Impfturbo in NRW gezündetWie Hausärzte der Region zum Impferfolg beitragen

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Impfung Spritze in der Schale

Symbolbild 

Köln – Der Impfturbo ist gezündet. Zumindest, wenn es nach der Einschätzung der Kassenärztlichen Vereinigung Nordrhein (KVNO) geht. Die niedergelassenen Ärzte hätten einen wesentlichen Teil dazu beigetragen. „Seit sie mitimpfen, ist der Impffortschritt hervorragend“ sagte der Vorstandsvorsitzende der KVNO, Frank Bergmann am Donnerstag.

Nach den Ostertagen sind die nordrheinischen Arztpraxen ins Impfgeschehen eingestiegen. Mittlerweile beteiligen sich fast 3500 Arztpraxen, das entspricht einer Quote von etwa 90 Prozent. Insgesamt sind dort rund 570.000 Impfungen erfolgt. Der Turbo ist damit aber erst am Anfang. Eine Modellrechnung der KVNO geht in einem konservativen Szenario davon aus, dass alle impfbereiten Erwachsenen in NRW – das sind etwa 80 Prozent – bis Anfang August eine Erstimpfung bekommen. In einem optimistischeren Szenario, in dem in jeder Praxis durchschnittlich 100 Impfungen pro Woche erfolgen, wäre dieser Meilenstein bereits Ende Juni erreicht.

Lösungen für übrig gebliebenen Impfstoff finden

Die Voraussetzung: Die gelieferten Impfstoffmengen müssten wie angekündigt steigen. Denn erst dann könnten freie Kapazitäten in den Praxen ausgeschöpft werden. „Bislang werden primär Hausärzte beliefert“, sagte Bergmann. „Wenn mehr Impfstoff kommt, können auch mehr Facharztpraxen impfen.“ Derzeit tun das nur 16 Prozent (900) aller Facharztpraxen. Weitere Kapazitäten würden auch Betriebsärzte schaffen.

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Um weiter aufs Gas zu drücken, käme es aber nicht nur auf das Impfangebot in den Praxen an. Die Gesamtmaschinerie müsse gut laufen, sagte Bergmann. Die Arbeit der Impfzentren müsse mit den niedergelassenen Ärzten noch besser ineinandergreifen. Dazu gehöre es auch, gemeinsame Lösungen für übrig gebliebenen Impfstoff zu finden. Bergmann: „Möglich wäre es, dass überschüssige Impfdosen in die Praxen gegeben werden. Dort wären sie im Nu verimpft.“ Das Wichtigste sei es, dass der Impfstoff nicht übrig bleibe, sondern dass er dahin kommt, wo er hingehört. „Nämlich in die Oberarme unserer Bevölkerung, um einen schnellen Impfschutz zu gewährleisten“.

Beim Hausarzt bleibt kein Impfstoff übrig

In den Impfzentren in NRW lagen zuletzt rund 100.000 Dosen auf Halde. In Köln hatte die Stadt am Dienstag mitgeteilt, dass von 9000 zusätzlichen Terminen erst 2800 vergeben seien. In den Arztpraxen bleibe dagegen laut Kassenärztlicher Vereinigung kein Impfstoff liegen.

Wenn die Liefermengen steigen und die übrig gebliebenen Dosen aus den Impfzentren an die Arztpraxen gehen, dann sei es auch nicht mehr nötig, beim Impfen zu priorisieren. „Überall dort, wo ausreichend Impfstoff da ist, sind Priorisierungsvorgaben eher ein Hemmschuh und behindern die Dynamik des schnellen Impfens“, sagte Bergmann. In den kommenden zwei Monaten müsste jeder impfen, der dazu die Möglichkeit hat. Nur so könne Tempo gemacht werden. Dann aber könnte sich die Bedeutung der Impfzentren ändern. „Ich glaube, die Zahlen werden dann von alleine zeigen, dass die Impfzentren über den Sommer allmählich überflüssig werden“, sagte Bergmann.

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Besonders in den Fokus rückt die KVNO die Arbeit der medizinischen Fachangestellten in den Praxen. „Sie arbeiten am Limit, tun dies aber mit großer Freude“, sagte der stellvertretende Vorstandsvorsitzende Carsten König. Die Dankbarkeit der Impfpatienten sei groß. Die Mitarbeiter spürten eine große Dankbarkeit. Dass die Praxen jetzt impfen, löse eine „Welle der Begeisterung“ aus.

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