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„Hätte man verhindern können“Zerfallendes Segelschiff an Mallorcas Küste verschmutzt das Meer

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Ein Segelschiff auf Mallorca zerfällt jetzt, nachdem es Dezember 2024 auf Grund lief.

Das Schiff lief im Dezember 2024 an einem windigen Tag auf Grund

Seit Dezember liegt ein gestrandetes Segelschiff vor Alcúdia. Es zerfällt und die Behörden schweigen weiter.

Seit mehr als sieben Monaten liegt ein gestrandetes Segelschiff vor der Halbinsel La Victoria im Norden Mallorcas und niemand fühlt sich zuständig. Das zwölf Meter lange Boot war im Dezember 2024 bei starkem Wind auf Grund gelaufen. Seither wurde es weder entfernt noch gesichert. Inzwischen zerfällt es sichtbar und setzt Schadstoffe ins Meer frei.

Die Umweltorganisation „Arrels Marines“ dokumentiert mit Fotos, wie sich Teile des Wracks an der Küste von Alcúdia zersetzen. Besonders alarmierend: Es handelt sich um ein eigentlich geschütztes Meeresgebiet. Die Initiative wirft Behörden Untätigkeit vor. „Als das Schiff noch nicht untergegangen war, hätte man es leicht bergen können, aber weder der Besitzer noch die öffentliche Verwaltung haben es getan“, heißt es in einer Mitteilung, über die auch die „Mallorca Zeitung“ berichtete.

Gift fürs Meer: Wrack vor Mallorca verseucht Wasser

Die Folgen sind mittlerweile massiv: Glasfaserteile, Metall, Plastik, Ölreste und sogar Batterieflüssigkeit gelangen ins Meer. Die Verschmutzung gefährdet nicht nur das Ökosystem, auch Badegäste und andere Boote laufen Gefahr, mit dem Wrack oder den treibenden Trümmern in Kontakt zu kommen.

„Dies hätte man leicht verhindern können“, so die Kritik von „Arrels Marines“ weiter. Die Umweltschützer hatten bereits kurz nach dem Unglück das Rathaus von Alcúdia und das balearische Meeresministerium informiert. Eine Antwort? Fehlanzeige.

Mallorca kämpft mit Bootsruinen – Kosten schrecken Besitzer und Behörden ab

Besonders brisant: Das Schiff ist nicht das einzige ungeborgene Wrack in der Region. Laut „Arrels Marines“ treiben in der Bucht von Pollença mindestens sechs weitere aufgegebene Boote – bei manchen sei nicht einmal der Eigentümer bekannt. Auch an anderen Stränden der Insel, etwa in Son Matíes, sind solche Fälle kein Einzelfall.

Die Gründe für das behördliche Wegsehen sind bekannt: Oft vermeiden Schiffseigner oder Behörden die hohen Kosten für Bergung und Entsorgung mit fatalen Folgen für Mensch und Natur.