Viktoria KölnAndré Becker feiert das Ende seiner Leidenszeit

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Becker Viktoria

Mit viel Wucht zurück auf dem Rasen: Viktoria Kölns Angreifer André Becker (links) 

Köln – Trotz des Gegentreffers in der Nachspielzeit und dem daraus resultierenden späten 2:2-Unentschiedens beim SC Verl war André Becker ein zufriedener Fußballer am Freitagabend: „Ich freue mich unheimlich darüber, wieder auf dem Platz zu stehen“, jubelte Viktorias Angreifer, dem nach langer Verletzungspause der vermeintliche Siegtreffer in der Schlussphase gelungen war. „Es war eine unfassbar lange Leidenszeit für mich.“ Olaf Janßen, der am Samstag seinen 56. Geburtstag beging, freute sich einige Stunden vor seinem Ehrentag zwar auch über das Comeback des groß gewachsenen Stürmers. Mit dem finalen Ergebnis war der Kölner Trainer naturgemäß weniger einverstanden: „Dass wir in der Schlussphase die Bälle hergeben, ist nicht gut. Da müssen wir abgezockter sein und uns an die eigene Nase fassen.“

Seit nunmehr sieben Spielen ist der FC Viktoria sieglos, Sportvorstand Franz Wunderlich  kennt offenbar die Gründe für die Ergebniskrise: „Es zieht sich doch wie ein roter Faden durch die Saison, dass wir nicht gut verteidigen“, kritisiert Wunderlich die Mannschaft in der Rückwärtsbewegung. „Das ist teilweise naiv, wir müssen einfach cleverer werden.“

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Janßen hatte seiner Elf einen neuen Anstrich verpasst und das Team in ein verändertes taktisches Korsett gesteckt: Marcel Risse begann auf der Spielmacherposition, im Defensiv-Verbund setzte der Coach auf eine Dreierkette mit zwei offensiven Außenverteidigern (Koronkiewicz, Handle) davor. Janßens’ Konzept ging in der ersten Hälfte ganz und gar nicht auf: Die Viktoria tat sich gegen früh attackierende Ostwestfalen schwer, verlor viel zu früh die Bälle und entwickelte kaum Druck auf das Verler Tor. Auch Kölns Kapitän konnte das Geschehen mit seiner großen Erfahrung kaum ordnen – Risse fand keinen Zugriff, trotz der matten Darbietung im ersten Abschnitt beließ es Janßen aber zunächst bei seiner neu gewählten Formation.

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Zwar blieben die lauffreudigen Gastgeber vor der Minikulisse von 771 Besuchern in der Arena Paderborn weiterhin dominant, dennoch sendeten die Rechtsrheinischen nach exakt 55 Minuten zumindest ein Lebenszeichen: Einen Chip-Ball von Patrick Koronkiewicz beförderte der aufgerückte Moritz Fritz aus nächster Nähe an den Außenpfosten. Es schien so, als seien die Gäste endlich aufgewacht.

Robin Meißner mit fünftem Saisontor

Der Schuss ging jedoch nach hinten los, der eingewechselte Cyrill Akono passte die Kugel ins Zentrum auf Mael Corboz, der mit Unterstützung von Kölns Verteidiger Jamil Siebert zur Verler Führung traf (69.). Die zuvor schleppende Begegnung mutierte zu einer wilden Fahrt, nur drei Minuten später drückte Viktorias Mittelstürmer Robin Meißner den Ball aus dem Gewühl heraus zum Ausgleich über die Linie. Es war bereits der fünfte Saisontreffer der Leihgabe vom Hamburger SV.

Anschließend wurde André Becker für den glücklosen Simon Stehle eingewechselt – ein Wechsel, der sich rasch auszahlen sollte. In seiner ersten Partie für die Viktoria und nach monatelanger Zwangspause drosch der Angreifer das Spielgerät nach perfekter Vorarbeit von Meißner unter die Querlatte (85.). Die Viktoria hatte das Spiel gedreht, wurde in der dreiminütigen Zugabe aber für ihre mangelnde Cleverness bestraft: Simon Handle hob das Abseits auf, Lars Dietz und Fritz waren zu weit entfernt von Akono, der Kölns Torwart Ben Voll aus kurzer Distanz zum 2:2 überwand (90.+3). 

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