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Selbst schuldBaskets müssen sich Niederlage selbst ankreiden

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Bonns Aufbauspieler Zach Cooks zieht gegen die Braunschweiger Grant Sherfield (links) und Benny Schröder (rechts) zum Korb.

Bonns Aufbauspieler Zach Cooks zieht gegen die Braunschweiger Grant Sherfield (links) und Benny Schröder (rechts) zum Korb.

Beim 80:89 in Braunschweig fehlt in den entscheidenden Momenten der nötige Schwung – Jubilar Mike Kessens holt 14 Rebounds

„Wie schon so oft hat uns in den entscheidenden Momenten die nötige Energie gefehlt“, lautete das Fazit von Jeff Garrett. Damit brachte es der Power Forward der Telekom Baskets Bonn auf den Punkt, die am Samstagabend bei den Basketball Löwen Braunschweig mit 80:89 (17:24, 26:24, 17:21, 20:20) verloren.

Die Gäste müssen sich die Niederlage selbst ankreiden, ihre Verteidigung war nicht immer voll auf der Höhe des Geschehens, die Wurfquoten deutlich schlechter als die der Löwen. Während die Freiwurfausbeute von 76,5 Prozent diesmal einigermaßen passte, versenkten die Baskets nur ein Viertel ihrer Dreierversuche (7/28) und 40,5 Prozent aus dem Feld.

Im ersten Viertel hakte es zu Beginn im Bonner Angriff, die Gäste bewegten sich zu wenig ohne Ball. Der sonst so umsichtige Grayson Murphy erlaubte sich einen Airball aus der Distanz, dennoch gestalteten die Rheinländer das Geschehen ausgeglichen. Doch nach dem 7:7 (4.) sorgten Unaufmerksamkeiten für einen Rückstand, auch wenn Zach Cooks, der für Murphy kam, für frischen Wind sorgte. Zwei Dreipunktespiele der Löwen ließen den Rückstand auf 17:24 (10.) anwachsen.

In den zweiten zehn Minuten arbeitete sich Bonn zurück in die Partie, da es den Hausherren öfter die Spielfreude raubte. Spektakulär die erste Führung: Murphy bediente Kur Jongkuch, der per Alley-oop das 29:28 (15.) besorgte. Es entwickelte sich eine ansehnliche Partie, in der die Baskets allerdings Schwächen beim Defensiv-Rebound offenbarten und auch Probleme mit Braunschweigs Joshua Obiesie hatten.

Alijah Comithier gelangen fünf Punkte in Folge zum 38:36 (18.). Bonn kassierte vier Punkte in Serie, Trainer Marko Stankovic nahm eine Auszeit und forderte ein aggressiveres Rebound-Verhalten. Zwei Dreiern der Löwen setzte Baskets-Topscorer Tylan Birts (16 Punkte) einen erfolgreichen Distanzwurf entgegen, so dass es beim Kabinengang 43:48 (20.) stand.

Der Coach war unzufrieden: „Wir haben zu Beginn und auch im weiteren Verlauf den Fokus vermissen lassen, den man in diesen Spielen unbedingt benötigt. Wir konnten uns viele 50/50-Bälle nicht sichern, haben zu viel Bonusspiele in der ersten Halbzeit zugelassen und uns zu selten zweite Wurfchancen erarbeitet.“

Nach dem Seitenwechsel machte der Coach seinem Ärger in einer weiteren Auszeit beim Stand von 43:55 (22.) Luft: „Wir haben jetzt 22 Minuten geschlafen, wann wachen wir endlich auf?“ Es dauerte ein wenig, bis sein Team zulegte, da die Braunschweiger die Bonner Blöcke fernab des Balles gut verteidigten. Doch nach dem 54:61 (26.) legten die Baskets einen Zahn zu und verkürzten binnen zwei Minuten auf 58:61 (28.). Danach standen die Rheinländer zu weit von ihren Gegenspielern entfernt und kassierten noch zwei Dreier zum 60:69 (30.).

Mike Kessens, der sein 100. Pflichtspiel für Bonn absolvierte, erzielte seinen ersten Punkte zu Beginn des Schlussabschnitts. Von der Linie markierte der Kapitän das 66:69 (32.). Er holte 14 Rebounds, fünf davon in der Offensive, und stellte seinen Bundesligarekord ein.

Nun zeigte sich, dass die Gastgeber die letzten fünf Heimspiele gewonnen hatten. Mit viel Selbstvertrauen kauften sie den Baskets den Schneid ab, waren regelmäßig einen Schritt schneller und zwangen den Gegner immer wieder zu wilden Würfen. Die Bonner mussten nach dem 71:76 (35.) abreißen lassen. In der Schlussphase verzichteten sie sogar darauf, die Uhr zu stoppen und die Braunschweiger an die Freiwurflinie zu schicken. So setzte sich letztlich das stärkere Kollektiv durch.

Stankovic pflichtete Garrett bei: „Braunschweig war heute das bessere Team. Als wir im zweiten Durchgang endlich aufgewacht sind und besseren Basketball gespielt haben, waren wir bis zum Ende einfach nicht konstant genug in unseren Aktionen. Die Verteidigung war bislang unsere große Stärke, jedoch haben die Löwen 89 Punkte erzielt. Das müssen wir aufarbeiten.“

Weiter geht es für Bonn am Samstag, 6. Dezember, um 20 Uhr mit dem Heimspiel gegen die Niners Chemnitz. Zudem läuft der Vorverkauf für das Spiel gegen den FC Bayern am 21. Dezember um 18 Uhr in der Lanxess Arena in Köln auf Hochtouren.

Bonn (Punkte/Dreier): Birts (16/1), Garrett (15/1), Murphy (15/3), Comithier (13/1), Jongkuch (8), Aminu (5/1), Jostmann (4), Cooks (2), Kessens (2); Rebounds: 48 (Kessens 14); Assists: 16 (Cooks 7); Ballverluste: 11; Trefferquote Feld: 40,5 % (30/74); Dreierquote: 25,0 % (7/28).

Braunschweig (Punkte/Dreier): Sherfield (23/4), Zylka (14/4), Njie (12), Obiesie (11/1), NGuessan (10/1), Schröder (10/1), Flanigan (8/2), Holloway (1), Hawley, Worthy; Rebounds: 38 (NGuessan 11); Assists: 19 (Njie 12); Ballverluste: 6; Trefferquote Feld: 43,1 % (31/72); Dreierquote: 43,3 % (13/30).