Der 1. FC Köln ist nur Tabellensiebter. Die Krise hat verschiedene Gründe. Eine Analyse
1. FC KölnWarum die erfolgsverwöhnten A-Junioren in der Krise stecken

FC-Nachwuchsstürmer Jaka Cuber Potocnik (Mitte) fehlt derzeit die Leichtigkeit.
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Die mäßige Torquote beim 1. FC Köln bleibt auch vor dem Heimspiel gegen den VfL Bochum (Samstag, 11 Uhr, Franz-Kremer-Stadion) das beherrschende Thema. Denn trotz des Unentschiedens gegen den FC Viktoria Köln (2:2) hinkt der FC nach der Niederlagenserie in der A-Junioren-Bundesliga West weiterhin deutlich hinter den eigenen Erwartungen zurück.
Nach acht Spieltagen wird der 1. FC Köln mit elf Punkten aus acht Spielen und einem Torverhältnis von 12:10 und 13 Punkten Rückstand auf Primus Borussia Dortmund nur auf Rang sieben geführt. Eine für Kölner Verhältnisse magere Zwischenbilanz.
Ein Rückblick in die Spielzeit 2022/23 verstärkt diesen Eindruck. Nach ebenso vielen Spieltagen hatte der FC bereits 21 Punkte auf der Habenseite und belegte im Westen vor Dortmund Platz eins. Auch das Torverhältnis von 24:7 spricht Bände.
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Doch hinkt der Vergleich. Der Kader ist ein anderer. Kein Jahrgang sei wie der andere, wiederholt Ruthenbeck gebetsmühlenartig. Überdies habe das Gros seiner Spieler erst im zweiten A-Junioren-Jahr am Leistungslimit gespielt. Außerdem sind aus der Überflieger-Saison nur noch Torhüter Sandro Blazic, Linksverteidiger Matti Wagner und Goalgetter Jaka Cuber Potocnik übriggeblieben.
Jaka Cuber Potocnik fehlt die Leichtigkeit
Blazic ist nach monatelanger Verletzungspause längst nicht in Bestform. Sein Spiel wirkt nicht immer souverän. Und auch Potocnik kann die drohende Transfersperre, die nach einem Urteil der Fifa weiterhin über dem Klub schwebt, schlichtweg nicht kaltlassen. Dem Junioren-Nationalspieler ist das Bemühen nicht abzusprechen, von der Leichtigkeit der Vorsaison ist der 18-Jährige jedoch weit entfernt. Wagner indes spielt als frisch gebackener U-19-Nationalspieler befreit auf.
Und dennoch steht Trainer Ruthenbeck auf der Suche nach der perfekten Lösung im Spielzentrum vor einer beinahe unlösbaren Aufgabe. Die Lücke, die im Sommer dem Juniorenalter entwachsenen Meiko Wäschenbach, Luan Simnica und Emin Kujovic im Mittelfeld hinterlassen haben, ist von den aktuellen Kandidaten noch nicht zu schließen.
Etienne Borie ist einer der wenigen überzeugenden Kölner
Ein Grund, weshalb der eigentlich als zweiter Innenverteidiger neben Julian Pauli vorgesehene Neo Telle zuletzt immer wieder als Abräumer vor der Abwehr aushelfen musste, um das Spiel des fraglos talentierten Fayssal Harchoaui, immerhin U-17-Europameister, mit seiner Erfahrung und Widerstandsfähigkeit zu stützen. Eine nachvollziehbare Maßnahme, die wiederum das Abwehrzentrum schwächt.
Den Erwartungen gerecht wird noch am ehesten Etienne Borie, mit vier Treffern Kölns bester Torschütze. Der ehemalige Karlsruher kam deshalb nicht von ungefähr schon in der vergangenen Saison bei den Kölner A-Junioren zum Einsatz und war selbst bei Kurzeinsätzen zumeist ein belebendes Element.
Dies trifft in diesem Herbst vor allem auf Nick Zimmermann zu, der seine Hereinnahme rechtfertigte und den zwischenzeitlichen Führungstreffer gegen Viktoria Köln durch Borie sehenswert vorbereitet hatte. Verstärkungen von der Ersatzbank sind ansonsten eher die Ausnahme.
Viktoria Kölns A-Junioren treffen auf den SC Paderborn
Der FC Viktoria Köln trifft nach dem leidenschaftlich erspielten Punktgewinn gegen den FC nunmehr auf den SC Paderborn (Samstag, 13 Uhr, Aggerstadion). Wieder dabei sein wird gegen die Ostwestfalen vermutlich Zoumana Keita, der nach einer Klassenfahrt nach London und damit nur einer Trainingseinheit im Franz-Kremer-Stadion noch gefehlt hatte.
In der B-Junioren-Bundesliga West hat die U17 des 1. FC Köln unter der Woche beim VfL Bochum 0:3 (0:0) verloren. Im Geißbockheim erwartet das Team von Trainer Jakob Strehlow nunmehr den MSV Duisburg (Sonntag, 13 Uhr, Rhein-Energie-Sportpark). Die U17 des FC Viktoria Köln spielt bereits am Samstag gegen das Topteam von Bayer 04 Leverkusen (11 Uhr, Bezirkssportanlage Bocklemünd).