- Erstmals seit der Wiedervereinigung gibt es am Donnerstag einen nationalen Warntag.
- Bundesweit werden Alarmsysteme für den Katastrophenfall getestet.
- Wir geben einen Überblick.
Düsseldorf – Am Donnerstag um 11 Uhr heulen die Sirenen – zeitgleich in allen 16 Bundesländern, Landkreisen und Kommunen. Dann ertönen auch die Sirenen und Lautsprecherdurchsagen der Warnfahrzeuge, außerdem werden Warnhinweise über verschiedene Kanäle verbreitet. Um 11.20 Uhr kommt die Entwarnung. Die Hintergründe:
Warum gibt es einen bundesweiten Warntag? Der Warntag ist ein Probelauf aller Warn- und Alarmsysteme für den Ernstfall. Die Bürger von NRW kennen den Aktionstag schon aus den beiden Vorjahren, aber zum ersten Mal seit der Wiedervereinigung wird der Warntag von Bund und Ländern gemeinsam koordiniert. Ziel ist es, die Bevölker ung auf eine mögliche Krise oder Bedrohung vorzubereiten und für die entsprechenden Alarmsignale und Warnhinweise zu sensibilisieren.
Für welchen Fall werden die Sirenen getestet?
Die Warnsysteme sind dazu da, die Bürger vor ernstzunehmenden Katastrophen und Gefahrensituationen zu warnen, in denen Leib und Leben oder das Eigentum bedroht sind. Das können extreme Naturereignisse sein wie Überschwemmungen, Erdbeben, Unwetter oder Hitzewellen. Aber auch durch Industrieunfälle verursachte Schadstoffaustritte, radioaktive Strahlung oder Bombenentschärfungen. Auch sich shcnell ausbreitende Großbrände sind ein Grund für eine solche Gefahrenmeldung. Weiterhin kommen die Sirenen zum Einsatz, wenn durch einen Zwischenfall oder Hackerangriff die grundlegenden Versorgungssysteme unterbrochen sind: Strom, Gas, Wasser, Internet oder Telefon. Und wenn Deutschland militärisch durch ein anderes Land angegriffen wird – dazu zählen auch Cyberangriffe – ebenso bei Amokläufen oder terroristischen Attacken. Und wenn sich Krankheitserreger wie das Coronavirus ausbreiten.
Über welche Kanäle werden die Warnsignale verbreitet?
In allen Städten kommen Lautsprecherwagen oder feste Sirenen zum Einsatz. Auch in Radio und Fernsehen werden entsprechende Warnhinweise gesendet. Im digitalen Zeitalter sind zudem einige weitere Wege hinzugekommen: Über die Sozialen Medien, die Warn-App „Nina“ oder digitale Werbeflächen in Bahnhöfen wird die Gefahrenmeldung geschaltet. Andere Warn-Apps sind BIWAPP (Bürger Info und Warn App), KATWARN sowie diverse regionale Warn-Apps. Informationen finden sich auch auf den Internetseiten der Städte. Die Bürger werden dabei nicht nur gewarnt, ihnen wird auch empfohlen, wie sie sich in der jeweiligen Situation verhalten sollen, um sich und ihre Umgebung zu schützen. Das hilft auch den zuständigen Behörden bei der Gefahrena bwehr.
Was bedeuten die Töne der Sirene?
Die Signale sind einfach zu deuten. Ein an- und abschwellender, heller und dunkler werdender Heulton, der eine Minute ertönt, bedeutet Gefahr, ein dauerhafter Ton bedeutet Entwarnung. Noch immer sind die Sirenen das wichtigstes Warnmedium. Denn nachts sind Smartphone, Radio und Fernsehen in der Regel ausgeschaltet.
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Der Heulton der Sirenen aber erreicht die Bürger auch im Schlaf, genauso wie die Durchsagen der Lautsprecherwagen. Ursprünglich etablierte die BRD im Kalten Krieg das Sirenennetz in den Kommunen, um vor Luftangriffen zu warnen. Nach der Wiedervereinigung behielten viele Städte die Systeme.
Wie lange werden die Sirenen am Warntag getestet?
Vermutlich wird es einmal eine einminütige Warnung geben, die wenig später durch das Signal der Entwarnung abgelöst wird. Insgesamt sind 20 Minuten angesetzt.
Was soll man im Ernstfall tun, wenn die Sirenen heulen?
Die Sirenen sollen in erster Linie darauf aufmerksam machen, dass es eine akute Gefahr gibt. Die Bürger sollten sich dann im Ernstfall aktiv über Radio, Fernsehen, die Städteportale, Soziale Medien, Warn-Apps oder andere Medien informieren und entsprechende Empfehlungen wahrnehmen. Das können dann Hinweise sein wie: Ruhe bewahren, Nachbarn informieren, Gebäude verlassen/aufsuchen, Türen und Fenster schließen, Notruf wählen. Da es sich am 10. September aber nur um einen Probelauf handelt, ist das natürlich nicht notwendig.
Wer warnt in welchem Fall?
Geht es um eine Bedrohung der nationalen Sicherheit oder von nationalem Ausmaß, ist das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) zuständig, das auch den Luftraum überwacht. Die Länder und Innenministerien sind bei sonstigen Gefahrenlagen verantwortlich. Geht es um lokale od er regionale Vorkommnisse wie zum Beispiel Brände, muss die Feuerwehr eingreifen. Bei einer anstehenden Bedrohung durch ein Naturereignis werden der Deutsche Wetterdienst oder die verschiedenen Hochwasserzentralen der Bundesländer aktiv.
Wie funktioniert das Warnsystem?
Das Bundesamt, die Innenministerien, der Deutsche Wetterdienst oder die Leitstellen von Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei können Warnmeldungen in das sogenannte modulare Warnsystem der Bundesrepublik Deutschland einspeisen. Via Satellit wird die Meldung dann automatisch an verschiedene Presseredaktionen, Rundfunksender oder Warn-Apps verschickt.
Soll der bundesweite Warntag jetzt regelmäßig stattfinden?
Der Warntag soll künftig einmal im Jahr stattfinden, immer in der zweiten Septemberwoche.