Toilettengeld als SpendeKarnevals-Einnahmen gehen an Verein für Missbrauchsopfer

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Lindlar – Bernd Frütel, Inhaber der Firma Mondoparts Am Sägewerk, musste nicht lange überlegen, als er Markus Diegmann seine Hilfe anbot. In der Zeitung hatte er von Beschädigungen an Diegmanns Wohnmobil gelesen. Der Wipperfürther hat den Verein „Tour 41“ ins Leben gerufen. Das ist ein Verein, der sich den Kampf gegen den sexuellen Missbrauch von Kindern auf die Fahnen geschrieben hat. Mit seinem auffällig lackierten Wohnmobil – Schlagzeilen von Berichten über Missbrauchsprozesse zieren den Wagen – fährt Diegmann quer durch Deutschland und macht auf das Thema aufmerksam.

Geld wird „Tour 41“ gespendet

Dass die Beschädigungen am Fahrzeug ausgerechnet am Wipperfürther Marktplatz stattfanden, schockierte den Inhaber der Wohnmobil-Servicefirma besonders. Und so bot er Diegmann an, sein Gefährt kostenfrei zu reparieren. „Durch die Aktion sind wir ins Gespräch gekommen und wir haben uns überlegt, noch mehr zu tun“, sagt Frütel.

Deshalb hatte er sich mit seinem Freund André Kuhn beschlossen, das Toilettengeld, das während der Damensitzungen der Karnevalsgesellschaft Rot-Weiß Lindlar zusammenkommt, an den Verein „Tour 41“ zu spenden. Das Firmengelände von Mondoparts, auf dem die Toiletten stehen, grenzt unmittelbar an das Festzelt an. Die Besucherinnen der Damensitzung haben die Wahl zwischen den kostenlosen Dixi-Klos und den kostenpflichtigen WCs auf dem Firmengelände. In den Vorräumen der Toiletten lagen zudem Unterschriftenlisten von „Tour 41“ aus. Der Verein sammelt die Unterschriften für eine Petition im Kampf gegen die Verjährungsfristen bei sexuellem Missbrauch.

Markus Diegmann, der als Kind selbst sexuell missbraucht wurde, freut sich sehr über die Hilfe aus Lindlar. „Viele Menschen unterstützen uns mittlerweile, Betroffene und Nicht-Betroffene.“

Der Verein „Tour 41“ ist nun im Vereinsregister eingetragen und vom Finanzamt als gemeinnützig anerkannt. Auch im Fernsehen ist Diegmann immer wieder zu sehen, zuletzt bei RTL und Vox. Die Einnahmen aus dem Toilettengeld und die Unterschriftenlisten will Frütel in den kommenden Tagen an Markus Diegmann übergeben. (ls/cor)

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