Früher Ferienstart oder lieber später? Wer wann profitiert und warum das Timing zählt.
Wetter, Verkehr, ErholungFrüh oder spät in die Ferien – Vorteile clever nutzen

Für einige Tage haben in Deutschland alle Bundesländer Sommerferien. (Symbolbild)
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Mit dem Beginn der Sommerferien in Bayern sind bundesweit nun alle Länder gleichzeitig im Ferienmodus - zumindest für einige Tage. Ab Freitag sind für zehn Tage alle Schülerinnen und Schüler in Deutschland in den großen Ferien (1. bis 10. August).
Wann welches Land in die sechswöchige Sommerpause starten darf, hatte in den vergangenen Wochen für hitzige Diskussionen gesorgt. Doch sowohl die Frühstarter als auch die Spätstarter haben ihre Vorteile:
Gutes Wetter: Davon profitieren die Frühstarter
Während Frühstarter bei Sommerhitze oft schon ihre Ferien beim Baden genießen, schwitzen die anderen noch bis Ende Juli oder Anfang August in der Schule. Tatsächlich sei der Juli oft der wärmste Monat des Jahres, sagt Gudrun Mühlbacher vom Deutschen Wetterdienst in München. Ein Grund: die Sonne scheint länger und treibt die Temperaturen nach oben. Ab Mitte August werde die Großwetterlage oft unbeständiger, und die Chance auf heiße Tage in Deutschland sinke Richtung Herbst.

Laut DWD ist der Juli oft der wärmste Monat des Jahres. Für die Frühstarter heißt es bei Hitze: Ab ins Schwimmbad! (Symbolbild)
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„Mindestens 30 Grad, das gibt der Sonnenstand dann nicht mehr so her“, erklärt die Klimaexpertin. „Im September sinkt die Wahrscheinlichkeit rapide.“ Doch es kann auch ganz anders kommen. „Es gibt auch im Juli so Tage, wo der kleine Oktober aus dem Juli abgeholt werden möchte.“ Und dann ist da noch der Klimawandel: „Die warmen Tage sind ganz klar auf dem Vormarsch“.
Längere Tage für Frühstarter
Lange, sonnige Tage und laue Nächte? Die gibt es im Verlauf des Sommers immer weniger. Ende Juni geht die Sonne erst gegen 21.30 Uhr unter, bis nach 22.00 Uhr ist es da oft noch hell oder zumindest dämmrig. Im August ist Sonnenuntergang schon eine ganze Stunde eher. Das hat Folgen auch für die Temperaturen, da die Sonne nicht mehr so lang aufheizen kann. „Es wird abends schneller kühl und dunkel“, sagt die Klimatologin Mühlbacher.

Im Juni geht die Sonne erst gegen 21.30 Uhr oder später unter. (Symbolbild)
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Weniger Wespen im Juli als im Spätsommer
Im Juli lässt es sich meist noch entspannt picknicken. Im Spätsommer steigt die Wahrscheinlichkeit auf ungebetene Gäste, die das Essen im Freien verleiden können: Wespen. In den Nestern erreicht die Zahl der Tiere ihren Höchststand. Nach Angaben des Bayerischen Landesamtes für Umwelt müssen die Insekten Männchen und junge Königinnen aufziehen.
Dafür brauchen sie Futter: Zuckerhaltiges für die Arbeiterinnen, Proteine für den Nachwuchs. „Da Wespen gleichzeitig sehr kurzsichtig und sehr neugierig sind, kann es zu dem von vielen Menschen als lästig empfundenen Verhalten kommen, wenn einzelne Tiere sich nähern“, so das Landesamt. Der Rat: Ruhe bewahren und nicht nach der Wespe pusten oder schlagen. „Denn dies kann von den Tieren als Gefahr wahrgenommen werden und zu einem Stich führen.“
Wasserqualität zu Beginn des Sommers deutlich besser
Es ist der Alptraum für alle, die gerne baden: Die Sonne knallt, es ist heiß, der See lockt. Aber schwimmen sollte man trotzdem nicht. Blühende Blaualgen können die Abkühlung im Wasser vereiteln, da der Kontakt mit ihnen unangenehme Folgen haben kann wie Übelkeit, Fieber oder sogar Atemnot. Zu Beginn des Sommers ist das meist noch kein Problem.

Der Kontakt mit blühenden Blaualgen kann unangenehme Folgen haben - wie Übelkeit, Fieber oder gar Atemnot. Zu Beginn des Sommers ist das meist noch kein Problem. (Symbolbild)
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Aber im weiteren Verlauf könnten sich die Lebensbedingungen für Blaualgen aufgrund der höheren Wassertemperatur und der intensiveren Sonneneinstrahlung verbessern, warnt das Bayerische Landesamt. Unter günstigen Umständen könne innerhalb weniger Stunden ein Algenteppich an der Seeoberfläche entstehen.
Frühstarter können mit besserem Verkehr rechnen
Urlauber mit einem frühen Ferienstart Ende Juni oder Anfang Juli haben in der Regel die besseren Karten - wenn sie frühzeitig aufbrechen. „Die Hauptreisezeit fällt traditionell in die letzten beiden Juli-Wochen und die erste August-Hälfte“, erklärt Melanie Mikulla vom ADAC. Das Staurisiko ist dann hoch.

Urlauber mit einem frühen Ferienstart Ende Juni oder Anfang Juli haben in der Regel die besseren Karten. (Symbolbild)
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Wer Staus vermeiden will, fährt möglichst antizyklisch: unter der Woche, frühmorgens oder spätabends. Der ADAC empfiehlt zudem bei der Fahrt ins Ausland, vorher E-Vignetten zu kaufen. „Das spart Zeit und Nerven.“ Entspannung gibt es dann wieder für die Späturlauber ab Ende August, wenn die Ferien in den ersten Bundesländern vorbei sind.
Sommerschlussverkauf: Das sind Vorteile für Spätstarter
Die Ferien stehen bevor, doch die Badehose passt nicht mehr? Wer Ende Juli und Anfang August nach Sommer- und Bademode sucht, kann sich laut dem Handelsverband für Textil, Schuhe und Lederwaren über Schnäppchen freuen. Dann startet in vielen Geschäften der Sommerschlussverkauf, wie Geschäftsführer Axel Augustin erklärt. Allerdings ist die Auswahl für Sommer- und Bademode dann auch schon wieder geringer.

Wer Ende Juli und Anfang August nach Sommer- und Bademode sucht, kann sich in vielen Läden über Schnäppchen freuen. (Symbolbild)
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Längere Planung für den Sommer
Vorfreude ist bekanntlich die schönste Freude - und wer erst Ende Juli oder im August in die Ferien aufbricht, kann dieses Gefühl länger auskosten. Während sich andere wieder auf den Schulalltag einstellen, können Späturlauber noch einige Wochen länger Pläne für den Sommer schmieden, Packlisten schreiben, Koffer packen und von der Auszeit träumen.
Hotel- und Reisekosten zum Ende des Sommers günstiger
Die Hauptsaison in den meisten Feriengebieten Europas beginnt nach Angaben des Deutschen Reiseverbandes (DRV) im Juni und endet im September. In dieser Zeit sind die Reisepreise in der Regel am höchsten - abgesehen von Weihnachten und dem Jahreswechsel.

Viele Hotelzimmer und Ferienwohnungen sind laut Deutschem Reiseverband im September schon etwas günstiger. (Symbolbild)
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Die meisten Länder in Europa haben im Juli und August Ferien, dann erhöht sich die Nachfrage laut Verband erneut. Jetzt haben die Glück, die erst im September verreisen können: Viele Hotelzimmer und Ferienwohnungen sind dann schon etwas günstiger. Auch der Blick auf einen anderen als den nächsten Flughafen kann demnach hilfreich sein.
UV-Strahlung im Spätsommer geringer
Wer später im Sommer Urlaub macht, könnte tendenziell weniger UV-Strahlung abbekommen. Die UV-Belastung in Deutschland erreicht ihren Höhepunkt meist im Juni und Juli, wenn die Sonne am höchsten steht. Im August ist die Strahlung bereits etwas geringer, im September fällt sie dann deutlich ab, wie das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) mitteilt.

Die UV-Belastung in Deutschland erreicht ihren Höhepunkt meist im Juni und Juli, wenn die Sonne am höchsten steht. (Symbolbild)
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Allerdings sind südliche Urlaubsregionen, etwa in Süddeutschland oder Südeuropa, auch im August noch ziemlich sonnig. Deshalb empfiehlt das BfS, die Haut langsam an die Sonne zu gewöhnen - und erinnert an schützende Kleidung, Kopfbedeckung und Sonnencreme mit hohem Lichtschutzfaktor.
Badespaß durch seltenere Begegnungen mit Quallen
Die meisten in Nord- und Ostsee vorkommenden Quallen sind für den Menschen ungefährlich. Wer im September noch dort planschen will, muss seltener mit den glibbrigen Meerestieren rechnen. Vor allem in den warmen Sommermonaten von Juni bis August sind sie an den Stränden anzutreffen, wie Max Keldenich vom schleswig-holsteinischen Gesundheitsministerium in Kiel mitteilt.
Im Sommer vermehren sich Quallen stärker und halten sich wegen der ruhigeren Wasserverhältnisse eher in den oberen Schichten auf. Wind und Strömung treiben sie dann manchmal in Buchten zusammen.
Für Schülerinnen und Schüler, die früh in die Sommerferien gestartet sind, beginnt der Unterricht bei noch sommerlichen Temperaturen. Doch statt im Klassenzimmer zu schwitzen, können sich die Spätstarter auf herbstliches und mildes Wetter zum Schulbeginn freuen. (dpa)