Lindlarer ModellLang AG will mit eigenem System weitere Teststellen eröffnen

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In der Kabine. Der Test selbst dauert wenige Sekunden. Durch das Lumux-System muss nachher niemand warten.

In der Kabine. Der Test selbst dauert wenige Sekunden. Durch das Lumux-System muss nachher niemand warten.

Lindlar/Wipperfürth – 150 Corona-Schnelltests pro Stunde kann das Team der Lang AG aktuell am Firmensitz an der Schlosserstraße in vier Teststraßen durchführen. In der Teststation an der Lennefetalhalle sind in Zusammenarbeit mit der Gemeinde und dem Deutschen Roten Kreuz auch sonntags Tests möglich.

Und die Kapazität könne problemlos weiter ausgebaut werden, sagt Tobias Lang, Vorstand der Lang AG. In Wipperfürth wird mit in Alten Drahtzieherei in der kommenden Woche ein weiteres Testzentrum öffnen und in Nachbarkommunen seien weitere Stationen geplant, so Lang.

150 Tests pro Stunde allein in Klause

Mit Bürgermeister Dr. Georg Ludwig und Stephan Windhausen, dem zweiten Vorsitzenden des DRK-Ortsvereins Lindlar-Frielingsdorf, stellte er die aktuelle Situation und das Modell der Firma Lang zum Testen vor. Das Unternehmer, das einer der führenden Anbieter von Präsentationstechnik ist, hatte mit der Lindlarer Software-Firma Alpha Loop im vorigen Jahr eine Methode für Corona-Schnelltest entwickelt. „Die hatten wir in der Schublade und als im März die Bürgertests eingeführt worden, konnten wir wenige Tage später mit dem Testen starten“, so Lang.

Wer ein Smartphone hat, kann sich bei Lumux Guardian, so heißt die Software, anmelden und erhält dann per E-Mail einen QR-Code. Damit kann er sich nach dem automatischen Fiebermessen am Testcenter anmelden, erhält dann eine Nummer, die auf einem Bildschirm für die jeweilige Teststraße angezeigt wird. Dort ist zu erkennen, wann die Testkabine frei ist. Beim Eintritt in die Kabine wird der Code erneut gescannt, dann wird der Abstrich entnommen. Das Ganze dauert wenige Minute. Der Getestete kann dann entweder vor Ort auf das Ergebnis warten, oder das Testcenter verlassen und sich ausscannen.

Wer kein Smartphone hat, kann sich ohne Anmeldung testen lassen

Dann erhält er das Ergebnis direkt auf das Handy. Das Ergebnis gibt es auch als Datei zum Download und Ausdrucken. Und auch wer kein Smartphone hat, kann sich ohne Anmeldung testen lassen. Das Programm ermögliche es auch Dritten, das Ergebnis per QR-Code anzusehen, erläutert Lang – und es sei fälschungssicher. Bei einem grünen Balken ist alles okay, bei rot liegt kein aktueller Test vor. So könnten etwa Restaurants oder Geschäfte sehen, ob ein negativer Test vorliege. Sobald die gesetzlichen Rahmenbedingen vorlägen, könnten Kunden und Geschäfte damit wieder ein Stück Normalität und Alltag zurückerhalten.

Das System sei einfach, schnell und effektiv

Das System, sei einfach, schnell und effektiv, so Bürgermeister Ludwig, der die Zusammenarbeit mit dem Unternehmen lobt. Die Gemeinde suche auch weitere geeignete Räume und Vereine oder Dorfgemeinschaften, die sich beim Test auch ehrenamtlich einbringen wollten. So wie das DRK. Die Ehrenamtler übernehmen sonntags von 9 bis 13 Uhr an der Lennefetalhalle (Brionner Straße). Somit gibt es in Lindlar täglich die Möglichkeit zu einem kostenlosen Schnelltest. Wer sich noch einbringen will, kann sich an die Gemeinde oder die Lang AG wenden.

Rund 3500 Tests hat die Firma in Lindlar mittlerweile durchgeführt und Tobias Lang macht deutlich, dass er das für viel zu wenig hält. Massentests und natürlich Impfen seien erforderlich, um die Pandemie erfolgreich einzudämmen. Er sei froh über jeden positiven Test – natürlich nicht für die betroffene Person –, sondern weil damit ein Risiko erkannt sei und eine Infektionskette unterbrochen werden könne. Die Zahl der bei Lang positiv Getesteten ergebe umgerechnet ein Inzidenz von rund 200, hat Lang errechnet.

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Bisher seien höchstens 15 Prozent der Oberberger getestet. Auch der Kreis habe sich das System der Firma vor Ort angesehen. Es gebe noch drei vier weitere solch guter Systeme in Deutschland, so Lang auf die Frage, ob das Lindlarer Modell Anwendung in NRW und ganz Deutschland finden könne. Es sei letztlich auch egal welches System genutzt werde. Er gehe davon aus, dass letztlich mehrere zur Anwendung kommen würden, die Programm müssten miteinander kommunizieren können. Es sei sinnvoll, die Daten der Geimpften aufzunehmen, die im System dauerhaft auf grün gestellt werden könnten.

Bisher hat die Lang AG für die Tests kein Geld vom Staat erhalten, sondern ist in Vorleistung gegangen. Der Unternehmer ist aber zuversichtlich, die Kosten erstattet zu bekommen. Das System sei noch kein weiteres Standbein der Firma, aber ganz sicher würde künftig in der Veranstaltungsbranche neben jeder Garderobe auch ein Schnelltestcenter stehen, sagt Tobias Lang.

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