Der Klang der SteineFalko Steinbach spielt zum Auftakt des Klavierfestivals Lindlar

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Bunte Bilder von Achaten werden zur Musik gezeigt.

Lindlar – Ästhetisch sind sie beide – die Klaviermusik und Achate. Doch was passiert, wenn man beides miteinander kombiniert? Das erfuhren die Besucher des Klavierfestivals im Lindlarer Kulturzentrum beim Eröffnungskonzert mit Professor Falko Steinbach. Der in Amerika lebende Künstler brachte die von ihm komponierte „Laguna Verde Suite – Musik der Achate“ mit, einen Klavierzyklus aus sechs Stücken, und überraschte damit seine Zuhörerschaft.

Eine deutsche Erstaufführung

Gemeinsam mit seinem Freund Jason Brown, der selbst Achatminen besitzt, beschäftigt sich Steinbach mit großem Eifer mit den geheimnisvollen Steinen, die nach außen ziemlich unspektakulär wirken. Knackt man sie wie eine Nuss, finden sich dort Farben und Muster, die über Jahrmillionen entstanden sind.

Genau das verarbeitete Steinbach, der als Klavierprofessor an der University of New Mexico lehrt, in der „Laguna Verde Suite“. „Ich wollte das Wesen der Achate musikalisch verkörpern. Es geht um Ästhetik und Schönheit. Bei der Komposition und bei den Steinen“, beschrieb er seine Gedankengänge.

Mehr Infos zum Klavierfestival in Lindlar finden Sie hier.

Die Achate entstehen aus Sand, Wasser, Druck, Hitze und Zeit. Das bringe etwas Archaisches und Philosophisches über die Steine, die übrigens nicht, wie Diamanten, nachgemacht werden können.

Am Sonntagabend präsentierte Steinbach dann am Klavier den Lindlarern seine Stücke, es ist die deutsche Erstaufführung. Zu Beginn erklärte der Pianist, wie er den Rhythmus, der eingeteilte Zeit ist, herausgenommen habe. Beim Klavier wird der Klang mit der Zeit schwächer, darin lag die Schwierigkeit bei der Umsetzung.

Bunte Bilder werden an die Decke geworfen

Das Resultat sind meditative, oft disharmonische Klänge, die manche Zuhörer mit irritierten Blicken aufnahmen. Dennoch ließen sich alle darauf ein, wirkten konzentriert, aber dennoch erstaunt. Veranschaulicht wurde das, was Steinbach herüberbringen wollte, über eine manuell bediente Slideshow mit Fotos der Achatsammlung.

Die Bilder werden an die Decke des Kulturzentrums geworfen, sie erscheinen mit den Tönen und verschwinden wieder, um vom nächsten Exemplar abgelöst zu werden. Es wirkt, als säßen die Gäste des Klavierkonzertes geschützt unter riesigen Ballonschirmen im Kulturzentrum in den unterschiedlichsten Farbvariationen, und das verstärkte den geheimnisvollen Effekt, den auch die Musik mit sich brachte und die zur Gedankenreise einlud.

„Ein bisschen wie bei alten Hitchcock-Filmen, wenn es gruselig wird“ oder „den tschechischen Märchenklassikern, die man aus dem Fernsehen kennt“, – das waren einige Reaktionen.

Teilnehmer kommen aus vielen Ländern

Diese Kombination zu schaffen und das Konzert auch bildlich darzustellen, sei nach Fertigstellung noch einmal viel zusätzliche Arbeit gewesen, so Steinbach vor seinem Heimspiel im Bergischen. Er freut sich umso mehr über die Umsetzung des Klavierfestivals, bei dem er als künstlerischer Leiter fungiert bei dem viele Pianisten aus dem In- und Ausland beteiligt sind.

„Wir haben wirklich auf den letzten Moment hin entschieden, dass das Festival stattfindet – das war im Mai und grenzt somit an ein Wunder“, berichtet der Festivalleiter. Zwar habe sich die Zahl der Teilnehmer durch die Pandemie etwas verringert. „Ich freue mich aber sehr, in Gesichter schauen zu können. Der persönliche Kontakt ist für ein Konzert wichtig und motivierend“, sagt Steinbach. Im zweiten Teil des Konzerts spielte er Werke von Schubert und Chopin – auch das ein ästhetischer Genuss.

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