Freilichtmuseum LindlarHufeisen im Rotkohlsud macht blaue Eier

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Museumspädagogin Monika Burgmer zeigt den Kindern, wie man Eier färben und mit Mustern verzieren kann. 

Lindlar – Wer heute zu Ostern Eier färben will, bestellt beim Onlinehändler Färbetabletten und der Rest geht quasi von alleine. Dass es auch anders geht, zeigte am Mittwoch Museumspädagogin Monika Burgmer im LVR Freilichtmuseum in Lindlar zahlreichen Kindern und die waren mehrheitlich begeistert vom Eier-Workshop. Zunächst schickte Burgmer die Kinder vor die Tür, um Löwenzahn zu sammeln. Der wurde anschließend zerpflückt und sortiert.

„Das Grüne für die Hühner, die Blüten für die Eier“, erklärt die Pädagogin. Aber auch viele andere natürliche Produkte eignen sich zum Färben. Am besten funktioniert es mit Zwiebeln, in deren Sud werden die Eier schön orange bis rot.

Kamille für Gelb, Brennnesseln für Grün

Mit Kurkuma und Kamille gelingt Gelb, für Grün nimmt Monika Burgmer Brennnesseln und Giersch. Wächst alles vor der Tür. Die Pflanzen werden zerkleinert und dann zu einem Sud gekocht. In den kommen die Eier, die vorher noch mit Essig abgerieben werden.

Das alles machen natürlich die Kinder, nur am alten Holzofen, auf dem der Sud gekocht wird, ist Burgmer vorsichtig, denn der ist richtig heiß. Dann zaubert sie einen Trick hervor, bei dem sogar die Augen der Eltern und Großeltern groß werden.

Ferienprogramm im Freilichtmuseum Lindlar

Die Museen des Landschaftsverbandes Rheinland laden in den Osterferien zu Angeboten für Kinder und Familien ein. Auch das LVR-Freilichtmuseum Lindlar bietet ein abwechslungsreiches Programm mit Museumsrundgängen, Mitmachaktionen, Bastel- und Kochworkshops, Kräuterführungen und Ostereiersuche. Zum Beispiel gibt es am Samstag, 16. April von 11-16 Uhr das Angebot „Hase, Schmetterling und Osterlamm“, bei dem gebacken wird. Die Kosten betragen vier Euro pro Person, anmelden kann man sich an der Museumskasse oder unter der Rufnummer 02266/471920. 

Ein altes Hufeisen in einen Rotkohlsud gelegt ergibt ein kräftiges Blau, bei Rote-Beete-Sud wird die Farbe dunkelblau bis schwarz. Das Eisen ist dafür verantwortlich. „Es geht natürlich auch ein Nagel, aber das mit dem Hufeisen gefällt mir einfach besser“, schmunzelt Burgmer.

Andere Farben gehen nur chemisch, rosa etwa. Das war nicht immer so, früher hat man Koschenillenschildläuse zur Herstellung von pinker Eierfarbe ausgekocht, aber das, so Burgmer, ist Kindern heute nicht mehr vermittelbar. „Also bleiben wir lieber vegan“.

Ein Zwiebelnetz gibt ein schönes Muster

Weil einfach nur gefärbte Eier vielleicht ein bisschen langweilig sind, zeigt die Pädagogin den Kindern noch einen schönen Kniff. Die Eier werden, bevor sie in Sud kommen, in Zwiebelnetze gesteckt, dann kommt ein Blatt dazu, vielleicht eins vom Weißdorn, und dann werden die Netze mit einfachen Gummibändern zugeschnürt.

Während die vormals rohen Eier nun im Sud gleichzeitig gefärbt und hartgekocht werden, bilden sich durch die Netze feine Linien auf den Eiern und geben ihm eine schöne Struktur. Auch das Blatt ist auf den Eiern deutlich zu erkennen, das müssen die Kinder nach dem Kochen wieder abknibbeln, was etwas mühsam ist.

„Da wo das Gummi das Netz zusammenbindet, sieht es ein bisschen aus wie ein Stern“, erklärt Linnea, die mit ihrer Schwester Feline und Oma Katharina ins Freilichtmuseum gekommen ist.

Zum Schluss werden die Eier noch mit Öl abgerieben, damit sie glänzen. „Die Oma ist dafür früher in den Keller gegangen und hat eine Speckschwarte geholt“, erzählt Burgmer. „Wir nehmen heute Öl. Wenn wir es denn im Laden bekommen“, fügt sie an. Die fertigen Eier dürfen die Kinder in Papiertüten mit nach Hause nehmen.

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Damit sie den Weg unbeschadet überstehen, werden die noch mit ein wenig Moos ausgekleidet. „Im Wald Moos sammeln darf man heute nicht mehr“, erklärt Burgmer. „Aber so ein bisschen was findet man auf jeder Wiese“.

Die Färbeaktion mit natürlichen Stoffen ist eine von vielen Angeboten, die das LVR Freilichtmuseum in Lindlar während der Osterferien vorbereitet hat. Nächste Woche ist Burgmer wieder da. Dann zeigt die Museumspädagogin in der Küche, was den Geist des Museums ausmacht: Dann wird mit frischen Kräutern wie damals bei Oma gekocht.

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