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Pokalfinale in KölnLea Schüller führt Frauen des FC Bayern zum ersten Double

Lesezeit 4 Minuten

Jubel im Konfettiregen von Müngersdorf: Die Frauen des FC Bayern holen zum ersten Mal das Double.

Die Fußball-Frauen des FC Bayern München haben nach der deutschen Meisterschaft auch den DFB-Pokal gewonnen. Im Finale von Köln setzte sich der Favorit mit 4:2 gegen Werder Bremen durch.

Es waren gegensätzliche Momente in der Nachspielzeit, als die Bremer Tormusik in den Jubel der Münchnerinnen überging. Der SV Werder hatte soeben im DFB-Pokal-Finale der Frauen zum 2:4 (1:2)-Endstand verkürzt. Unmittelbar danach pfiff Schiedsrichterin Annika Kost das Endspiel ab und der FC Bayern jubelte über den ersten Pokalsieg seit 2012 und das erste Double der Vereinsgeschichte. Matchwinnerin war Nationalspielerin Lea Schüller, der ein Dreierpack gelang. Münchens scheidender Trainer Alexander Straus zeigte sich ergriffen: „Ich bin sehr stolz auf meine Mädels und unseren Prozess der letzten drei Jahre. Es ist sehr emotional. Jetzt bin ich müde und fertig.“

Auf den Rängen des Müngersdorfer Stadions wurden die Kräfteverhältnisse bei den Fans zum ersten Mal eine halbe Stunde vor dem Anstoß deutlich. Die Bayern-Hymne „Stern des Südens“ erntete deutlich vernehmbare Pfiffe vom Bremer Anhang. Etwas gewöhnungsbedürftig war an diesem Maifeiertag der Anblick der Südkurve, die sich aus der gewohnten „Roten Wand“ in eine grüne der Werder-Anhänger verwandelt hatte.

Ich bin sehr stolz auf meine Mädels und unseren Prozess der letzten drei Jahre. Es ist sehr emotional. Jetzt bin ich müde und fertig.
Alexander Straus, Trainer Bayern München

Das Stadion war zum dritten Mal in Folge beim Endspiel mit 45.146 Zuschauern ausverkauft, was einen neuen Rekord für ein deutsches Frauen-Pokal-Finale bedeutete. Beide Fanlager hatten zum Einlauf der Mannschaften Choreografien in ihren Blöcken vorbereitet.Während auf dem Rasen die Bayern das Spielgeschehen direkt vom Anpfiff an kontrollierten, regierten auf den Rängen akustisch eindeutig die Bremer Fans. Das größte Spiel der Vereinsgeschichte der Werder-Frauen sorgte hörbar für Motivation beim grün-weißen Anhang.

Bremen versuchte durchaus mutig mitzuspielen und versteckte sich nicht. Den ersten Akzent setzte jedoch der Favorit aus München: Giulia Gwinn traf mit ihrem Schuss aus spitzem Winkel innerhalb des Sechzehners nur das Lattenkreuz. Lea Schüller köpfte den Abpraller ins lange Eck zum 1:0 für den frisch gebackenen Deutschen Meister (6.). Werder verkürzt vor der PauseWerder zeigte sich von diesem frühen Nackenschlag jedoch unbeeindruckt und spielte weiter mutig mit. Die FCB-Frauen verpassten den zweiten Treffer, als Schüller frei aufs Tor zulaufend mit ihrem Schuss an der stark parierenden Livia Peng scheiterte (16.). Ein Schlenzer von Klara Bühl flog nur knapp über das Bremer Lattenkreuz (22.).

Als kurz danach der Bremer Block das Stadion zum Aufstehen „für den SVW“ aufforderte, erhob sich tatsächlich ein Großteil des Stadions von seinen Plätzen und intonierte einen lautstarken „Werder Bremen“-Wechselgesang. Die Bremer Euphorie erhielt jedoch einen weiteren Dämpfer: Bühl setzte mit einer Ablage im Sechzehner Carolin Simon in Szene, die frei stehend aus spitzem Winkel unhaltbar zum 2:0 einschoss (30.). In der Nachspielzeit keimte jedoch plötzlich wieder Bremer Hoffnung auf: Tuana Mahmoud bediente mit einem Querpass Rieke Dieckmann, die den Ball ins lange Eck schoss zum 2:1 (45.+2). „Zieht den Bayern die Lederhosen aus“, schallte es durch das Stadion.

Natürlich bin ich ein bisschen traurig, weil wir das Spiel verloren haben. Am Ende bin ich aber mehr stolz auf diese Mannschaft, dass sie vor dieser Kulisse diesem fast übermächtigen Gegner ein ernsthaftes Spiel geliefert hat.
Thomas Horsch, Trainer Werder Bremen

Den Bayern gelang es in der zweiten Hälfte erst nach rund einer Stunde wieder, ihre spielerische Überlegenheit zu zeigen. Pernille Harder scheiterte zunächst aus guter Position an Peng (61.). Kurz danach köpfte Schüller am Fünfmeterraum eine Flanke von Tuva Hansen von der linken Seite gegen die Laufrichtung der Torhüterin zum 3:1 ins Netz (65.). Und später sorgte Schüller mit ihrem Schuss ins lange Eck nach Zuspiel von Hansen zum 4:1 für die endgültige Entscheidung (79.).

Den Schlusspunkt setzte aber der Außenseiter: Larissa Mühlhaus schlenzte einen Freistoß an die Latte, von wo der Ball über den Rücken von Bayerns Keeperin Ena Mahmutovic ins Tor trudelte (90.+4). „Natürlich bin ich ein bisschen traurig, weil wir das Spiel verloren haben. Am Ende bin ich aber mehr stolz auf diese Mannschaft, dass sie vor dieser Kulisse diesem fast übermächtigen Gegner ein ernsthaftes Spiel geliefert hat“, sagte der ebenfalls scheidende Bremer Trainer Thomas Horsch.

München: Mahmutovic; Gwinn, Viggósdottir, Eriksson, Simon (56. Hansen); Zadrazil, Lohmann (77. Dallmann); Damnjanovic (77. Zigiotti), Harder (86. Caruso), Bühl; Schüller. – Bremen: Peng; Penner (35. Schmidt), Hausicke, Nemeth, Ronan; Mahmoud, Dieckmann (83. Wirtz), Walkling (46. Sternad), Wichmann (68. Wieder); Mühlhaus, Weidauer (83. Papai). – SR.: Kost (Schwerte). – Tore: 1:0 Schüller (6.), 2:0 Simon (30.), 2:1 Dieckmann (45.+2), 3:1 Schüller (65.), 4:1 Schüller (79.), 4:2 Mühlhaus (90.+4). – Zuschauer: 45.146 (ausverkauft).