Playoff-ViertelfinaleHaie verlieren in den letzten 32 Sekunden

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24.03.2023, Baden-Württemberg, Mannheim: Eishockey: DEL, Adler Mannheim - Kölner Haie, Meisterschaftsrunde, Viertelfinale, 5. Spieltag, SAP-Arena. Mannheims Torschütze David Wolf (M) jubelt mit den Mannschaftskollegen über das Tor zum 3:3. Rechts steht Kölns Torwart Mirko Pantkowski. Foto: Uwe Anspach/dpa +++ dpa-Bildfunk +++

Das Unfassbare: Mannheim jubelt über einen nicht mehr für möglich gehaltenen Sieg. Haie-Torwart Mirko Pantkowski (r.) ist enttäuscht.

Die Kölner Haie haben im Playoff-Viertelfinale eine extrem bittere 3:4-Niederlage bei Adler Mannheim kassiert und müssen am Sonntag im sechsten Spiel in Köln gewinnen, um noch ins Halbfinle um die Deutsche Meisterschaft einzuziehen.  

Bitterer kann eine Niederlage in einem Playoff-Viertelfinale wahrhaftig nicht sein. Nach einer 3:0-Führung lagen die Kölner Haie im fünften Spiel der „best-of-seven“-Serie bei den Adler Mannheim bis 31,6 Sekunden vor Schluss noch 3:2 vorne. Doch die Gastgeber trafen tatsächlich noch zweimal zum nicht mehr für möglich gehaltenen 4:3   (0:0,1:3, 3:0). Nach dem ersten Heimsieg kann Mannheim am Sonntag (14 Uhr/MagentaSport) in der LanxessArena die Serie schließen und ins Halbfinale einziehen. Den Haien hilft nur ein Sieg, um noch ein siebtes Spiel in Mannheim zu erzwingen. Sonst ist die Saison 2022/23 beendet.

Haie-Coach Uwe Krupp nahm die 3:7-Heimniederlage in Spiel vier zum Anlass, seine Defensive neu zu ordnen. Ryan Stanton musste in Köln bleiben, dafür spielte   Jack Dougherty in seinem ersten DEL-Playoff-Spiel neben Stanislav Dietz. Zudem wechselte Kapitän Moritz Müller an die Seite von Nick Bailen. Bei den Adlern gab Korbinian Holzer nach Verletzung sein Serien-Debüt. Allerdings musste Mike Katic angeschlagen passen.

SAP-Arena mit 13.600 Zuschauern ausverkauft

Der Haie-Coach hatte direkt nach dem 2:2-Serienausgleich der Adler am Dienstag seine bislang längste Kabinen-Ansprache gehalten. Eine der großen Stärken von Krupp. Die Kölner gingen jedenfalls nicht wie ein schwer geschlagenes Team in das fünfte Duell. Die 13.600 Zuschauer in der ausverkauften SAP-Arena sahen vielmehr ein selbstbewusstes Gästeteam.

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Mark Olver (2.) und Jason Bast (6.) setzten erste offensive Akzente. Auf der anderen Seite zeigte sich Haie-Goalie Mirko Pantkowski zunächst bestens erholt von den sieben Gegentoren und demonstrierte gegen Tyler Gaudet und David Wolf (7. sein Können. Es entwickelte sich schnell ein intensives und hochklassiges Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Jon Matsumoto (9.), Jason Bast in Unterzahl (12.) und Andreas Thuresson (13.) hatten die besten auf Kölner Seite, Matthias Plachta (11./12.) und Ryan McInnis (14.) für die Adler. Das Torschussverhältnis nach den ersten 20 Minuten sprach mit 11:7   für die Haie.

Haie im zweiten Drittel effektiv

Nach 1:06 Minuten Powerplay des KEC gehörte Mannheim die erste Chance des zweiten Abschnitts. Joonas Lehtivuori knallte den Puck an die Latte (22.). Das Glück war aufseiten der Haie und auch das Können. Der unermüdliche David McIntyre ließ nicht locker und eroberte die Scheibe im gegnerischen Drittel. Nick Baptiste vollendete die Aktion mit einem trockenen Schuss oben ins linke Eck (25.). Die Abfolge der Szenen wiederholte sich. Erst traf Borna Rendulic in Überzahl für die Adler das Gestänge (28.) und dann Jan Luca Sennhenn zum zweiten Mal für den KEC. Bailen schickte Maxi Kammerer und Louis-Marc Aubry auf die Reise. Als die Chance schon vorbei zu sein schien, behielt Aubry Ruhe und Übersicht und legte dem jungen Verteidiger das erste Playoff-Tor seiner Karriere auf (29.). Auch der kurzzeitige Knockout eines Linienrichters konnte die Kölner nicht aufhalten. Brady Austin erhöhte ganz cool auf 3:0 (34.). Hätte David Wolf nicht mit Hilfe von Bailens Schläger auf 1:3 verkürzt (38.), wäre nach zwei Dritteln die Vorentscheidung wohl gefallen gewesen.

Zwei Mannheimer Tore in den letzten 32 Sekunden

So aber standen dem Krupp-Team 20 hitzige Schlussminuten mit anstürmenden Mannheimer bevor. Die Kölner verteidigten weiter konzentriert und überstanden eine Unterzahl (48.). Dann aber ließ der bis dahin bärenstarke Pantkowski einen Plachta-Schuss durch (53.) und die Halle stand Kopf.

Die Haie ließen danach ein Powerplay trotz bester Möglichkeiten verstreichen (54.) und  dann brach das Unfassbare   über sie herein. Adler-Coach Bill Stewart zog seinen Goalie Arno Tiefensee zugunsten eines sechsten Feldspielers (59.). 31,6 Sekunden vor Schluss traf David Wolf zum Ausgleich. Als noch 18,7 Sekunden zu spielen waren, rutschte Pantkowski dann ein harmloser Schuss von Nico Krämmer über den Fanghandschuh und kullerte zum 4:3-Siegtreffer der Mannheimer über die Linie. Der schon sichere Sieg der Kölner war dahin.

„Es war ein sehr enges Spiel. Wir haben eigentlich alles getan, um dieses Spiel zu gewinnen. Mannheim hat dann viel Druck gemacht und das nötige Glück gehabt, um noch zwei Tore zu erzielen. Wir schauen nach vorne und haben bis Sonntag Zeit, um uns auf das sechste Spiel vorzubereiten“, sagte ein sichtlich enttäuschter Uwe Krupp.


Statistik zum Spiel:

Kölner Haie: Pantkowski; Bailen, Müller; Sennhenn, Austin; Dougherty, Dietz; Glötzl; Thuresson, Aubry, Kammerer; Olver, McIntyre, Bast; Proft, Sill, Van Calster. - SR.: Iwert/Schrader. -Zuschauer: 13.600. - Tore: 0:1 Baptiste (25:00/McIntyre), 0:2 Sennhenn (28:31/Aubry, Kammerer), 0:3 Austin (32:08/Olver, McIntyre), 1:3 Wolf (37:05/Gaudet, Pilu), 2:3 Plachta (52:26/Gaudet, Wolf), 3:3 Wolf (59:28/Rendulic), 4:3 Krämmer (59:41). - Strafminuten: Mannheim 14; Köln 16.

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