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„Königin des Wintersports“Familie, Freunde und die Politik nehmen emotional Abschied von Laura Dahlmeier

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Die ehemalige deutsche Biathletin Laura Dahlmeier ist beim Bergsteigen im pakistanischen Karakorum-Gebirge tödlich verunglückt. (Archivbild)

Die ehemalige deutsche Biathletin Laura Dahlmeier ist beim Bergsteigen im pakistanischen Karakorum-Gebirge tödlich verunglückt. (Archivbild)

Reinhold Messner vermisst eine „große Alpinistin“, Magdalena Neuner trauert um eine „Pionierin“. Die Reaktionen im Überblick.

Der tragische Tod von Laura Dahlmeier, die nach einem Bergunfall am Laila Peak in Pakistan nicht mehr gerettet werden konnte, hat nicht nur in der Bergsteiger-Szene für große Bestürzung gesorgt. Zahlreiche Wegbegleiter, Prominente und Politiker drückten nach der Bestätigung des Todes der ehemaligen Biathletin ihre Anteilnahme aus.

Bergsteiger-Legende Reinhold Messner sieht im Tod von Laura Dahlmeier auch einen Verlust für den von beiden geliebten Alpinismus. „Laura Dahlmeier fehlt in der Bergsteiger-Szene. Ich habe sehr viel Mitgefühl mit den Angehörigen“, sagte Messner im WDR-Interview. Dahlmeier habe „zu den besten Bergsteigerinnen der Welt“ gehört, betonte Messner.

Reinhold Messner zu Tod von Laura Dahlmeier: „Die Bergsteigerei verliert eine große Alpinistin“

Dahlmeier war bereits am Montagmittag von einem Steinschlag getroffen worden – einen Fehler bei der Garmisch-Partenkirchnerin sieht Messner nicht. „Laura Dahlmeier ist sicher aufgebrochen mit der Überzeugung, dass sie der Sache gewachsen ist und nichts passieren wird. Aber wir alle wissen ganz genau, dass immer ein Restrisiko bleibt. Denn die Natur ist viel stärker, als wir uns das vorstellen können“, sagte Messner: „Wir Menschen sind menschlich. Wir machen Fehler, auch wenn das hier nicht der Fall war. Im Gegenteil: Es ist alles perfekt gelaufen, bis auf diese Gefahr von oben, die zu den tödlichsten Gefahren im Bergsteigen gehört.“

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Zwei Goldmedaillen gewann Laura Dahlmeier auf dem Höhepunkt ihrer Karriere 2018 bei den Olympischen Spielen.

Zwei Goldmedaillen gewann Laura Dahlmeier auf dem Höhepunkt ihrer Karriere 2018 bei den Olympischen Spielen. (Archivbild)

Es sei Dahlmeiers „ausdrücklicher und niedergeschriebener Wille“ gewesen, „dass in einem Fall wie diesem, niemand sein Leben riskieren darf, um sie zu bergen. Ihr Wunsch war es, ihren Leichnam in diesem Fall am Berg zurückzulassen“, hatte ihr Management mitgeteilt. Messner sieht darin eine „Großherzigkeit ohnegleichen, die zur traditionellen Bergsteigerei gehört.“ Er betonte: „Die Bergsteigerei verliert eine große Alpinistin.“

ZDF-Kollege erfährt bei Live-Sendung von Dahlmeiers Tod

Dahlmeiers ZDF-Kollege Volker Grube erfuhr live auf Sendung von der Todesnachricht. „Wir sind alle sehr, sehr traurig im Team und in der ZDF-Sportredaktion“, sagte der sichtlich mitgenommene Kommentator.  In einem ZDF-Extra lobte er später Dahlmeier für ihre offene, menschliche Art. Die ehemalige Weltklasse-Athletin sei sehr beliebt gewesen im Team. 

Laura Dahlmeier war eine Botschafterin unseres Landes in der Welt,
Frank-Walter Steinmeier

Der Unfalltod der Biathlon-Olympiasiegerin löste auch bei Politikern Trauer und tiefes Entsetzen aus. „Laura Dahlmeier war eine Botschafterin unseres Landes in der Welt, ein Vorbild für ein friedliches, fröhliches und faires Miteinander über Grenzen hinweg. So wird sie mir, so wird sie vielen Menschen in unserem Land in Erinnerung bleiben“, schrieb Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in einem Kondolenzschreiben und sprach der Familie der 31-Jährigen sein „tief empfundenes Beileid“ aus.

„Wie so viele Menschen in unserem Land habe ich bis zuletzt um Laura Dahlmeier gebangt und gehofft, dass sie nach ihrem tragischen Bergunfall in Pakistan doch noch lebend geborgen werden könnte“, so Steinmeier. 

Laura Dahlmeier „beeindruckte die ganze Welt“

Auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) drückte sein Mitgefühl aus. „Bayern trauert um eine Königin des Wintersports. Die Nachricht vom Tod von Laura Dahlmeier macht tief betroffen“, schrieb Söder in den sozialen Medien: „Sie war ehrgeizig und erfolgreich und blieb dabei immer heimatverbunden und bescheiden. Mit ihren Leistungen im Biathlon beeindruckte sie die ganze Welt.“

„Wir werden Laura stets als großartige Sportlerin und wunderbaren Menschen in Erinnerung behalten. Ruhe in Frieden, Laura“, teilte der Deutsche Skiverband mit, für den Dahlmeier viele Jahre an den Start gegangen war: „Sie war nicht nur eine der erfolgreichsten Athletinnen in der Geschichte des Deutschen Skiverbandes, sondern auch ein außergewöhnlicher Mensch voller Lebensfreude, Mut und Herzlichkeit.“ Dahlmeier habe „mit ihrer Leidenschaft für den Sport, ihrer Bodenständigkeit und ihrem ansteckenden Lachen“ die Menschen berührt und inspiriert, hieß es vom Verband.

Ex-Biathletin Laura Dahlmeier berührte und inspirierte die Menschen

Dem schloss sich auch DOSB-Präsident Thomas Weikert an: „Laura war Vorbild und Inspiration für so viele von uns im und außerhalb des Sports. Sie hatte immer klare Ziele vor Augen und hat ihre Träume verfolgt. Laura Dahlmeier hinterlässt ein Vermächtnis, das weit über Medaillen hinausgeht.“

Schon zuvor hatten in den Sozialen Netzwerken zahlreiche Sportler Anteil an Dahlmeiers Schicksal genommen. „Ich denke an dich Laura“, schrieb etwa Ex-Biathlonstar Magdalena Neuner auf Instagram. „Sie war ein großes Vorbild in der Hinsicht, dass sie ihr Leben gelebt hat und sich überhaupt nicht von anderen Leuten beeinflussen ließ“, ergänzte Neuner gegenüber der Deutschen Presse-Agentur: „Da war sie für mich eine Pionierin. Dass sie immer ihrer Leidenschaft gefolgt ist – das haben wenige geschafft, so wie Laura.“

„Auf einmal steht die Zeit still. Wir alle denken an dich, Laura“, schrieb Rodler Felix Loch. Die Passion fürs Bergsteigen war auch mit ein Grund für Dahlmeiers frühes Karriereende 2019 im Alter von 25 Jahren.

Dahlmeiers Familie meldete sich in einer Mitteilung zu Wort. „Wir nehmen Abschied von einem großartigen Menschen. Laura hat mit ihrer herzlichen und geradlinigen Art unser Leben und das Leben vieler bereichert“, hieß es in dem Schreiben der Familie zum Tod. „Sie hat uns vorgelebt, dass es sich lohnt, für die eigenen Träume und Ziele einzustehen und sich dabei immer treu zu bleiben. Unsere gemeinsamen Erinnerungen geben uns Kraft und Mut, unseren Weg weiterzugehen.“ (pst/sid/dpa)