Konzept zum VorentscheidStefan Raab will wieder beim ESC mitmischen

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Entertainer Stefan Raab

Entertainer Stefan Raab

Der ehemalige „TV Total“-Moderator arbeitet an einem senderübergreifenden Konzept für den deutschen Vorentscheid, um dem Wettbewerb neues Leben einzuhauchen.

Die Deutschen und der Eurovision Song Contest: Inzwischen gilt das als Kombination des Misserfolgs. Nun soll aber niemand Geringeres als Altmeister Stefan Raab Ambitionen haben, Deutschland wieder zu einem erfolgreichen ESC-Beitrag zu verhelfen.

Vorige Woche war bekannt geworden, dass der Entertainer für einen dritten Show-Kampf mit der früheren Profi-Boxerin Regina Halmich nach sieben Jahren in die Öffentlichkeit zurückkehrt. Seitdem ebben die Nachrichten über seine Zukunftspläne nicht ab: So soll er laut „Bild“-Zeitung angeblich einen eigenen Streaming-Dienst im Handy-Hochformat 9:16 mit neuen Unterhaltungsshows planen.

Nun berichtet das Branchenmagazin DWDL, dass der frühere „TV Total“-Moderator plane, sich bald wieder bei der Kandidatenauswahl für den ESC einzubringen. Demzufolge arbeite er zusammen mit seinem Kollegen Daniel Rosemann und seiner neu gegründeten Produktionsfirma „Raab Entertainment“ bereits an einem Konzept für einen senderübergreifenden deutschen Vorentscheid.

Raab plant, sich bei der Kandidatenauswahl für den ESC einzubringen

Der Idee nach sollen ARD, ZDF, RTL und die ProSiebenSat.1-Gruppe mit involviert werden. Jeder Sender soll einen eigenen Gesangswettbewerb veranstalten, bei dem jeweils ein potenzieller ESC-Kandidat ermittelt wird. Dieses Quartett soll dann noch einmal in einem großen Finale gegeneinander antreten, um zu bestimmen, wer Deutschland letztlich beim ESC vertritt.

Wie das Magazin weiter schreibt, führe die Produktionsfirma mit den Sendern aktuell Gespräche dazu – beschlossene Sache sei also noch nichts. Das ZDF bestätigte unserer Redaktion eine entsprechende Anfrage von „Raab Entertainment“ beim Sender. Der NDR, der für den deutschen ESC-Beitrag verantwortlich ist, antwortete dagegen lediglich, dass man sich nicht an Spekulationen beteilige.

Unmut über Experimente

Klar ist jedoch: Das Vorhaben würde den deutschen Vorentscheid wieder deutlich aufwerten. Eine Show zur Primetime gab es seit 2019 nicht mehr, in diesem Jahr begann „Eurovision Song Contest – Das deutsche Finale“ sogar erst um 22.20 Uhr. Außerdem gab immer wieder Aspekte des Vorentscheids, die bei den Zuschauern nicht gut ankamen. Dazu zählen beispielsweise regelmäßige Experimente bei der Vorauswahl der Künstler und in diesem Jahr ein umstrittenes Vorgehen beim Kandidaten-Voting.

Dass das Format in der derzeitigen Form nicht gewinnbringend ist, zeigt die fast durchweg ernüchternde deutsche ESC-Bilanz der vergangenen Jahre: Bei den jüngsten acht Teilnahmen landete Deutschland siebenmal auf dem vorletzten oder letzten Platz. Nur Sänger Michael Schulte mit seinem Auftritt im Jahr 2018 sticht positiv mit einem vierten Platz hervor.

Raab hingegen scheint ein Händchen für erfolgreiche ESC-Beiträge zu haben. 1998 komponierte er für Guildo Horn den Song „Guildo hat euch lieb“ (Platz 7), zwei Jahre später trat er mit „Wadde Hadde Dudde Da?“ selbst an (Platz 5). Später initiierte Raab Castingshows für den europäischen Wettbewerb, aus de-nen im Jahr 2004 Teilnehmer Max Mutzke (Platz 8) und im Jahr 2010 auch Lena Meyer-Landrut als letzte deutsche ESC-Gewinnerin hervorgingen. Möglicherweise setzt sich seine Erfolgsreihe bald fort.

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