang der Mannschaft von Trainer Uwe Krupp am letzten Spieltag der Hauptrunde der kaum mehr für möglich gehaltene direkte Einzug ins Playoff-Viertelfinale der Deutschen Eishockey Liga (DEL). Mithilfe eines 8:2-Kantersieges in der proppenvollen Lanxess Arena gegen Absteiger Bietigheim Steelers wurde die Düsseldorfer EG im letzten Moment noch vom sechsten Tabellenplatz verdrängt. Vor zwei Jahren glich der Endspurt der regulären Saison ebenfalls einem Drama, als der zwischenzeitlich in Abstiegsgefahr schwebende KEC eine Achterbahnfahrt der Gefühle mit der Qualifikation für die Pre-Playoffs noch zu einem versöhnlichen Abschluss brachte.

Nun bahnt sich für die Kölner Haie schon wieder ein Herzschlagfinale an. Sah es zuletzt eher danach aus, als würde der mit großen Ambitionen gestartete achtfache Meister die Top-Sechs verfehlen, beträgt der Rückstand auf die Playoff-Viertelfinalplätze drei Spieltage vor dem Ende der Hauptrunde nur noch einen Zähler. Nach dem 3:2-Derbysieg nach Penaltyschießen bei der Düsseldorfer EG am Sonntag und der vierten punktlosen Niederlage des Tabellensechsten Schwenninger Wild Wings in Folge könnte das Pendel auf der Zielgeraden der Punktrunde erneut zu Gunsten des KEC ausschlagen.

Ich hoffe, dass wir als Team konstanter werden, die letzten Spiele gewinnen und mit einem guten Momentum in die Playoffs gehen.
Justin Schütz, Torjäger Kölner Haie

Dabei zeichnet sich ein Dreikampf um den sechsten Rang ab, in den neben Schwenningen und Köln auch die Adler Mannheim involviert sind. Im Vergleich zu ihren beiden Konkurrenten haben die Kurpfälzer noch eine zusätzliche Partie in der Hinterhand, die sie nutzen können, um am KEC vorbeizuziehen. Pikanterweise sieht das Restprogramm für das Hauptrunden-Finale am 8. März (19.30 Uhr) ein direktes Duell zwischen Haien und Adlern vor. Die Arena ist für das mögliche Endspiel um das letzte direkte Viertelfinalticket bereits ausverkauft. Zuvor treffen am kommenden Freitag auch Mannheim und Schwenningen noch aufeinander.

Vermutlich wird der KEC alle drei Spiele gewinnen müssen, damit ihm der Umweg über die Pre-Playoffs erspart bleibt. Kein leichtes Unterfangen für eine Mannschaft, die sich in dieser Saison durch schwankende Leistungen selbst im Weg steht. „Ich hoffe, dass wir als Team konstanter werden, die letzten Spiele gewinnen und mit einem guten Momentum in die Playoffs gehen“, schlussfolgerte Stürmer Justin Schütz nach dem Sieg in Düsseldorf. Vor dem abschließenden Heimspiel gegen Mannheim ist der KEC am kommenden Wochenende zweimal in der Fremde gefordert. Am Freitag (19.30 Uhr) treten die Kölner bei den Grizzlys Wolfsburg an, die mit einem Heimsieg letzte noch bestehende Zweifel am Viertelfinale beseitigen können. Weiter geht es am Sonntag (14 Uhr) beim ERC Ingolstadt, einem möglichen Gegner in den Pre-Playoffs, sollten es die Kölner nicht mehr unter die ersten Sechs schaffen.

Haie-Stürmer Justin Schütz zeigt sich im Jahr 2024 in Torlaune

Mit dem Sieg beim Erzrivalen betrieben die Haie Wiedergutmachung für die 1:7-Demütigung, die sie sich im Dezember in Düsseldorf geleistet hatten. „Das war extrem peinlich für uns. Wir wussten, dass wir auch für unsere Fans gewinnen mussten, nachdem wir uns beim letzten Mal blamiert hatten“, erklärte Justin Schütz. Der Nationalspieler trug maßgeblich dazu bei, dass das Unterfangen glückte. Mit seinem bereits 14. Treffer im Jahr 2024 besorgte der 23-Jährige die 1:0-Führung (8.), die Maximilian Kammerer ausbaute (21.). Beide Torjäger waren später auch im Penaltyschießen zur Stelle; Schütz verlud DEG-Goalie Henrik Haukeland dabei mit einer brillanten Körpertäuschung. „Ich habe mir ein bisschen Videos angeguckt und diesen Move für mich entdeckt“, erklärte der Sommer-Zugang aus München, der über seine bestechende Form sagt: „Ich habe mir das über die Jahre hart erarbeitet. In diesem Jahr fallen sie rein.“ Mit nun schon 42 Punkten (26 Tore/16 Vorlagen) spielt der 23-Jährige seine mit weitem Abstand erfolgreichste Saison.

Trotz des Zusatzpunktes müssen sich die Haie den Vorwurf gefallen lassen, die volle Ausbeute verschenkt zu haben. Eine Nachlässigkeit, die ihnen in der Endabrechnung noch wehtun könnte. Der für den KEC fast schon übliche Spannungsabfall im Mittelabschnitt hatte den ersatzgeschwächten Landeshauptstädtern den 2:2-Ausgleich durch Brendan O'Donnell (29.) und Alexander Blank (40.) ermöglicht. „Wir waren im zweiten Drittel ein bisschen relaxed“, haderte Trainer Uwe Krupp, der seinen Profis ansonsten aber ein „gutes Spiel“ attestierte. Maximilian Kammerer ordnete den Erfolg nach vier Pleiten aus den vorherigen fünf Spielen als „extrem wichtig“ ein. „Es ist ein schönes Gefühl, vor allen Dingen hier in Düsseldorf“, freute sich der Stürmer, während die 1200 mitgereisten Fans auf dem Oberrang feierten. „Das tut uns als Mannschaft sehr gut. Den Schwung nehmen wir gerne mit.“

Rundschau abonnieren