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FinanzierungslückeTK-Chef erwartet steigende Kassenbeiträge

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Jens Baas

Jens Baas, Vorstandsvorsitzender der Techniker Krankenkasse

Der Vorstandschef der Techniker Krankenkasse, Jens Baas, rechnet bereits für 2026 mit steigenden Krankenkassenbeiträgen - entgegen den Stabilitäts-Plänen von Gesundheitsministerin Nina Warken.

Die Beiträge für die gesetzliche Krankenversicherung werden nach Einschätzung des Chefs der Techniker Krankenkasse, Jens Baas, für viele Versicherte im kommenden Jahr weiter steigen. „Realistisch müssen wir schon im nächsten Jahr leider mit einer Beitragssatzerhöhung rechnen im Durchschnitt“, sagte Baas am Sonntagabend in der ARD-Sendung „Bericht aus Berlin“. Im übernächsten Jahr werde es dann „noch schlimmer weitergehen“, prognostizierte Baas.

Er verwies dabei darauf, dass im kommenden Jahr den Kassen bereits rund zehn Milliarden Euro fehlten. Pläne von Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU), die Beiträge für das kommende Jahr stabil bleiben sollen, hält der Techniker-Chef für unrealistisch. „Was Frau Warken dort sehr optimistisch gesagt hat, wird leider nicht eintreten“, sagte Baas. Er verwies darauf, dass ein von Warken geplantes Sparpaket zur Verhinderung von Beitragssatzsteigerung im Bundesrat vorerst gestoppt und in den Vermittlungsausschuss verwiesen wurde. Die Kassen müssten aber jetzt ihre Haushalte aufstellen, betonte Baas.

Selbst wenn das Sparpaket bis Ende Dezember doch noch durch den Bundesrat komme, sei dies „eigentlich für uns zu spät“. Derzeit liegt der allgemeine Beitragssatz zur gesetzlichen Krankenversicherung, der zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern geteilt wird, bei 14,6 Prozent. Hinzu kommt ein Zusatzbeitrag, der von jeder Kasse individuell festgelegt wird. Als Gründe für die Kostensteigerung nannte der Techniker-Chef ineffiziente Abläufe im Gesundheitssystem. Er plädierte für Änderungen in allen Bereichen. Sollte die Bundesregierung bei der Kostenentwicklung nicht stark gegensteuern, sieht Bass die Abgaben für Krankenversicherung bis zum Ende der Legislaturperiode im Jahr 2029 bei „über 20 Prozent“. (dpa)