Nach KEC gegen IserlohnDer Abstieg ist nun endgültig ein Thema für die Haie

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Kölner Haie Iserlohn

Die Entscheidung: Jo Whitney überwindet Haie-Goalie Tomas Pöpperle und sichert Iserlohn den Extrapunkt.  

Köln – Uwe Krupp sah wieder sehr unglücklich aus. Nach der unglücklichen, deshalb aber kaum weniger schmerzhaften 2:3 (1:1, 1:0, 0:1, 0:1)-Heimniederlage nach Verlängerung gegen die Iserlohn Roosters hatte der Trainer der Kölner Haie am späten Dienstagabend auch wirklich allen Grund dazu. Der Absturz auf den vorletzten Platz der Deutschen Eishockey Liga (DEL) und die akute Gefahr in die DEL2 absteigen zu müssen, ließen gar keinen anderen Gemütszustand beim Kölner Cheftrainer zu.

Uwe Krupp sucht das Positive in einer negativen Situation

Die verbale Peitsche, die Krupp am Sonntag nach dem schlimmen 4:7 in Nürnberg noch auf seine Spieler hatte niedergehen lassen, ließ der 56-Jährige in der LanxessArena aber eingepackt. Der erfahrenen Trainer war trotz der alarmierenden Situation eher wohlwollend unterwegs und suchte nach den positiven Dinge in der nächsten Niederlage: „Die Mannschaft hat eine super Reaktion gezeigt, wir haben gutes Eishockey gespielt“, meinte der 56-Jährige und ergänzte: „Leider brauchst du, wie in allem, auch ein bisschen Glück – und das hat uns gefehlt.“

Haie mit einer mickrigen Schuss-Effizienz gegen Iserlohn

Die 18. Niederlage im 20. Spiel in Folge hatte der KEC nicht verdient, weil er zu viele Strafen gezogen oder defensiv nicht griffig genug agiert hatte. Diese Probleme hatte Krupps Team – bis auf das 0:1 von Eugen Alanov mit Extramann wegen David McIntyres Stockschlag (4.), und Alec McCreas 2:2 (51.) – ausgemerzt. Da bei 69 Schüssen, davon 38 aufs Gästetor, nur zwei Treffer heraussprangen, lag der Grund für die 27. Niederlage im 48. Saisonspiel auf der Hand. Die Schuss-Effizienz gegen Iserlohn lag bei mickrigen 5,26 Prozent und war damit mehr als doppelt so schlecht wie im Nürnberg-Spiel (11,43). Zwei Tage nach seiner Wut-Rede lagen Krupps Nerven aber nicht mehr so blank. „Es ging in erster Linie darum, dass sich jeder bewusst ist, wie kompliziert unsere Situation ist“, stellte der Cheftrainer klar.

Der Abstieg ist nun eine reale Möglichkeit

Es gehe jetzt darum, das Heft in die Hand zu nehmen und konzentriert und mit der richtigen Einstellung zu Werke zu gehen. „Wenn wir so spielen, wie heute Abend, dann sehe ich uns auf einem guten Weg“, glaubte Krupp weiter an die nötigen Schritte aus dem Tabellenkeller. Nach dem Nackenschlag zum 0:1 hatte sich der ersatzgeschwächte KEC zurückgekämpft und durch Mark Olvers 1:1 (18.) und Alex Roachs Premierentreffer im Haie-Trikot zum 2:1 (30.) die Wende eingeleitet. Wie empfindlich das Haie-Konstrukt aktuell ist, zeigte das Schlussdrittel und die Verlängerung. Hier kamen die Gäste schon vor dem Ausgleich zu guten Chancen. Nach dem 2:2 schwammen die Felle für die Haie sogar ganz davon. Spätestens nach dem 2:3 von Jo Whitney in der Overtime (61.) ist der Abstieg ein reales Szenario. „Wir müssen uns auf jeden Fall mit dem Thema beschäftigen“, nahm Krupp die „ernste Situation“ an.

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Wenn der Trainer meint, dass er und sein Team „es noch selbst in der Hand“ hätten, stimmt das bei acht verbleibenden Partien einerseits. Andererseits haben die Konkurrenten Krefeld oder Bietigheim sieben beziehungsweise fünf Spiele mehr für ihre Kurskorrektur. Der Faktor Glück sollte im Endspurt also eine untergeordnete Rolle spielen. Auf der Suche nach der richtigen Formel zum Klassenerhalt braucht Krupp nicht nur den neu-verpflichteten AHL-Kanadier Carl Neill (25) von Laval Rocket als Verteidiger oder seinen hoffentlich bis zum nächsten Endspiel am Sonntag (17.15/Magenta Sport) bei den Pinguinen in Bremerhaven genesenen Kapitän Moritz Müller. Im Saisonfinale geht um die Existenz und nur gemeinsam aus dem Keller. Das ist auch dem gebürtigen Kölner Krupp klar: „Unsere Aufgabe in der Mannschaftsleitung ist es, Wege zu finden, um unsere Ziele zu erreichen“, verknüpfte der Trainer sein Schicksal mit dem des KEC. Ein Engagement in der DEL 2 blendete er aber aus. Es gehe jetzt darum, Punkte zu holen und Spiele zu gewinnen. „Wir werden uns darauf konzentrieren, jetzt diesen Job zu machen.“

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