Ökumenische Initiative WipperfürthRepair-Café feiert fünften Geburtstag

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2017 half Andreas Wege Ulrike Kollenberg dabei, ein Radio zu reparieren, bis heute übrigens das am häufigsten reparierte Gerät in deutschen Repair-Cafés.

2017 half Andreas Wege Ulrike Kollenberg dabei, ein Radio zu reparieren, bis heute übrigens das am häufigsten reparierte Gerät in deutschen Repair-Cafés.

Wipperfürth – Das Repair-Café der Ökumenischen Initiative Wipperfürth feiert seinen fünften Geburtstag. Angefangen hat alles damit, dass Sabine Buchheim, die noch heute für die Organisation zuständig ist, von Rudolf Nigbur angesprochen wurde, ob sie zu so etwas Lust habe.

Die beiden kannten sich aus gemeinsamen Zeiten bei der Flüchtlingsinitiative Wipp-Asyl. Buchheim hatte Lust und so legten sie einfach los, suchten sich einen Dachverband und ehrenamtliche Mitstreiter, besuchten das Repair-Café in Lindlar, um mal zu schauen, wie sowas überhaupt geht und begannen, alles Mögliche zu reparieren, was sonst auf dem Müll gelandet wäre.

Unterschlupf im Möbellager der Ökumenischen Initiative

Der ortsansässige Elektromeister Manfred Hörter stellte ein spezielles Prüfgerät zur Verfügung und so wurde, zunächst im Evangelischen Gemeindehaus in der Lüdenscheider Straße, gebastelt, geschraubt und gelötet. Doch schnell wurden dank guter Resonanz die Räumlichkeiten zu eng und das Repair-Café fand Unterschlupf im Möbellager der Ökumenischen Initiative in der Wupperstraße, wo es bis heute am ersten Samstag im Monat seine Pforten öffnet.

Wer ein defektes Elektrogerät hat, kann es hinbringen und die Ehrenamtler geben ihr Bestes, um den Toaster oder die Kaffeemaschine wieder ans Laufen zu bringen. Am Anfang ging es viel um gebrochene Handy-Displays. „Das machen wir nicht mehr“, sagt Sabine Buchheim. Zu kleinteilig, zu zeitaufwendig, und sie könnten keine Garantie geben.

Gemeinsames Reparieren

Repair-Cafés gibt es weltweit

Die Corona-Pandemie hat das gemeinsame Reparieren 2020 weltweit beträchtlich behindert, berichtet der Dachverband Repair Café International. Das zeige auch die Analyse des Repair-Monitors. Dort sammelt der Verband im Internet Reparaturdaten von Repair-Café-Freiwilligen seit 2017. „Seit Beginn des Lockdowns haben wir bei Wertstoffhöfen und Abfalldeponien lange Autoschlangen gesehen“, sagt Direktorin Martine Postma. „Viele Leute haben während der Pandemie ihre Wohnung aufgeräumt und Dinge weggeworfen. Auch Sachen, die im Repair-Café gut zu reparieren gewesen wären oder die mit ein wenig Aufmerksamkeit und Wartung wieder hervorragend hätten funktionieren können.“

5500 Reparaturen wurden demnach 2020 in den Repair-Monitor eingetragen – viel weniger als 2019, als es 14 200 Reparaturen waren. Durch den Lockdown lagen Repair-Cafés in den meisten Ländern über Monate hinweg still. Gemeinsames Reparieren war nicht erlaubt.

Die Top-5 Reparaturen in allen deutschen Repair-Cafés sind übrigens laut Repair Café International: Radios, Lampen, Kaffeemaschinen, Staubsauger und Uhren.

www.repaircafe.org

Lichterketten kommen kaum noch

Das bieten die Hersteller heutzutage selbst recht günstig an. „Und Lichterketten bekommen wir kaum mehr“, fügt Buchheim lachend hinzu. „Das war immer ein wahnsinnig aufwendiges Suchspiel früher. Zum Glück gibt es mittlerweile LED-Ketten.“

Ansonsten sind die Reparaturwünsche über die Jahre relativ gleich geblieben. Was sich allerdings ändert, ist die Altersstruktur der Kunden. War es früher eher die Generation 60 Plus, die das Repair-Café aufsuchte, so kommen jetzt auch immer mehr Jüngere. „Das Denken ändert sich, der Begriff der Nachhaltigkeit setzt sich immer mehr durch. Die Leute merken, dass man nicht alles gleich wegwerfen muss“, freut sich Sabine Buchheim. Finanzieren muss sich das Repair-Café selbst. Wer sein repariertes Gerät abholt, kann eine Spende dalassen, davon werden Werkzeuge und Material angeschafft.

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Weil der Raum von der Ökumenischen Initiative gestellt wird und alle ehrenamtlich arbeiten, fallen ansonsten keine allzu großen Kosten an. Auch hier hat sich etwas verändert. „Am Anfang hatten wir viel Klimpergeld in der Kasse. Aber es gibt eine Tendenz zu mehr Wertschätzung für unsere Arbeit und dann eben auch mal höhere Spenden“, erzählt Buchheim. Vor Corona war das Repair-Café auch eine Anlaufstelle für soziale Kontakte. Wer mochte, konnte eine Tasse Kaffee trinken. Das geht im Moment allerdings nicht.

Heute geöffnet: Wipperfürther Repair-Café, Wupperstraße 6 , 10 bis 13 Uhr. Es gilt die 2G-Regel, Geräte können nur abgegeben und abgeholt werden. Bei zu großem Andrang ist ein Annahmestopp möglich.

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