Nach dem Tod von LuiseWie spricht man mit seinen Kindern über die brutale Tat?

Lesezeit 2 Minuten
Zwei Kerzen und eine Trauerkarte stehen auf einem Tisch.

Der Tod von Luise löst Fragen und Sorgen aus

Wie erklärt man altersgerecht, was in Freudenberg passiert ist? Sabine Prüser, Kinder- und Jugendpsychotherapeutin an der DRK-Kinderklinik Siegen gibt Rat.

Der Tod von Luise löst Fragen und Sorgen aus: Kann ich mein Kind noch allein zur Schule gehen lassen? Wie erklärt man altersgerecht, was passiert ist? Sabine Prüser, Kinder- und Jugendpsychotherapeutin an der DRK-Kinderklinik Siegen: „Beobachten Sie Ihre Kinder, nehmen Sie wahr, ob eine Unsicherheit oder Veränderung erkennbar ist. Vor allem, signalisieren Sie, dass Sie jederzeit ansprechbar sind. Und vermitteln Sie, dass auch Sie als Eltern ergriffen sind von dem Delikt und der Entwicklung. Aber verdeutlichen Sie auch, dass dies keinesfalls normal ist.“

Bei Kindern unter acht Jahren solle man das Geschehen lieber nicht aktiv ansprechen, sondern abwarten, ob der Nachwuchs es selbst zum Thema macht, sagt die Expertin. „Sollte es zum Gespräch kommen, vermitteln Sie, dass es ganz viele Menschen gibt, die in solchen Fällen Hilfestellung leisten.“ Etwa Seelsorger, Fachkräfte, die Polizei. „Ältere Kinder und Jugendliche haben natürlich über die Medien von dem Delikt erfahren. Da sollte man sich dann auch aktiv an seine Kinder wenden und anbieten, darüber zu reden. Vielleicht sogar in einem gemeinsamen Gespräch mit allen Angehörigen“, so Prüser zur Rundschau. Das Ziel sei es, zu beruhigen und Sicherheit zu vermitteln.

Eltern sollten nicht in Panik verfallen. „Schränken Sie jetzt nicht funktionierende Gewohnheiten ein. Nach der aktuellen Erkenntnislage gibt es keinen Grund, seine Kinder übermäßig zu behüten“, rät Prüser. „Denn beispielsweise selbst den Schulweg zu meistern, hilft dabei, zu reifen. Zur Sicherheit für alle kann man ja vereinbaren, dass das Kind kurz durchruft oder eine SMS schickt, wenn es angekommen ist.“ 

Rundschau abonnieren